Tagesbericht
14. Oktober 1953
Informationsdienst Nr. 1093 zur Beurteilung der Situation
Die Lage in Industrie, Verkehr, Handel und Landwirtschaft
a) Industrie und Verkehr
In den Betrieben steht im Vordergrund die Auszeichnung der Aktivisten zum 13. Oktober 1953.1 Es zeigt sich, dass dort, wo BPO und BGL eine gute Aufklärungsarbeit geleistet haben und die Vorschläge im Kollektiv mit der Belegschaft beraten wurden, eine positive Einstellung bzw. Diskussion zu verzeichnen ist. Dies kommt im VEB Büromaschinenfabrik Karl-Marx-Stadt zum Ausdruck, wo die 18 ausgezeichneten Aktivisten als Vorbilder angesehen werden und deren Arbeitsplätze von der Belegschaft mit Blumen geschmückt wurden.
Im Edelstahlwerk Döhlen/Dresden versicherte ein Brigadier, dessen Brigade mit dem Titel »Brigade der besten Qualität« ausgezeichnet wurde, dass sie sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen werde. Eine andere Brigade verpflichtete sich, um den Titel »Brigade der besten Qualität« zu kämpfen. Dem gegenüber ergaben sich im Eisenhüttenkombinat »J.W. Stalin« heftige Diskussionen, da Vorschläge der Kumpel gestrichen wurden, ohne dass die Werksleitung, BPO oder BGL mit den Arbeitern darüber diskutierte.
Im IFA-Werk Sondershausen wurden 28 Arbeiter und 24 Angestellte als Aktivisten ausgezeichnet (im Werk sind 1 050 Arbeiter und 240 Angestellte beschäftigt). Über diese Zusammensetzung sind die Arbeiter empört und verlangen eine Begründung. Weiterhin erklären sich die Arbeiter nicht einverstanden, dass, obwohl eine Werkskapelle besteht, zum Tag der Aktivisten ein Orchester spielt, was mit einem Unkostenbeitrag von 700 DM verbunden ist.
Vielfach werden die Aktivistenbewegung und das Prinzip der Leistungsanerkennung noch nicht verstanden, wodurch Tendenzen der Gleichmacherei in Erscheinung treten. Im VEB Buntzwirnerei Crottendorf und Kurbelstickerei Annaberg/Karl-Marx-Stadt macht sich z. B. eine starke Tendenz der Gleichmacherei bemerkbar. Es wird zum Ausdruck gebracht, man sollte auch demjenigen eine Prämie geben, der bisher noch keine erhalten hat.
Im VEB Schreibmaschinenwerk Dresden (Werk II) ist an der Diskussion zu erkennen, dass den Arbeitern weniger an der Auszeichnung als »Aktivist« gelegen ist, vielmehr aber an der Prämie, die damit zur Auszahlung gelangt. Auch hier ist die Tendenz der Gleichmacherei stark vertreten. Selbst der 2. BGL-Vorsitzende erklärte: »Es soll doch endlich Schluss gemacht werden mit dem Aktivistenrummel. Man soll lieber zu Weihnachten oder am Jahresende eine Prämie an alle zahlen.«
Im VEB TEWA Blankschrauben in Luckenwalde/Potsdam müssen mehrere Kollegen wegen Materialmangel Gelegenheitsarbeiten durchführen. Dadurch ist unter der Belegschaft des Betriebes eine schlechte Stimmung zu verzeichnen. Im VEB »Heinrich Rau« wird von den Arbeitern zum Ausdruck gebracht, dass sie gewillt sind, mehr zu leisten, was aber aufgrund laufender Materialschwierigkeiten nicht möglich ist.
