Lage in den Baubetrieben
9. Oktober 1956
Information Nr. 242/56 – Betrifft: Zur Lage in den Baubetrieben – besonders im ländlichen Bauwesen und Wohnungsbau
I. Allgemeine Einschätzung
Gegenüber der Einschätzung der Lage im Bauwesen vom 26.6.1956 kann festgestellt werden,1 dass sich die Lage trotz einiger Fortschritte nicht wesentlich verbessert hat. Nach wie vor fehlen Material und Arbeitskräfte. Auch in der Projektierung gibt es die bereits berichteten Mängel noch immer. In dieser Berichtsperiode ist charakteristisch, dass sich jetzt bereits die Auswirkungen der angeführten Ursachen zeigen.
Zum ländlichen Bauwesen ist zu sagen, dass hier die Lage besonders schwierig ist, weil dem ländlichen Bauwesen noch nicht die genügende Aufmerksamkeit geschenkt wird. Hier treten besonders auch die Auswirkungen der Mängel krass in Erscheinung, die sich in schlechter Baudurchführung usw. ausdrücken.
Zu den Diskussionen unter den Arbeitern kann gesagt werden, dass allgemein vor allem über die Fragen der Entlohnung, die Einstufung in das Ortsklassensystem und in die Lohngruppen gesprochen wird.2
II. Planerfüllung
Die Planerfüllung im ländlichen Bauwesen sowie im Wohnungsbau ist im II. Quartal zwar besser als im I. Quartal, entspricht aber keinesfalls den gestellten Zielen. Per 31.6.1956 betrug die Planerfüllung 26,4 %. Bis zum 31.7.1956 wurde in den einzelnen Bezirken noch folgender Erfüllungsstand erreicht:
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Rostock + 10,4 % = insgesamt 37,8 %
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Schwerin + 9,7 % = insgesamt 28,2 %
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Neubrandenburg + 5,6 % = insgesamt 27,0 %
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Potsdam + 9,5 % = insgesamt 37,8 %
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Erfurt + 11,4 % = insgesamt 40,4 %
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Gera + 8,1 % = insgesamt 23,8 %
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Suhl + 8,2 % = insgesamt 22,8 %
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Dresden + 8,8 % = insgesamt 33,4 %
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Karl-Marx-Stadt + 8,2 % = insgesamt 36,8 %
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Berlin + 8,7 % = insgesamt 46,7 %
Im Bezirk Magdeburg werden im I. Halbjahr 1956 die geplanten Bauleistungen von 59 474 400 DM mit 95,8 % erfüllt. Gemessen am Jahresplan beträgt die Erfüllung 44,3 %. Im II. Quartal betrug die Erfüllung 110,8 %, sodass der Planrückstand aus dem I. Quartal noch 2 521 400 DM beträgt. Hierzu ist zu bemerken, dass der Planrückstand der Bau-Union Magdeburg mit 3 300 000 DM größer als der des gesamten Betriebes ist.
Im Bezirk Frankfurt/O. wurde im ländlichen Bauwesen per 31.7.1956 folgender Stand erreicht:
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VEG 32,3 %
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MTS 28,0 %
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ÖLB3 57,5 %
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LPG 57,8 %
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Hauswirtschaften 26,0 %
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ländlicher Wohnungsbau 41,6 %
Bei den Produktionsbauten wurden insgesamt 41,5 % erreicht. Das bedeutet, obwohl der Stand nicht befriedigend ist, dass trotzdem große Anstrengungen gemacht werden. (Per 31.5.1956 betrug der Stand 22,7 %.)
Im Bezirk Leipzig wurde der Plan im ländlichen Bauwesen, einschließlich Wohnungsbau per 31.7.1956 mit 34 % erfüllt. Davon erfüllten die
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Zentralen Investbauten mit (Bauvorhaben VEG usw.) 31,2 %,
- b)
Bezirksinvestitionsbauten mit 36,2 %,
- c)
Kreditbauten mit 34,4 %,
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ländlicher Wohnungsbau mit 33,3 %.
Im Bezirk Halle betrug die Erfüllung im ländlichen Bauprogramm per 30.6.1956 34 %.
Die zentralen Investitionen für VEG, Forstwirtschaftsbetriebe, Akademien und Institute wurden mit 36,6 % erfüllt. Die bezirklichen Investitionen für Produktionsbauten der MTS, Betriebe für Schlacht- und Mastvieh mit 27,1 % und die Kreditbauten wurden mit 37,7 % erfüllt.
Im Bezirk Rostock wurden von insgesamt 917 ländlichen Nutzbauten bisher 645 Bauten vertraglich gebunden. Davon wurden 565 Bauten begonnen. Per 31.7.1956 wurden im ländlichen Bauwesen 38,9 % erreicht, laut Plan sollten 54 % erfüllt werden. Im ländlichen Wohnungsbau wurde der Plan mit 41,1 % erfüllt.
