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Tagesbericht

15. September 1953
Information Nr. 1068

Die Lage in Industrie, Verkehr, Handel und Landwirtschaft

a) Industrie und Verkehr

Über das Ergebnis der Bundestagswahlen1 wird nur noch vereinzelt diskutiert. In sehr vielen Betrieben weichen die Arbeiter öffentlichen und organisierten Diskussionen aus. Die Diskussionen, die noch geführt werden, sind meist negativ. Dabei werden die üblichen Argumente gebraucht.

Aus Leipzig und Erfurt wird berichtet, dass besonders nach den Bundestagswahlen Umsiedler, ermuntert durch die Verlautbarungen Adenauers, mit chauvinistischen Tendenzen gegen die Oder-Neiße-Friedensgrenze auftreten. So sagte z. B. ein parteiloser Aktivist vom Teerverarbeitungswerk Rositz/Leipzig: »Ihr alten Knacker seid2 nicht in der Lage, das Gebiet jenseits der Oder wiederzuholen. Aber wir Jungen werden es euch beweisen, wir holen es zurück.«

Negative Tendenzen und schlechte Stimmungen müssen immer wieder unter Bauarbeitern festgestellt werden. Die Bauarbeiter der Stalinallee sind bei politischen Tagesfragen sehr zurückhaltend. In einer Versammlung auf dem Block G Nord wurde z. B. eine Resolution gegen die Paketabholer3 von drei Arbeitern angenommen, einer stimmte dagegen, alle übrigen von 64 Anwesenden enthielten sich der Stimme. Beim VEB Ausbau Berlin kündigen fortwährend Arbeiter und gehen zu privaten Baufirmen. Im Betonwerk Andreasplatz Berlin legten am 9.9.1953 von 50 Belegschaftsmitgliedern 20 die Arbeit nieder und kündigten, weil sie zeitweise durch Versuchsarbeiten weniger verdienen. Im Kreisbauhof Prenzlau/Neubrandenburg drohen besonders Dacharbeiter mit Streik, wenn die Versorgung mit Arbeitskleidung nicht besser wird. Straßenbauarbeiter in Neustrelitz/Neubrandenburg sind über die mangelhafte Realisierung der Regierungsbeschlüsse4 verärgert. Ihnen wurden im April die Stundenlöhne gekürzt. Sie wollen im Leistungslohn arbeiten. Der örtlichen Gewerkschaftsleitung sind diese Missstände bekannt, sie kümmert sich aber nicht um die Arbeiter.

Im Bezirk Erfurt scheitern örtliche Bauvorhaben an der Arbeitsüberlastung der volkseigenen Baubetriebe und dem Arbeitskräftemangel der privaten Bauunternehmer, besonders aber durch den Mangel an Bauholz, das von zentraler Stelle aus nicht freigegeben wird.

In den Bezirken Halle und Erfurt treten viele Arbeiter in Privatbetrieben, zuweilen sogar ganze Belegschaften, geschlossen aus dem FDGB aus mit der Begründung, der FDGB kümmere sich nicht um die Forderungen der Arbeiter, auch in den Privatbetrieben die Löhne zu erhöhen.

Aus Betrieben der Bezirke Suhl und Karl-Marx-Stadt werden unzufriedene Stimmen über die im Rahmen der Einschränkung des Energieverbrauches eingeführte Nachtschicht laut. Im VEB MEWA, Sturmlaternenwerk Beierfeld, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, drohen Arbeiterinnen mit Sitzstreik. Sie argumentieren, in der Zeit des Faschismus hätten Frauen nur bis 23.00 Uhr arbeiten brauchen, jetzt müssten sie ganze Nachtschichten leisten.

Der VEB Strickgarnspinnerei Rochlitz/Karl-Marx-Stadt musste zeitweise die Produktion stilllegen, weil keine Kohlen vorhanden waren. Schuld an dieser schlechten Kohlenbelieferung ist laut Angaben des Betriebes der zentrale Versand der DHZ Kohle in Leipzig.