Die Belegschaft des Braunkohlenwerkes »Glückauf« Hoyerswerda/Cottbus diskutiert, dass durch den mangelnden Abtransport von Briketts diese der Witterung und somit dem Verderb ausgesetzt sind. So wird geäußert, dass sich dies mit einer Erhöhung der Produktion nicht vereinbaren lässt. Ähnlich verhält es sich in der Braunkohlengrube Malliß/Schwerin, wo ebenfalls durch Waggonmangel die Kohlen nicht abtransportiert werden können. Ein positives Beispiel für das Kohlenbeschaffungs-Sonderprogramm geben 14 Angestellte vom Rat des Kreises Forst/Cottbus, die in einer Sonderschicht in der Grube »Eichwege« 125 t Braunkohle förderten.
Schlechte Stimmung herrscht unter den Arbeitern der Bau-Union Waren/Neubrandenburg, da 40 Kollegen aufgrund der niedrigen Planauflage im IV. Quartal entlassen werden mussten.
Im Bezirk Karl-Marx-Stadt wird noch immer negativ über die durchgeführten Stromabschaltungen diskutiert. So äußerte sich z. B. ein Mitglied der BGL aus dem VEB Bekleidungsfabrik Eppendorf: »Ich würde an der Spitze der Demonstration marschieren, wenn sich diese gegen die Stromabschaltungen richten würde.«
b) Handel und Versorgung
Schwierigkeiten in der Kartoffelversorgung bestehen in den Bezirken Karl-Marx-Stadt, Suhl, Gera, Halle und Potsdam. So wurden z. B. im Bezirk Suhl acht Kreise noch nicht mit Einkellerungskartoffeln beliefert. Dem Konsum Rathenow/Potsdam fehlen aufgrund schlechter Verteilung der VEAB, 900 t Kartoffeln. Der VEAB Mühltroff/Gera muss Kartoffeln im Freien lagern, da die Reichsbahn keine Waggons zum Abtransport stellt.
In den Bezirken Neubrandenburg und Schwerin wird verschiedentlich über den schlechten Zustand der Importbutter und HO-Margarine Klage geführt. In einigen Kreisen des Bezirkes Potsdam fehlt es an Markenbutter. Im Bezirk Halle besteht in einigen Kreisen Mangel an Fisch und Haushaltswaren.
c) Landwirtschaft
In politischen Fragen ist noch immer eine Zurückhaltung zu bemerken. Es zeigen sich jedoch auch positive Beispiele. So verpflichteten sich in Finkenherd/Frankfurt Bauern, 41 Schweine, fünf Rinder, 1 400 Eier und 4 700 Liter Milch für den freien Verkauf zu liefern. Ein werktätiger Bauer aus Stellhagen/Rostock hat zu Ehren des 4. Jahrestages der DDR seine gesamte Aussaat an Wintergetreide und die Kartoffelernte beendet.
Dagegen zeigt sich aber, dass großbäuerliche Elemente verstärkt gegen die positiven Kräfte im Dorf arbeiten und versuchen, diese durch Drohung von ihrer Linie abzubringen. So drohte ein Großbauer aus Haage/Potsdam einem LPG-Vorsitzenden mit Schlägen, wenn er nicht zur baldigen Auflösung der LPG beiträgt. Ein Großbauer aus Höflein/Dresden äußerte zum Bürgermeister und dem stellvertretenden Politischen Leiter einer MTS,2 die sich mit ihm über den Anbauplan unterhielten: »Hier bin ich Herr. Raus mit euch, ihr Lumpen, vom Hof.« Im Bezirk Schwerin weigern sich verschiedene Großbauern, ihr Getreidesoll abzuliefern, da sie noch auf eine Änderung hoffen. In Potsdam wollen einige Bauern ihr Kartoffelsoll nicht erfüllen, da sie sonst ihr Vieh nicht ernähren können. In Willerstedt/Erfurt besprechen sich die Bauern untereinander, um die Ablieferungssätze festzulegen. Sie »verpflichten« sich gegenseitig, nichts darüber hinaus abzuliefern.
Ersatzteilmangel besteht auf einigen MTS in den Bezirken Rostock und Potsdam. Im Bezirk Schwerin fehlen, besonders bei LPG, Arbeitskräfte. Über die Stromabschaltungen wird besonders in den Bezirken Neubrandenburg und Gera negativ diskutiert.