Im Bezirk Gera wurden per 31.6.1956 im städtischen Wohnungsbau 28,2 % und im ländlichen Wohnungsbau 20,9 % erreicht. Von den Fortführungs- und Überhangbauten von 1955 (585 WE) wurden bisher 258 Wohnungseinheiten fertiggestellt. Der Stand der Erfüllung bei den landwirtschaftlichen Produktionsbauten betrug im Juli 1956 17,3 % (ohne VEG). Davon entfallen auf die MTS 17,4 %.
Festgestellt werden konnte auch, dass z. B. im Ministerium für Aufbau, Abteilung Wohnungsbau, keine Übersicht über den Stand im Wohnungsbau besteht.
III. Ursachen der Nichterfüllung
Die Ursachen der ungenügenden Planerfüllung sind auch in diesem Quartal nicht wesentlich anders als die, die bereits in der Analyse »über die Lage in der Bauindustrie« vom 26.6.1956 angegeben wurden, wie Materialschwierigkeiten, Mängel in der Projektierung, Arbeitskräftelage.
Neben diesen Hauptursachen gibt es aber auch noch eine ganze Reihe anderer Ursachen, wie Arbeit der Abteilung Aufbau bei den Räten der Kreise, ungenügende Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten, bevor die Pläne aufgestellt und die Projektierungen begonnen werden. Letzteres trifft besonders für das ländliche Bauwesen zu.
1.) Materialschwierigkeiten
Aus den Bezirken wird dazu berichtet, dass besonders wegen ungenügender Bereitstellung von Material die Planerfüllung stark behindert wird. Es fehlen besonders Stabstahl, Ziegelsteine, Zement, Kalk und Bauholz.
Zu bemerken ist, dass selbst für den Ausbau von Bauten nicht genügend Material vorhanden ist, sodass Wohnhäuser oder Ställe nicht mehr genutzt werden können. Als Beispiel kann hier die Gemeinde Wettin, Saalkreis, [Bezirk] Halle, angeführt werden. Dort mussten bereits verschiedene Häuser geräumt werden. In Kürze sollen wieder drei Häuser geräumt werden, ohne dass andere Häuser zur Verfügung stehen.
Die Ursachen des Mangels an Material sind bereits bei den Herstellerbetrieben zu suchen. Das trifft besonders für die Ziegelindustrie zu. Dort entspricht die Kapazität nicht mehr den gestellten Anforderungen. Auch sind nicht genügend Arbeitskräfte vorhanden. Im Bezirk Halle haben deshalb z. B. die Betriebe im I. Halbjahr 20 Mio. Ziegelsteine weniger produziert.
Der Kreisbaubetrieb Luckenwalde, [Bezirk] Potsdam, hat zwar ein ausreichendes Kontingent, klagt aber über die unregelmäßige Zulieferung von Ziegelsteinen. Der VEB Ziegelei in Luckenwalde kann deshalb nicht immer liefern, weil sie mit erheblichen Produktionsschwierigkeiten zu kämpfen haben, sodass viel Ausschuss und minderwertige Steine produziert werden. Vom VEB Klausdorf4 werden die Steine so schlecht gebrannt, dass sie oftmals schon auf dem Transport zerfallen.
Weiterhin liegen die Mängel aber auch in der schlechten Anlieferung bzw. Verteilung. So wurde z. B. der Kreis Zossen, [Bezirk] Potsdam, erst mit 26 % Zement beliefert. Um aber die Bauten termingemäß fertigzustellen, fehlen insgesamt noch 600 t.
Der VEB (K) Bau in Nauen, [Bezirk] Potsdam, beklagt sich ebenfalls wegen Mangel an Zement. Demgegenüber erhielten die LPG Kremmen und die LPG Nauen 15 t Zement, obwohl die LPG den Zement im Moment gar nicht verarbeiten können und die Gefahr besteht, dass der Zement unbrauchbar wird.
Die Materiallage ist in einigen Bezirken wie folgt:
Bezirk Potsdam
Aus fast allen Kreisbaubetrieben wird gemeldet, dass besonders Zement, Mauersteine, Rund- und Stabstahl sowie Betonfertigteile, Holzfertigteile und keramische Röhren fehlen.
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So sollte z. B. die MTS Damsdorf,5 [Kreis] Brandenburg, im II. Quartal 5 t Zement geliefert bekommen. Als der Zement nicht angeliefert wurde, fragte man bei der DHZ Baustoffe in Potsdam an. Diese erklärte, dass der Zement von den Verbrauchern nicht lose abgenommen würde und die Papiersäcke im Augenblick nicht vorhanden seien.
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Mauersteine fehlen hauptsächlich in den Kreisbaubetrieben Gransee, Zossen, Rathenow, Königs Wusterhausen, Nauen, Pritzwalk, Luckenwalde.