Ungeduldige und unzufriedene Stimmen werden nach wie vor, nach den Bundestagswahlen sogar in verstärktem Maße, über die Durchführung des neuen Kurses laut. Bemängelt werden immer wieder die hohen Preise in der HO. Arbeiter, die in Westdeutschland waren, vergleichen die dortigen Preise mit unseren HO-Preisen; so soll z. B. ein Bettlaken drüben 2,20 DM und in der HO 76,00 DM kosten (tatsächlicher Preis in der HO ca. 25,00 bis 30,00 DM). Das wurde heute unter anderem aus dem RAW Greifswald berichtet. Dort müssen die Arbeiter wegen Materialmangel ca. 20 Tage im Monat förmlich nach Arbeit suchen. All diese Dinge wirken sich bereits negativ auf die Arbeitsmoral und -disziplin aus.

b) Handel und Versorgung

Durch Hamstereinkäufe in allen Bezirken bestehen teilweise Schwierigkeiten in der Kartoffelversorgung. Aus Magdeburg wird berichtet, dass große Mengen an Butter und Margarine zum Einschmelzen zurückgeliefert werden mussten. Am 12.9.1953 wurde erneut durch die HO Wismut ranzige Butter in Johanngeorgenstadt angeliefert. Überprüfung ergab, dass diese aus ehemaligen Staatsreserven entnommen wurde.

Aus den Kreisen Annaberg und Schwarzenberg/Karl-Marx-Stadt wird berichtet, dass die HO-Verkaufsstellen durch die Verwaltung benachrichtigt wurden, dass ab sofort Fleisch- und Wurstwaren in Gläsern im Preis erhöht werden, so z. B. Schweinekopf von 3,50 DM auf 5,50 DM, Blutwurst von 3,20 DM auf 3,80 DM, Leberwurst von 2,20 DM auf 3,30 DM. Dies ruft bei der Bevölkerung eine Missstimmung hervor.

Vom Ministerium der Finanzen wurde bereits am 26.8.1953 durch Fernschreiben dem Rat des Bezirkes Potsdam mitgeteilt, dass beim Ministerium eine Beratung aller zuständigen Abteilungsleiter aus den Bezirken über eine Aktion zur Preissenkung stattfinden solle. Diese wurde wieder abgesagt, später aber für den 12. und 13.9.1953 neu angesetzt. Vom Rat des Bezirkes Potsdam wurde auftragsgemäß eine vorbereitende Besprechung mit den verantwortlichen Funktionären aus den Kreisverwaltungen durchgeführt, in der bereits ein Einsatzplan für diese Aktion ausgearbeitet wurde. Unter anderem wurden Betriebe aufgefordert, Fahrzeuge und Agitatoren zu stellen. Danach wurde die Aktion vom Ministerium der Finanzen wieder abgesagt und auf bestimmte Zeit verschoben. Durch die vorbereitenden Maßnahmen wurde ein großer Personenkreis darüber informiert und die Bevölkerung rechnete mit einer Preissenkung bereits am 14.9.1953.

c) Landwirtschaft

Allgemein ist in der ländlichen Bevölkerung eine abwartende Haltung zu verzeichnen. Diskussionen tragen fast ausschließlich wirtschaftlichen Charakter. Stark verbreitet ist die Diskussion, dass durch die Trockenheit die Futtergrundlage gefährdet und eine 100%ige Sollablieferung nicht möglich ist. Nach wie vor ist zu verzeichnen, dass vereinzelt Bauern eine Sollermäßigung fordern bzw. nicht mehr als 60–80 % abliefern wollen.

In Obertopfstedt/Erfurt setzen Großbauern die Parole in Umlauf, dass im Oktober eine Währungsreform kommt und man deshalb mit der Ablieferung solange warten soll. In einer Versammlung am 1.9.1953 in Möhrsdorf/Gera wurde das in der Diskussion vorgebrachte Verlangen nach einer »freien Wirtschaft« von den Anwesenden unterstützt. Im Kreis Sondershausen/Erfurt wird von Großbauern Stimmung gemacht, für die Bearbeitung durch die MTS nicht mehr zu bezahlen als die Kleinbauern.

