Kundgebung in Berlin zu den Moskauer Vereinbarungen
27. August 1953
Bericht zur Demonstration und Kundgebung am 26.8.1953 auf dem Marx-Engels-Platz über die Ergebnisse der Verhandlungen in Moskau [Information Nr. 1/53]
Wie gemeldet, stellten sich auf den Stellplätzen die Betriebe, Verwaltungen usw. geschlossen und es fand schon hier ein Abwandern statt. So entfernten sich am Stellplatz »Platz der Akademie« ca. 400 bis 500 Personen. Eine freudige, begeisterte Stimmung war auf den Stellplätzen zur Demonstration und bei der Kundgebung nicht zu verspüren. Auch während der Demonstration verließen viele den Zug. So nahmen vom BGW anfangs 300 Demonstranten teil und auf dem Marx-Engels-Platz waren es nur noch 250 Personen.
Die Beteiligung von Großbetrieben war auch sehr gering. Vom VEB Funkwerk Köpenick beteiligten sich ca. 200 bis 300 Personen und der VEB Yachtwerft war mit ca. 100 bis 150 Personen vertreten. An der Kundgebung haben, nach Zählung auf den Stellplätzen, ca. 108 000 Personen teilgenommen.
Unter den Kundgebungsteilnehmern bestand der Eindruck, dass sie nur aus Pflichtgefühl teilnahmen. Eine Diskussion über die Note der SU und das Kommuniqué konnte nicht festgestellt werden. Bei der Ansprache des Ministerpräsidenten, Genossen Otto Grotewohl, hörte der größte Teil der Anwesenden aufmerksam zu, auch gab es in dieser Zeit fast kein Abwandern.
Während der Rede von Genossen Walter Ulbricht und nachher setzte wieder ein starkes Gehen ein. Es konnte festgestellt werden, dass unter den abgehenden Personen sich ein großer Teil von Genossen befanden. Zum Schluss der Kundgebung, als ein Telegramm an Genossen Malenkow verlesen wurde, war eine Unruhe unter den Anwesenden zu vernehmen. Bis zum Schluss der Kundgebung waren nur ca. 10 000 Personen auf dem Platz.
Störungen und Feindtätigkeit konnten nicht festgestellt werden. Nach Schluss der Kundgebung verließen alle Betriebe, mit Ausnahme der Bezirksleitung der SED, aufgelöst den Platz.