Stimmung der übrigen Bevölkerung
Eine zurückhaltende und abwartende Haltung zeigt sich weiterhin in politischen Fragen. In den Bezirken Karl-Marx-Stadt und Cottbus sind in letzter Zeit unter den Handwerkern positive Stimmen zum neuen Kurs zu verzeichnen. So sagte ein Klempnermeister aus Aue/Karl-Marx-Stadt: »Durch den neuen Kurs hat sich die Materiallieferung wesentlich gebessert und ich kann wieder mehr Reparaturen ausführen. Es ist selbstverständlich, dass nicht alles auf einmal da sein kann, aber man sieht, dass es besser wird.«
Die DBD im Bezirk Karl-Marx-Stadt schaltet sich jetzt aktiver ins politische Leben ein als bisher, so z. B. bei der Einbringung der Hackfruchternte. Die NDPD dagegen steht vielfach den politischen Fragen teilnahmslos gegenüber.
Negative Elemente im Bezirk Frankfurt/Oder hoffen noch immer auf einen zweiten 17. Juni. So erklärte ein Schmiedemeister aus Seelow/Frankfurt: »Wenn es am 17.6. nicht geklappt hat, so sind bis zum 18.1.1954 keine Kommunisten mehr da.«
Unter einem Teil der Bevölkerung des Bezirkes Karl-Marx-Stadt wird darüber gesprochen, dass in Westdeutschland ein höherer Lebensstandard bestehe als bei uns. So erklärte ein Tischler aus Plauen: »Ich werde im Frühjahr endgültig nach drüben gehen, da erhalte ich mehr Arbeit als hier. Ich habe mich genau erkundigt, als ich mit Interzonenpass drüben war.«
Im Vordergrund stehen die Diskussionen über die Stromabschaltungen in den Bezirken Potsdam, Cottbus, Schwerin, Magdeburg und Leipzig. In den Bezirken Neubrandenburg, Frankfurt/Oder, Cottbus, Magdeburg, Leipzig und Erfurt werden Diskussionen über die noch zu hohen Preise in der HO geführt. Teilweise hofft man auf eine Preissenkung.
Aus Protest gegen die schlechte Belieferung mit Arbeitskleidung stellten 22 Forstarbeiter des Reviers Schlemmin/Schwerin3 die Beitragszahlung des FDGB ein. Unzufriedenheit, besonders unter den Arbeitern, besteht im Bezirk Potsdam über den neuen Winterfahrplan der Reichsbahn, da jetzt verschiedene Arbeiterzüge ein bis zwei Stunden später fahren und die Arbeiter diese Zeit auf den Bahnhöfen warten müssen. In Karl-Marx-Stadt besteht ein Mangel an Fach- und Hochschullehrbüchern.
Im Kreis Auerbach Karl-Marx-Stadt werden immer noch negative Diskussionen über die Zwischenfälle mit Angehörigen der Sowjetarmee geführt. Trotzdem hier eine spürbare Verbesserung eingetreten ist, sind immer noch Vorfälle zu verzeichnen, die auf die Stimmung der Bevölkerung negativ einwirken. So wurde am 6.10.1953 eine Frau von sowjetischen Offizieren in einem Pkw eingeladen, mitzufahren. Während der Fahrt wurde sie belästigt, [ihr] die Kleider zerrissen, Schnaps gewaltsam eingeflösst, und später wurde sie auf einem Waldweg hinter der Stadt ausgesetzt.
In Saalfeld/Gera wurde am 7.10.1953 eine 17-jährige Schülerin der Berufsschule von sowjetischen Soldaten vergewaltigt. Dies wirkte sich im Unterricht während der Gegenwartskunde dahingehend aus, dass eine gegnerische Stimmung aufkam. Eine Lehrerin sagte: »Wenn in Westdeutschland der Amerikaner Frauen vergewaltigt, so steht es bei uns groß in der Zeitung, aber dies kommt bei uns fast jeden Tag vor, davon hört man aber nichts.«
Organisierte Feindtätigkeit
Der Rat des Kreises Hainichen/Karl-Marx-Stadt erhielt ein Schreiben, in welchem angedroht wird, dass bei Fortdauer der Stromabschaltungen dazu übergegangen wird, die Schaufenster der HO einzuschlagen.