Aus Karl-Marx-Stadt wird bekannt, dass die LPG Posseck aufgelöst wurde. Auflösungserscheinungen bestehen in der LPG »Florian Geyer« in Großalsleben5/Magdeburg, wo 35 Mitglieder mit 23 Betrieben ihren Austritt erklärt haben. In der LPG Krottorf/Magdeburg haben 13 Betriebe ihren Austritt erklärt. Der jetzige Vorsitzende war Großbauer, in der Nazizeit zwölf Jahre Bürgermeister und Ortsbauernführer.

Stimmung der übrigen Bevölkerung

Zzt. wird vorwiegend über wirtschaftliche Dinge diskutiert, wobei oft skeptisch zur Verwirklichung der Beschlüsse und zur Verbesserung der Lebenslage Stellung genommen wird. Allgemein wird eine Preissenkung in der HO erwartet bzw. gefordert. Anlass zu negativen Diskussionen sind nach wie vor die mangelnde Versorgung mit Arbeitskleidung, Strom- und Heizmaterial. So haben z. B. die Einwohner von Friedrichshain/Cottbus ein Beschwerdeschreiben über die schlechte Kohlenversorgung an das ZK der SED gesandt.

Im Kino Ilmenau/Suhl wurde im Augenzeugen ein Ausschnitt aus der Rede des Genossen Grotewohl6 gezeigt, wobei ein Tumult entstand und Rufe »alles Schwindel« vernehmbar wurden. Ähnliche Meldungen sind bereits aus anderen Bezirken eingegangen, wo dieser Augenzeuge gezeigt wurde.

In Rochlitz/Karl-Marx-Stadt wurde eine Verkaufsstelle des Konsums in Verkaufsstelle der »Deutsch-Sowjetischen Freundschaft« umbenannt. Seitdem ist ein Rückgang im Umsatz von 18 000 auf 10 000 DM zu verzeichnen. Diskussionen mit ehemals guten Kunden ergaben, dass diese mit dem Namen nicht einverstanden sind.

Organisierte Feindtätigkeit

Der RIAS fordert unsere Bevölkerung indirekt auf, den Berichten unserer Presse über Entlarvung von Provokateuren und Paketabholern nicht zu glauben, sie seien alle erlogen, in Wirklichkeit seien alle Arbeiter gegen diese Maßnahmen. Mit seinen Meldungen, Fehler und verursachte Schwächen von höheren Funktionären in Wirtschaft und Verwaltung blieben ungestraft, versucht der RIAS einen Keil zwischen Arbeiter und Verwaltung zu treiben.

In Leipzig wurden nach der Kranzniederlegung am Tag der Opfer des Faschismus drei Kränze mit folgender Aufschrift gefunden: »Ruhm und Ehre den faschistischen Widerstandskämpfern«.

In einer HO-Gaststätte in Plauen wurde ein Grenzpolizist von einem Zivilisten niedergeschlagen. In Leipzig wurde in der Nacht zum 14.9.1953 ein FDJ-Heim demoliert. Vereinzelte Flugblatttätigkeit in den Bezirken Halle, Dresden, Gera, Cottbus und in Berlin, stärker in Karl-Marx-Stadt. Auf dem Fahrschulgelände der KVP in Senftenberg wurden 40 gefälschte »Junge Welt«7 gefunden, die gegen die Regierung der DDR hetzten.

Einschätzung der Situation

Bei unveränderter Argumentation nehmen die Diskussionen über die westdeutschen Wahlergebnisse weiter ab. Im Mittelpunkt der Interessen stehen wieder die wirtschaftlichen und innerbetrieblichen Fragen. Wobei vorwiegend über die Lebenshaltung diskutiert wird und von der Mehrzahl der Stimmen zum Ausdruck kommt, dass sie eine Preissenkung bei der HO erwartet.