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Für den Kreis Zossen wurden z. B. erst 16 % Mauersteine geliefert, es fehlen noch 500 000 Mauersteine, um die begonnenen Bauten termingerecht fertigzustellen.
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Für den Kreis Rathenow lieferte die DHZ Baustoffe bis jetzt erst 60 % Mauersteine auf Kontingentschein aus.
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Rund- und Stabstahl fehlt in der Bau-Union Potsdam, in den Kreisbaubetrieben Zossen, Rathenow, Nauen, Jüterbog und Luckenwalde. Der Bezirk benötigt für die Erfüllung des Bauprogrammes 5 500 t Stahl. Bisher wurden aber erst 1 500 t geliefert. Aussicht auf eine bessere Belieferung besteht nicht. Dem Betriebsleiter der Bau-Union Potsdam wurde beim Rat des Bezirkes, Abteilung Aufbau, erklärt, dass der Bezirk keinen Baustahl mehr bekommt. Das würde bedeuten, dass die Bau-Union fünf Baustellen, besonders Industriebauten stilllegen muss, worunter auch die Molkerei und Zuckerfabrik Nauen fallen. Betonfertigteile fehlen hauptsächlich in der Bau-Union Potsdam und in den Kreisbaubetrieben Kyritz und Luckenwalde.
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Die Bau-Union Potsdam benötigt z. B. 33 000 laufende Meter Betonbalken. 6 000 Meter wurden bisher vom Rat des Bezirkes aber nur zugewiesen. Die DHZ Baustoffe war bisher nicht in der Lage, die zugewiesenen 6 000 Meter auszuliefern.
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Die schlechte Materialbelieferung wirkt sich auch hemmend auf die Arbeitsfreudigkeit der im Bau beschäftigten Personen aus. So fühlen sich z. B. die Bauleiter der einzelnen Baustellen nicht mehr als Bauleiter, sondern als Materialbesorger. In der letzten Zeit wurden deswegen drei Bauingenieure von der Bau-Union Potsdam republikflüchtig.
Bezirk Magdeburg
In den ersten Monaten dieses Jahres fehlte besonders Stabstahl. Jetzt fehlt es an Zement. Die Bau-Union konnte ihre Materialversorgung nur deshalb aufrechterhalten, indem Material von den Kontingenten des Sonderbaubüros für Bauten des Ministeriums für Aufbau gewonnen wurde. Jetzt sind die Sonderbauten jedoch so weit fortgeschritten, dass diese das Material selbst benötigen und die entliehene Menge zurückhaben wollen. Wenn eine Lieferung nicht möglich ist, müsste auf einigen Baubetrieben der Bau-Union die Arbeit eingestellt werden.
Bezirk Rostock
Ein ausschlagender Faktor bei der Nichterfüllung des Planes ist der Mangel an den verschiedensten Baumaterialien. Im Kreis Rügen entsprach z. B. das Material, das nach dem Verbraucherschlüssel angeliefert wurde, nicht dem tatsächlichen Bedarf. Als Beispiel kann hier das Bauobjekt Ziegelei Ketelshagen,6 [Kreis] Rügen, angeführt werden. Zur Bauausführung werden ca. 400 t Zement benötigt. Nach dem Verbraucherschlüssel des Ministeriums für Aufbau wurden jedoch nur rund 150 t für dieses Objekt zur Verfügung gestellt. Um die Ziegelei fertigzustellen, wird von anderen Bauobjekten Zement abgezogen. Auch fehlt Material für den Ausbau von Gebäuden. Das wirkt sich besonders in den ländlichen Gegenden noch stark aus. Z. B. wurde bei einem Bauern in Wampen, [Kreis] Greifswald, durch Sturmschäden der Dachstuhl seines Stalles derart beschädigt, dass das Vieh während des Winters dort nicht untergebracht werden kann. Obwohl drei Bauern 50 % der Kosten für den Neubau eines gemeinsamen Stalles aufbringen wollen, ist es der Abteilung Aufbau beim Rat des Kreises Greifswald nicht möglich, Material für den Bau bereitzustellen. Im Bezirk Rostock fehlen besonders DIN-Decken. Das Betonwerk Gernisch7 liefert z. B. nicht das vertraglich gebundene Kontingent von 12 000 m². In verschiedenen Kreisen besteht ein großer Bedarf an keramischen Röhren.
Bezirk Neubrandenburg
Es fehlen besonders Zement, Stahl, Z-Elemente und Deckenbalken mit Füllkörpern. Wegen Mangel an Zement mussten bereits im Mai einige Baustellen stillgelegt werden. Am 16.7.1956 wurde von der Absatzabteilung beim Ministerium für Aufbau bekannt, dass die Warenbereitstellung für den restlichen Zement erst am 10.7.1956 erfolge. Wegen Mangel an Baustahl werden wahrscheinlich einige ländliche Bauvorhaben stillgelegt werden müssen. An Z-Elementen werden für den Bezirk an die Holzwerke für 1,5 Mio. DM in Auftrag gegeben, obwohl 3,7 Mio. vom Bezirk benötigt werden. Dies wurde bereits im Dezember 1955 dem Ministerium für Aufbau gemeldet. Am 18.6.1956 wurde vom Ministerium für Aufbau und der Staatlichen Plankommission die Produktionsauflage der Holzverarbeitungswerke verändert.
