2. August 1956 Information Nr. 117/56 – Betrifft: Erkrankungen (3. Bericht)
Im Kinderferienlager Piskowitz, [Kreis] Kamenz, [Bezirk] Dresden, wurden acht Fälle von Ruhr-Verdacht festgestellt. Im Kinderferienlager Kretscham-Obercunnersdorf,1 [Bezirk] Dresden, wurden sieben Kinder wegen Scharlach ins Krankenhaus gebracht und über das Lager Quarantäne verhängt. Die meisten Erkrankungen sind nach wie vor in Magdeburg festzustellen.
Die Zahl der an Gehirnhautentzündung Erkrankten hat sich auf 170 erhöht. Ein Erwachsener und ein Säugling sind daran gestorben. Um die Ursachen zu ergründen, will die Ärztekommission des Bezirkes Verbindung mit westdeutschen Instituten aufnehmen, da es in Westdeutschland 1949/51 ähnliche Erscheinungen gab. Beauftragt wurde Prof. Nißler2 von der Kinderklinik Magdeburg. In Magdeburg wird weiter das Gerücht verbreitet, dass die Krankheit durch Koreaner, Chinesen und Ägypter in die DDR eingeschleppt wurde.
In Salzwedel, Klötze, Jübar, [Bezirk] Magdeburg, sind insgesamt elf neue Fälle von Kinderlähmung aufgetreten.