Im Bezirk Frankfurt werden in letzter Zeit häufig Briefe mit Hetzschriften versandt. Unter anderem wurde auch festgestellt, dass die »Junge Welt« gefälscht versandt wurde.4 Der Kreisvorstand der LDP Putbus/Rostock erhielt eine Postsendung mit ca. 100 Hetzschriften der KgU.5 Hetzschriften der NTS wurden im Bezirk Frankfurt 3 300 gefunden, vereinzelt in den Bezirken Karl-Marx-Stadt und Erfurt.
Am 12.10.1953 fand eine Einwohnerin aus Luckau/Cottbus einen Kragen, worauf geschrieben stand, »plätte mich«. Als der Finder des Kragens diesen geplättet hat, kam folgende Hetzlosung zum Vorschein: »Empfangt die amerikanischen Fallschirmjäger gut.«
Einschätzung der Situation
Am 13. Oktober standen die Auszeichnungen der Aktivisten mit Feierstunden und Kulturveranstaltungen im Mittelpunkt. Dabei zeigte sich in jenen Betrieben, wo keine gute Partei- und Gewerkschaftsarbeit geleistet worden ist, dass viele den Sinn der Aktivistenbewegung und der Prämien noch nicht verstanden haben und Tendenzen der Gleichmacherei vertreten. Jetzt werden wieder Beispiele bekannt von den Bezirken Leipzig, Halle und Cottbus, wo durch gute Parteiarbeit die Stimmung der Arbeiter verbessert wurde. Auch auf dem Land, wie im Bezirk Leipzig, wurde durch gute Arbeit der Politabteilungen der MTS das Verständnis für unsere Politik geweckt. Die stark geführten Diskussionen über die teure Lebenshaltung und die Senkung der HO-Preise gehen in allen Schichten der Bevölkerung unvermindert weiter.
Anlage vom 14.10.1953 zum Informationsdienst Nr. 1093
Stellungnahmen westdeutscher Gewerkschaftler und Arbeiter zum Ergebnis der Bundestagswahlen (vor allem SPD- und DGB-Mitglieder und Funktionäre und Mitglieder der KPD)
Aus vorliegenden Berichten geht hervor, dass besonders unter den SPD- und Gewerkschaftsmitgliedern die Enttäuschung über das Bonner Wahlergebnis6 äußerst groß ist. Auffallend ist die Unklarheit über die Ursachen des Wahlergebnisses. Unter anderem taucht häufig die Meinung auf, dass die Hauptursachen des Wahlergebnisses in der Politik der DDR und in den Ereignissen des 17. Juni zu suchen wären. Die fatalistische und pessimistische Einschätzung der Wahlfolgen ist weit verbreitet. Man hält vielfach den Faschismus und Krieg für unvermeidlich. Unter KPD-Mitgliedern sind vereinzelt Kapitulationsstimmungen festzustellen.
Während SPD-Mitglieder in der Hauptsache ihrer eigenen Führung die Schuld geben, sprechen KPD-Genossen selbstkritisch von mangelndem Kontakt der Partei zu den Massen. Viele rechnen mit dem unmittelbaren Verbot der Partei. Ein Funktionär der Partei im Hildesheimer Gebiet sieht den Ausweg in seiner Übersiedlung in die DDR.
Andererseits häufen sich Stimmen, die von der Notwendigkeit der Herstellung der Aktionseinheit und des Zusammenschlusses der demokratischen Kräfte sprechen. Viele KPD-Mitglieder betonen, dass die SPD-Mitglieder und parteilosen Gewerkschaftler nach der Wahl am politischen Leben aktiver teilnehmen, aufgelockerter und bereit seien, mit der KPD zusammenzuarbeiten. Diese Arbeiter und Funktionäre erkennen die politische Situation und machen sich auch Gedanken darüber, wie man am erfolgreichsten den Adenauerkurs bekämpfen kann.
