Arbeitsniederlegungen (15)
30. August 1956
Information Nr. 178/56 – Betrifft: Arbeitsniederlegung
Am 24.8.1956 legten die 16 Arbeiter der Privatfirma Käbisch in Kamenz, [Bezirk] Dresden, welche Hohlblocksteine herstellt, die Arbeit nieder.
Ursache: Zwischen der Betriebsleitung und Belegschaft bestand schon seit längerer Zeit ein gespanntes Verhältnis, da der Betriebsleiter als Antreiber und Ausbeuter bekannt ist. Nachdem die Arbeitsnormen durch den FDGB, Abteilung Arbeit, Industrie- und Handelskammer sowie Betriebsleitung und Belegschaft festgelegt wurden, hat der Betriebsleiter am 24.8.1956 zum Aushang gebracht, dass er die festgelegten Normen umbewerten will. Eine Delegation wurde zum FDGB geschickt, um zu erreichen, dass der Aushang entfernt wird und die früher festgelegten Normen beibehalten werden. Vom FDGB sowie Industrie- und Handelskammer wurde eine Belegschaftsversammlung einberufen und gemeinsam mit der Betriebsleitung festgelegt, dass die bestehenden Normen weiterhin ihre Gültigkeit haben. Daraufhin wurde gegen Mittag die Arbeit wieder aufgenommen.
Am 18.8.1956 nahmen bei Schichtwechsel, um 14.00 Uhr, die 14 Lokfahrer, Heizer und Rangierer des VEB Edelstahlwerkes Freital, [Bezirk] Dresden, die Arbeit nicht auf. Ihre Begründung dafür war, dass sie nur eine Normerfüllung von 111 % haben, wobei der Werkdurchschnitt bei 130 % liegen würde. Sie forderten deshalb, dass ihnen ebenfalls 130 % Normerfüllung angerechnet wird. Nach harter Auseinandersetzung mit den Verantwortlichen der Betriebsleitung und dem Parteisekretär gelang es, die Kollegen wieder an die Arbeit heranzuführen. Gegen 14.40 Uhr wurde von den Heizern und gegen 15.00 Uhr von den Lokführern und Rangierern die Arbeit wieder aufgenommen.