Bezirk Gera
Verschiedene Bauvorhaben auf dem Lande können nicht durchgeführt bzw. abgeschlossen werden, weil Dachbinder fehlen. Weiterhin mangelt es an Stahleisenträgern, Rundeisen, Zement und Dachziegeln.
Bezirk Dresden
Schwierigkeiten bestehen besonders bei der Beschaffung von Splitt, Dachpappe und Dachfüllkörpern. Dadurch kommt es vor, dass des Öfteren Baustellen stillgelegt werden müssen.
Bezirk Leipzig
Schwierigkeiten gibt es im Bezirk Leipzig besonders in der Belieferung mit Zement, Stabstahl, Ziegelsteinen sowie bei verschiedenen Betonfertigteilen, wie DIN F-Dachbalken, Hohlblocksteinen usw. Die Betonfertigteile konnten deshalb nicht hergestellt werden, weil ein Mangel an Stabstahl bestand. Das führte zu Verzögerungen sowie zur Einstellung der Arbeiten auf verschiedenen Baustellen.
2.) Mängel in der Projektierung
Wie im I. Quartal, so ist auch im II. Quartal die Projektierung eine wesentliche Ursache dafür, dass der Plan im Bauwesen nicht erfüllt werden kann. So sind auch Projektierungsunterlagen noch nicht überall eingetroffen. Besonders bemerkbar macht sich gegenwärtig, dass zwar Projektierungen vorhanden sind, aber diese wieder zurückgezogen werden, weil das Projekt umgestellt werden soll oder Fehler in der Projektierung enthalten waren, die erst, nachdem der Bau begonnen wurde, festgestellt wurden.
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So sollte z. B. der Rinderstall in Streufdorf, [Kreis] Hildburghausen, [Bezirk] Suhl, ursprünglich mit Lehm gebaut werden, womit der Kreisbauhof Hildburghausen beauftragt wurde. Der Betrieb hat sich daraufhin die dazu nötigen Ausrüstungen im Wert von 14 000 beschafft, die jetzt auf Lager liegen. Kurz vor Beginn des Baues wurde das Projekt umgestellt und eine Backstein- und Hohlblockbauweise vorgeschlagen.
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Das Projekt des VEB Ziegelei Themar in Höhe von 50 000 DM hat sich durch laufende Nachprojektierung bereits auf 170 000 DM erhöht.
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Vom Projektierungsbüro Leipzig I wurde ein Objekt beim Wohnungsbau in Meuselwitz, [Kreis] Altenburg, [Bezirk] Leipzig, um 80 cm zu tief projektiert. Obwohl dem technischen Leiter des VEB (K) Bau Altenburg die Fehler bekannt waren, ließ er den Bau nach der Projektierung durchführen. Weiterhin wurde festgestellt, dass die Projektierungsbüros Leipzig I und II Projektierungen herstellen, ohne zu beachten, ob im Kreis die Materialgrundlage dafür vorhanden ist. Z. B. war in der Projektierung für den Bau einer Röntgenstation in Delitzsch 109 t Portlandzement vorgesehen, obwohl der Kreis nur über 90 t verfügen konnte.
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In der LPG Kursdorf, [Kreis] Leipzig[-Land], sollte ein Rinderstall gebaut werden. Dabei wurde vom Entwurfsbüro Leipzig nicht beachtet, dass das Baugelände in der Nähe des Flugplatzes lag, sodass wieder eine Umprojektierung vorgenommen werden musste.
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In der LPG Höhnstedt, Saalkreis, [Bezirk] Halle, herrscht über die Typenbauten große Verärgerung. Sämtliche Rinder- und Schweineställe der LPG wurden ohne Deckenbelastung gebaut, sodass Heu und Stroh nicht an Ort und Stelle untergebracht werden kann. Es gibt deshalb nur zwei Möglichkeiten: entweder langer Transportweg oder ein neuer Futterstall, was neue Investitionen erfordert. Im Rinderstall kann außerdem keine Innenmechanisierung eingerichtet werden.
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Im VEG Domnitz, Saalkreis, [Bezirk] Halle, wurden für das VEG 1954 14 Wohnungseinheiten geplant, die bis zum 31.12.1955 fertiggestellt sein sollten. Die Bauten sind bis jetzt noch nicht fertig, da die Projektierung für die Be- und Entwässerung aus dem Jahre 1954 verworfen wurde und eine Neuprojektierung noch nicht stattgefunden hat. Die Wohnungseinheiten wurden in ein Wasserloch gebaut. Bei den Ausschachtungsarbeiten kam die Bauleitung zu der Überzeugung, dass die Bauten auf einem falschen Standort projektiert wurden. Drei Doppelhäuser mussten auf einen anderen Standort gebaut werden.