Landarbeiter aus dem Gebiet von Hildesheim waren von dem Wahlergebnis enttäuscht. Ein Teil der Landarbeiter hat die SPD gewählt, ein anderer Teil, darunter besonders die Ostumsiedler, den BHE.
DGB-Mitglieder aus Nahrungsmittelbetrieben und Eisenbahner Münchens sehen als eine der Hauptursachen des Wahlsieges Adenauers den starken Einfluss der Kirche im politischen Leben. Als eine weitere Ursache betrachten sie die prinzipienlose Haltung der SPD-Führung. Einige meinten, dass auch die Ereignisse des 17. Juni und die Kriegsgefangenenfrage das Wahlergebnis beeinflusst hätten.
Besonders groß war die Enttäuschung über das Wahlergebnis bei den Hafen- und Metallarbeitern Hamburgs und bei den Metall- und Bergarbeitern in Westfalen und im Ruhrgebiet. Nachstehend die Stellungnahmen im Einzelnen:
Hamburger KPD-Genossen erklärten, die Partei habe es nicht verstanden, die Menschen von der Richtigkeit der Politik der Sowjetunion, der DDR und der KPD zu überzeugen. Die Arbeiter in den Hamburger Großbetrieben lehnen einmütig die Spaltung der Gewerkschaften ab. In der Deutschen Werft seien SPD-Genossen zu Kommunisten gekommen, um mit ihnen über die einheitliche Abwehr der Spaltungsvorstöße gegen die Gewerkschaften zu sprechen. Ein Teil der Kommunisten habe sich jedoch sektiererisch verhalten.
Ein KPD-Genosse aus Düren sagte, eine gefährliche Erscheinung mache sich breit, viele Arbeiter wollen aus der Gewerkschaft austreten, weil sie sich nicht mehr für die Rechte der Arbeiter einsetze.
Ein SPD-Genosse aus Duisburg meinte, die demagogischen Maßnahmen der Adenauerregierung habe die Wahl beeinflusst. Er sei für die Herstellung der Aktionseinheit, die jetzt leicht die unzufriedenen Arbeiter erfassen könne.
Ein SPD-Betriebsrat aus München meinte, die SPD habe nur hohe Politik betrieben und den wirtschaftlichen und sozialen Problemen des Volkes zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der 17. Juni und die Kriegsgefangenenfrage haben ebenfalls einen starken Einfluss ausgeübt.
Ein KPD-Genosse aus München meinte u. a., die Aufklärungsgruppen aus der DDR hätten objektiv dem Gegner geholfen. Die Sache hätte Erfolg haben können, aber sie sei ein organisatorisches Stümperwerk gewesen.7
Ein parteiloser Betriebsratsvorsitzender einer Münchener Brauerei erklärte, es sei noch nicht zu spät, wenn Gewerkschaften und SPD verantwortungsbewusst mit der KPD die Abwehrfront gegen Adenauer organisieren würden.
Aus einer Sektionssitzung der SPD in München wurde bekannt, dass alle Teilnehmer zur Aktionseinheit mit der KPD bereit seien. Es gäbe zwar noch Arbeiter, die von Neutralität sprechen, um den Arbeitsplatz nicht zu verlieren, aber die Bereitschaft zur Verteidigung der Gewerkschaftseinheit sei stark.
Ein parteiloser Landarbeiter aus dem Kreis Hildesheim erzählte, dass sich sehr viele Ostumsiedler für den BHE ausgesprochen hätten. Sie hielten den BHE für eine Partei, die die Interessen der Flüchtlinge vertrete. Allgemein zeige sich bei den Landarbeitern der Umgebung noch eine starke antisowjetische Tendenz. In einer Melkerversammlung im Kreis Hildesheim sprachen sich sämtliche Anwesenden für die Festigung der Gewerkschaftseinheit aus.
Eine KPD-Genossin aus München sagte, im Kreisgebiet gäbe es Genossen, die die Partei zu liquidieren versuchen.