Die weiterhin bestehenden Mängel der Versorgung in Stadt und Land und der Materialmangel in den Betrieben dient laufend den feindlichen Elementen für ihre Hetze gegen die Partei und Regierung und zur Verstärkung der Zweifel an der Durchführung der Beschlüsse der Regierung zum neuen Kurs.8

Anlage (o. D.) zur Information Nr. 1068

Über die Stimmung zur Wahl in Westdeutschland

In vorliegenden Berichten über Stimmen aus der DDR zum Ergebnis der Bundestagswahl treten folgende Argumente in Erscheinung: Ein Teil erkennt, dass Adenauers Wahl die Kriegsgefahr erhöht hat und dem Faschismus den Weg bereitet, dass man nicht den Mut verlieren darf, sondern sich stärker für Einheit und Frieden einsetzen muss. Andere äußern, dass man so ein Ergebnis nicht erwartet habe, und sind sehr enttäuscht. Man fragt sich, ob die Menschen nichts aus der Vergangenheit gelernt haben. Weitere erklären, dass man jetzt schnellstens die Aktionseinheit herstellen muss um den Frieden zu erhalten. Dazu einige Beispiele:

Ein Arbeiter aus Berlin NO erklärte: »Die Arbeiter haben katastrophal gewählt. Sie haben damit eine große Verantwortung auf sich geladen. Der Faschismus wird drüben wieder triumphieren. Die Kriegsgefahr ist dadurch wieder größer geworden. Jetzt gibt es nur noch eins, die Arbeiterschaft unterschiedslos zusammenschließen, damit endlich die Aktionseinheit zustande kommt. Es geht jetzt um Leben und Tod.«

Ein Handwerker aus Oberfrohna/Karl-Marx-Stadt äußerte: »Die Wahlen waren wie 1933, so ein Wahlschwindel. Mit so etwas hatte man nicht gerechnet. Aber wir werden noch stärker für die Einheit Deutschlands kämpfen, trotz aller westlichen Schikanen. Nur dort, wo es den Arbeitern gut geht, geht es auch uns gut. Sind die Arbeitslosen denn in Westdeutschland nicht zur Wahl gegangen? Dann sind sie selber Schuld, wenn es ihnen in Zukunft nicht besser geht. Es ist wie 1933, wieder haben sie nicht auf die KPD gehört, wenn sie wieder marschieren müssen, werden sie sagen, wir haben nichts gewusst.«

Ein Angestellter aus Berlin N 1139 sagte: »Die Wahl in Westdeutschland ist für uns Deutsche eine Schande. Der Deutsche lernt nie und er merkt es immer erst, wenn er mit der Nase im Dreck steckt. Unser Rundfunk sagt ganz richtig, dass dieser Weg in den Krieg führt. Sie sollen nur nicht sagen, sie haben nichts gewusst. Der einzige Ausweg ist die Aktionseinheit.«

Ein Angestellter aus Mölkau/Leipzig sagte: »Es ist ein schönes Gefühl für eine gerechte Sache zu kämpfen. Es ist jetzt die Kriegsgefahr erhöht worden. Ich wäre auch bereit, mein Letztes dafür zu geben.«

Negative Elemente in der DDR äußerten sich, dass sie über das Ergebnis erfreut sind und Adenauer nur gesiegt habe, weil er und seine Politik das Richtige ist. Weiterhin bringen sie zum Ausdruck, dass Adenauer für Arbeit und Brot sorgt und dadurch auch die Mehrheit der Stimmen erhielt und dass nur der »Osten« Politik gegen Adenauer getrieben habe, weil sein Weg die Einheit bringt; dass bei einer Wahl in der DDR das gleiche Ergebnis zu erwarten sei, wie bei der KPD in Westdeutschland. Dazu einige Stimmen:

Ein Arbeiter aus Berlin (demokratischer Sektor) äußerte: »Die KPD und SPD hat wohl schon geglaubt, ihren Sieg in der Tasche zu haben. Adenauer hat sich Mühe gegeben. Er hat für Arbeit gesorgt und auch die Ausfuhr erhöht. Nach der Propaganda, dachte ich mindestens, dass die KPD 20 Stimmen und die SPD zehn Stimmen mehr als die CDU erhält.«

Ein Angestellter aus Berlin (demokratischer Sektor) sagte: »Adenauer hat nun einen vollen Sieg erhalten. Wenn er auch von den Linken stark angefeindet wurde, so muss man doch annehmen, dass seine Politik richtig ist, sonst wäre er doch nicht mit dieser Mehrheit gewählt worden.«