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Durch Verzögerung in der Projektierung kann die Ziegelei Ueckermünde, [Bezirk] Neubrandenburg, 5 Mio. Mauersteine in diesem Jahr nicht bringen.
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Im Bezirk Potsdam sind ebenfalls die Projektierungsunterlagen nicht überall rechtzeitig vorgelegt worden. So musste der Wohnungsbau in Neuholland, [Kreis] Oranienburg, von Februar bis Ende Juni brachliegen, weil die Projektierungsunterlagen erst vier Monate später vorgelegt wurden.
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Für das Kulturhaus Ludwigsfelde sind bis jetzt noch keine Unterlagen vorhanden. Der Planträger – Amt für Technik8 – sollte die Unterlagen schon am 1.4.1956 erhalten. Die Bau-Union Potsdam lies deshalb 100 000 Steine nach Ludwigsfelde anfahren. Voraussichtlich wird das Projekt erst am 1.9.1956 vorgelegt werden, worauf die Projektierung erst beginnen kann.
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In Sputendorf, [Kreis] Potsdam-Land, wurden die Investitionen für den Bau des Schweinezuchtstalles gesperrt, obwohl dieser im Rohbau fertig ist. Diese Maßnahme wurde deshalb durchgeführt, weil das Gutachten der Baugrunduntersuchungen noch nicht vorliegt. Außerdem steht auch noch das Gutachten der Hygiene-Wasser-Energiekommission aus. Verantwortlich ist der Architekt [Name] aus Wilhelmshorst, [Kreis] Potsdam-Land, der einen fehlerhaften Entwurf eines Types für Schweinezuchtställe fertigte. Im Bezirk wurden bereits 13 Schweineställe nach diesem Typ in Bau genommen. Nach der Ausführung des Baues auf dem VEG Markee, [Kreis] Nauen, stellte sich heraus, dass die Holzbalkendecke nicht stark genug ist und durchbricht.
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In der LPG Ragow, [Kreis] Königs Wusterhausen, traten beim Bau der Schweineställe und Rinderställe ebenfalls Schwierigkeiten auf, die zum großen Teil auf falsche Projektierung zurückzuführen sind. So wurde z. B. für jeden Schweine- und Rinderstall extra eine Jauchgrube für je 8 000 DM eingeplant, obwohl nur eine Jauchgrube nötig war. Beim Verputzen eines bisher fertiggestellten Schweinestalles wurden so viel Zement und Kalk verbraucht, der normalerweise für 23 Ställe ausgereicht hätte. Die Projektierungsarbeiten wurden vom Entwurfsbüro für Hochbau in Potsdam von der Brigade Mahlow vorgenommen. Außerdem ist die Arbeit des Kreisbaubetriebes bei der Durchführung der Bauten unzureichend. So wurde z. B. das Fundament für den Schweinestall um 40 cm kürzer angefertigt, als es laut Zeichnung vorgesehen war.
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Für das VEG Rhinsmühlen, [Kreis] Rathenow, war der Bau einer Jauchgrube mit Beregnungsanlagen für 1956 eingeplant und auch genehmigt worden. Es kann aber nicht gebaut werden, weil nur das Geld, aber nicht die dazu notwendigen Materialien eingeplant wurden. Dadurch ist kein Betrieb in der Lage, noch in diesem Jahre die 860 laufenden Meter Humerohre9 200 mm stark zu liefern.
3.) Arbeitskräftelage
Ein weiterer Faktor, der die Erfüllung des Planes hemmt, ist die Arbeitskräftelage. Hier gibt es vor allem wegen der schlechten Entlohnung starke Fluktuation in andere Industriezweige und z. T. sogar in die private Bauindustrie, weil von dieser eine bessere Bezahlung zugesichert wird.
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Z. B. hat der Bezirk Rostock nur 80 %, der Bezirk Magdeburg 91 % und der Bezirk Dresden 95 % Arbeitskräfte. Im VEB (K) Bau in Nauen fehlen zurzeit 75 Arbeitskräfte, davon 69 Produktionsarbeiter.
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Von Januar 1956 bis einschließlich Juli 1956 wanderten von der Bau-Union Potsdam 1 132 Produktionsarbeiter ab. Davon im Januar 86, Februar 56, März 169, April 242, Mai 126, Juni 184, Juli 279. Der größte Teil der abgewanderten Arbeiter war im Alter von 19 bis 25 Jahren. Meist handelt es sich um Jungfacharbeiter und Empfänger der Lohngruppe 2 und 5.10 Die Ursache der Fluktuation von Jungfacharbeitern ist, dass viele Bauleiter die Jungfacharbeiter ablehnen oder ihnen solche Arbeit geben, wo der Verdienst sehr gering ist.
