Arbeitsniederlegungen (21)
20. Dezember 1956
Information Nr. 391/56 – Betrifft: Arbeitsniederlegung
Am 13.12.1956 legten im VEB Pressformenbau Großdubrau, [Kreis] Bautzen, [Bezirk] Dresden, 30 Arbeiter für eine halbe Stunde die Arbeit nieder.
Ursache der Arbeitsniederlegung
Die Arbeiter waren mit der Verteilung der Quartalsprämie nicht einverstanden, da die Aufteilung der Prämie wieder wie bisher erfolgte. Sie waren darüber verärgert, dass gute Fachkräfte, welche eine sehr gute Leistung vollbringen, nach dem bis jetzt noch bestehenden Schema prämiiert wurden und ihre tatsächlichen Leistungen somit nicht in Erwägung gezogen worden sind. Dabei wurden Vergleiche zu der Quartalsprämie des Werkleiters gezogen, der an diesem Tage 1 000 DM erhalten hatte. Vonseiten der Wettbewerbskommission wurde erkannt, dass sie bei der Aufteilung der Prämien fehlerhaft gehandelt haben. Sie revidierten die Aufteilung der Quartalsprämie, indem sie den Angestellten und [dem] Werkleiter 10 % abzogen und dem Direktorfonds überwiesen,1 womit die Arbeiter einverstanden waren.
Umsetzen von Arbeitskräften
Im Industriewerk Ludwigsfelde, [Kreis] Zossen, [Bezirk] Potsdam, ist ein Teil der Arbeiter der Hallen 8 und 9 über ihren weiteren Einsatz noch im Unklaren, da ab 1.1.1957 die beiden Hallen vom Institut für Motorenbau Ludwigsfelde, Sitz Roßlau, übernommen werden. Ein Teil der Arbeiter der Halle 8 wird aber nur in einer Schicht übernommen. Aus diesem Grunde wurde am 18.12.1956 an der Wandzeitung der Halle 8 ein Schreiben angebracht, welches folgenden Inhalt hatte: »Wir fordern von allen Wirtschaftsfunktionären bis Mittwoch Mittag bzw. Abend eine konkrete Stellungnahme, was mit uns (Arbeitskräfte der Halle 8) werden soll. Falls die Wirtschaftsfunktionäre bis zu diesem Termin keine klare Stellungnahme gegeben haben, schicken wir eine Delegation zum zuständigen Ministerium«. Dieses Schreiben wurde von 66 Kollegen (gleich zwei Drittel der Belegschaft) der Halle 8 unterschrieben.