Ein Angestellter aus Berlin (demokratischer Sektor) erklärte: »Über das fabelhafte Ergebnis bin ich sehr erfreut. Dadurch hoffen wir, sind wir wieder einen Schritt zur Wiedervereinigung näher gekommen.«

Eine Hausfrau aus Berlin O 11210 sagte: »Nun ist Adenauer wieder gewählt worden. Bei einer Wahl bei uns wäre das Resultat ähnlich. Zufrieden ist keiner, die HO-Preise sind zu hoch und die Lebensmittel im Allgemeinen noch zu knapp.«

Ein Angestellter aus Spremberg/Cottbus äußerte: »Unsere Sender haben uns über die Wahl genügend ›aufgeklärt‹. Ich nehme auch die fettesten Enten lächelnd hin. Wir in der Zone haben selbst dadurch mit dazu beigetragen, dass dieses Ergebnis herauskam.«

Bei Stimmen aus Westdeutschland und Westberlin über das Ergebnis der Wahlen traten folgende Argumente hervor. Einige äußerten sich, dass so ein Wahlergebnis man nicht erwartet habe und die Ursache darin zu suchen habe, dass die fortschrittlichen Kräfte sich zersplittert haben. Andere erklären, dass der 17.6.1953 sich negativ bei der Wahl ausgewirkt hat, dass jetzt den Militaristen freie Bahn gegeben ist und keine Besserung in der Lebenslage zu erwarten sei. Dazu einige Beispiele:

Ein Arbeiter aus München äußerte sich: »Ich habe nicht daran gedacht, dass Adenauer solch einen Sieg davontragen wird. Das waren nur die Weiber, die man mit dem deutschen Wirtschaftswunder besoffen gemacht hat.«

Ein Arbeiter aus Berlin-Charlottenburg erklärt: »Leider sind die Wahlen für uns schlecht ausgefallen, sodass wir für die nächste Zukunft nicht viel zu erwarten haben. Na ja, dass deutsche Volk wird wohl auch nie schlau werden.«

Ein Arbeiter aus Eislingen sagte: »Dass die CDU die stärkste Partei bleibt, konnte man aufgrund der Wahlpropaganda schon annehmen. Aber dass die CDU die absolute Mehrheit im Bundestag erreicht, hat man nicht gedacht. Der KPD hat der 17.6.1953 sehr geschadet sowie die Paketaktion11 für die DDR. Man muss oft sich fragen, was wird denn für eine Politik in der DDR gemacht. Die Einheit wird jetzt wohl nicht so schnell kommen.«

Die negativen Stimmen aus Westdeutschland und Westberlin haben zum Inhalt, dass man mit diesem Ergebnis gerechnet habe, da Adenauer sehr populär sei. Weitere äußern sich, dass man sich über den Sieg freue, weil die KPD und SPD eine Niederlage erlitten haben. Andere erklären, dass die SPD bisher nur gelärmt habe, aber nichts Positives geleistet hat, dass man vom Kommunismus in Deutschland nichts wissen will, da dies nur »Unruhe« bedeutet und man in »Frieden« leben will. Dazu einige Stimmen:

Eine Hausfrau aus Westberlin sagte: »Dieses Wahlergebnis sah ich im Voraus, da Adenauer viel zu populär ist. Denn nicht die Partei wurde gewählt, sondern die Person. Der Kommunismus bedeutet Einschränkung, Unruhe, wir aber wollen Ruhe, ein gutes Leben. Wir sind Preußen, Drill, Exaktheit im Dienst, unsere Söhne als Soldaten, da werden sie erst Männer. Wir brauchen keine Politik.«

Ein Angestellter aus Westdeutschland erklärte: »Die Wahl war ein voller Erfolg. Die Kommunisten sind, Gott sei Dank, nicht mehr im Bundestag.«

Ein Intelligenzler aus Berlin-Wilmersdorf sagte: »Dieses Ergebnis habe ich selbst bei allem Optimismus nicht erwartet. Die SPD hat nur gelärmt während der ganzen Jahre und nichts Positives vollbracht.«

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