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Vom Kreisbauhof Jüterbog gingen im letzten viertel Jahr acht Arbeiter zum Bauobjekt »Schwarze Pumpe« und teilweise zu einer Privatfirma. Ursache war ebenfalls schlechter Verdienst. Unter den Arbeitern des Kreisbauhofes Jüterbog wird die Meinung vertreten, dass die Privatfirmen mehr als die VEB für die Belegschaft tun würden.
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Im VEB (K) Bauhof Nauen fehlen zzt. 75 Arbeitskräfte. Das beruht zum Teil darauf, dass die besten Fachkräfte im Kreisbaubetrieb gekündigt haben und jetzt in Westberlin arbeiten.
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Im Kreis Nauen besteht auch in den Privatbetrieben ein Mangel an Arbeitskräften, der durch die Rundverfügung 41/52 des Ministeriums der Finanzen noch verschärft wird.11 Die Bauunternehmer sind mit dieser Rundverfügung nicht einverstanden, weil sie durch die Reduzierung der Arbeitskräfte nach dem Sommerhalbjahr ihre Planauflagen nicht erfüllen können.
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Im Bezirk Halle ist der Arbeitskräfteplan der örtlichen Bauindustrie mit 97,5 % erfüllt. Das ist darauf zurückzuführen, dass besonders Arbeitskräfte, die die Lohngruppe 2–4 erhalten, wegen besserer Verdienstmöglichkeiten in die Industrie abwandern. Außerdem verursachte der Beschluss des Präsidiums des Ministerrates vom 1.6.1956 über die Änderung der bestehenden Ortsklassen in den Baubetrieben eine Fluktuation in die Betriebe und auf die Baustellen mit Ortsklasse A. Das trifft besonders für die Kreise Sangerhausen, Eisleben, Köthen, Aschersleben, Quedlinburg und Saalkreis zu.
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Der Arbeitskräftestand bei dem VEB (K) Bau Artern und Aschersleben liegt bei 85 und 86 %.
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Der VEB (K) Bau Aschersleben hatte im II. Quartal bei einem Ist von 330 Arbeitskräften Zu- und Abgänge von 171 Arbeitskräften. Weiterhin sind Arbeiter auch in LPG-Brigaden abgewandert. Zu dem VEB (K) Bau Köthen kamen im Januar ganze Brigaden aus privaten Betrieben, um die Schlechtwetterperiode zu überbrücken. Sie gingen dann wieder in die privaten Betriebe zurück oder zur Bau-Union.
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Der VEB (K) Bau Aschersleben warb bei dem VEB (K) Quedlinburg systematisch ganze Brigaden ab und sicherte diesen ein höheres Einkommen zu.
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In der Bau-Union des Bezirkes Suhl fehlen zzt. ca. 60 Produktionsarbeiter. Verschiedene Arbeitskräfte, die in Eisenach wohnen, versuchen außerdem zur Bau-Union Erfurt zu gehen, weil diese größere Bauvorhaben durchführt.
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Im Kreis Ilmenau geht ein Teil der Bauarbeiter zum Bau der Hochschule, weil dort bessere Verdienstmöglichkeiten sind.
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Im Kreis Schmalkalden versuchen Bauarbeiter von den VE-Betrieben zu privaten Betrieben überzuwechseln. Der Grund ist ebenfalls besserer Verdienst.
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Im VEB Bau (K) Bautzen, [Bezirk] Dresden, fehlen zzt. 60 Hilfsbauarbeiter, 20 Maurer und zehn Zimmerleute.
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Allgemein wandern sehr viel Bauarbeiter nach dem Kombinat »Schwarze Pumpe« sowie zur Großbaustelle Bertsdorf-Hirschfelde ab. Der gleiche Zustand ist im Kreis Pirna, weil dort die Betriebe Bau-Union Süd und Halle bei den Sonderbaumaßnahmen Vergünstigungen an die Bauarbeiter gewähren.
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Im Kreis Werdau, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, ziehen es die Bauarbeiter vor, bei privaten Bauunternehmern zu arbeiten, was darauf zurückzuführen ist, dass die Frage der Lohngruppen noch immer nicht geklärt ist. Der Kreisbaubetrieb ist deshalb mit 20 % Arbeitskräften unterbesetzt.
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Im Bezirk Rostock besteht allgemein ein Mangel an Baufach- und Bauhilfsarbeitern. Außerdem wandern viele Bauarbeiter zur Wismut ab. Dieser Mangel wirkt sich besonders in den Kreisbaubetrieben aus, die meist ländliche Bauvorhaben bearbeiten.
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Der Bau-Union Magdeburg fehlen 583 Arbeitskräfte. Um die Aufgaben zu erfüllen, wären 756 Arbeitskräfte nötig. Es fehlen vor allem Bauhilfsarbeiter.
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Allgemein gibt es innerhalb der Bauindustrie eine starke Fluktuation der Arbeitskräfte. So wurde z. B. bei den volkseigenen örtlichen Baubetrieben letztmalig der Arbeitskräfteplan 1953 erfüllt. 1954 wurde er mit 94,4 % erfüllt und 1955 betrug die Erfüllung 92,6 %. Dadurch ist ein Produktionsausfall von ca. 15 Mio. DM entstanden.
IV. Missstände im ländlichen Bauwesen
Aus den Bezirken wird berichtet, dass dem ländlichen Bauwesen noch nicht in genügendem Maße Beachtung geschenkt wird, die ihm zukommt. Die bereits erwähnten Mängel und Schwierigkeiten wirken sich hier noch mehr als im Wohnungsbau aus. Besonders bemerkbar macht sich dabei die ungenügende Projektierung bzw. die verspätete Zulieferung der Projektierungsunterlagen. Ganz deutlich zeigt sich das bei den angefangenen Bauten, die nicht fertiggestellt werden können, weil nachträglich in der Projektierung Fehler festgestellt wurden oder erkannt wurde, nachdem ein Bau begonnen war, dass dieser Bautyp nicht den örtlichen Gegebenheiten entsprach.
Weiterhin gibt es auch Beispiele dafür, wo die Baubetriebe nicht sehr daran interessiert sind, Verträge für ländliche Bauten abzuschließen, weil die zu bauenden Objekte meist verstreut liegen. Diese Tendenz wird noch begünstigt dadurch, dass die Unterlagen zu spät geliefert werden und die Betriebe die Möglichkeit haben, andere Verträge abzuschließen.
Ein weiterer Mangel besteht auch darin, dass sich Architekten nicht an die Typenentwürfe halten und individuell projektieren. Oftmals gehen aber auch die Abteilungen Aufbau bei den Räten der Kreise nicht verantwortungsbewusst genug an die Lösung der ländlichen Bauprobleme heran. Das zeigt sich z. B. auf der Insel Rügen, wo in Saßnitz verstärkt mit dem Bau eines Lichtspieltheaters begonnen und das ländliche Bauwesen vernachlässigt wurde.
Im Bezirk Halle wurden die Vorplanungsarbeiten für die landwirtschaftlichen Bauten als Ressortarbeit behandelt und der Bezirksplan mehr oder weniger administrativ auf die Kreise aufgeschlüsselt. Aus dem Kreis Suhl wird berichtet, dass die Zusammenarbeit zwischen Bau-Union und Rat des Bezirkes, Abteilung Aufbau, nicht gut ist. Von den Angestellten der Bau-Union wird oftmals die Meinung vertreten, dass die Abteilung Aufbau überhaupt keine Anleitung geben könne, weil dort nicht die richtigen Fachkräfte vorhanden seien.
Einige Beispiele davon, wo durch oben angeführte Ursachen im Bau besondere Missstände eingetreten sind:
Bezirk Schwerin
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In der MTS Rehna12 wurden im August 1955 die Bauten begonnen und sind erst zu 25 % fertiggestellt.
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In der MTS Vietgest wurden die Bauten ebenfalls im August 1955 begonnen. Sie werden von demselben Bauleiter wie oben geleitet. Zwei Wohnhäuser mit je vier WE erforderten wegen Frostschäden an den Grundmauern Reparaturen, indem ein Betonkranz von ca. 15 cm um die Grundmauern gelegt werden musste. Kommissionen haben bei Überprüfungen zweimal die Abnahme nicht bestätigt.
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Die Baustelle Wolfshagen wurde im April 1956 von einem neuen Bauleiter mit 12 000 DM Schulden übernommen. Kalk und Zement waren schlecht gelagert und sind verdorben. Der Leiter beklagt sich, dass seine Vorgesetzten von Berlin, wenn sie die Baustelle aufsuchen, große Versprechungen machen, aber das Versprechen nicht halten.
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Der Wohnungsbau in Ventschow, [Kreis] Sternberg, wurde durch eine Baubrigade des Betonwerkes Ventschow im Rohbau fertiggestellt. Diese Brigade führte eine derart schlechte Arbeit durch, dass z. B. die Türen und Fenster nicht lotrecht gemauert wurden. Der Dachsims liegt z. B. 18 cm außer Waage. Das gesamte Haus muss überholt werden. Es müssen Maurer- und Stemmarbeiten mit einem Kostenaufwand von 6 000 DM durchgeführt werden. Verantwortlich waren der Bauleiter des Betonwerkes und der Bauleiter der Abteilung Aufbau beim Rat des Kreises Sternberg.
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In der MTS Schwaan, [Kreis] Bützow, sind zwölf Wohnungseinheiten im Rohbau fertiggestellt worden. Teilweise sind die Türen nicht lotrecht gemauert. Außerdem sind drei bis acht Fugen übereinander gemauert und die Wände sind gewölbt. Es sind Unterschiede von 5 cm im Mauerwerk. Ausführende Firma ist die Bau-Union Schwerin, Oberbauleitung Güstrow. Der Bauleiter bezeichnet diese Zustände als »kleine Fische«.
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In der MTS Moisall, [Kreis] Bützow, wurde der Hof mit ca. 20 cm hohem Beton betoniert. Als die Arbeiter bis zum Dreschkastenschuppen, der ca. 40 m von der Werkstatt entfernt liegt, fertig waren, wurde festgestellt, dass der Schuppen 40 cm tiefer liegt als die Werkstatt, sodass jetzt die Tore zubetoniert sind. Angeblich sollen die Fehler bei der Projektierung liegen. Ausführende Firma war die Bau-Union Schwerin, Oberbauleitung Güstrow.
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Die LPG »Florian Geyer« Güstrow baut einen Rinder- und Schweinestall. Der Bau ist seit Mai 1956 bis auf die Grundmauern fertig, kann aber wegen Mangel an Betonfertigteilen nicht beendet werden. Die Pfeiler von ca. 5 m Höhe und 60 cm Durchmesser wurden ohne Baustahleinlage gemauert und abisoliert. Ein Pfeiler ist bereits wieder umgestürzt.
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Das Verwaltungsgebäude der MTS Jessenitz,13 [Kreis] Hagenow, wurde 1954 begonnen und sollte 1956 fertiggestellt sein. Hier sind ebenfalls die Türen schief und die Öfen ungünstig aufgestellt. Außerdem wurde die Entwässerung erst 1957 eingeplant, sodass die Wasch-, Dusch- und Wirtschaftsräume nicht genutzt werden können. Weiter fehlen auch der Brunnen und die Kläranlage. Bis jetzt steht noch nicht fest, wo beides hingebaut werden soll.
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Der Bau der Konsumbäckerei (Wert ca. 800 000 DM) in Grabow, [Kreis] Ludwigslust,14 wurde 1954 begonnen und steht kurz vor der Übergabe. Die Übergabe kann noch nicht erfolgen, weil zu spät festgestellt wurde, dass die Schleusen der Stadt Grabow 1½ m höher als die Schleusen des Neubaus liegen. Jetzt wird eine neue Pumpenanlage gebaut, die die Abwässer in das Schleusensystem der Stadt Grabow pumpt. Durch das Pumpwerk entstehen ca. 100 000 DM Mehrkosten.
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Im Bezirk Schwerin ist weiterhin die Frage der Reparaturen an den Häusern ein sehr ernstes Problem. Es müssen laufend Wohnhäuser polizeilich gesperrt werden, weil Material für Reparaturen nicht vorhanden ist.
Bezirk Leipzig
In der LPG Auterwitz,15 [Kreis] Döbeln, wurde ein Rinderstall gebaut, dessen Dachkonstruktion viel zu leicht projektiert wurde, sodass keine Futter- und Mistbahn angebracht werden kann. Außerdem ist kein Futterboden vorgesehen. Bei den Stallbauten der LPG in Mockrehna, Wildschütz und Doberschütz,16 [Kreis] Eilenburg, wurden die Licht- und Kraftanschlüsse nicht eingeplant. In der LPG Mockrehna ist kein Zugang für die Ferkelausläufe vorgesehen. Im Objekt der LPG Wildschütz ist der Futtertisch zu niedrig. Obwohl das Objekt in unmittelbarer Nähe eines Steinbruches liegt, wurden für den Bau Ziegelsteine verwendet.
Bezirk Erfurt
In der LPG Hottelstedt wurde der Schweinestall fertiggestellt. Jetzt erst wurde festgestellt, dass keine Entlüftung und Entwässerung vorhanden ist. In den Gemeinden Nermsdorf,17 Thalborn und Umpferstedt bezeichnen die Genossenschaftsbauern die begonnenen Kuhstallbauten als Neubauruinen. Der Bau wurde auf allen drei Baustellen eingestellt. Durch Witterungseinflüsse entstehen im Mauerwerk bereits Schäden. In der LPG Nermsdorf wurde die Baustelle dreimal abgebrochen. In der LPG Mehrstedt, [Kreis] Mühlhausen, steht ein Wohnhaus bereits zwei Jahre im Rohbau fertig. Das Dach wurde erst dieses Jahr gedeckt. Jetzt fehlen noch einige Eisenträger, um den Bau bezugsfertig zu machen.
Bezirk Suhl
Aus Themar, [Kreis] Hildburghausen, wurde bekannt, dass sich in den 1955 übergebenen Wohnblocks Risse in den Mauern, Decken, Fußböden und Seitenwänden zeigen. An einem Wohnblock musste bereits eine ganze Seitenwand abgerissen werden.
V. Feindtätigkeit
Aus einem Großteil der Bezirke wird berichtet, dass Anzeichen organisierter Feindtätigkeit nicht bekannt geworden sind. Einzelne Bezirke berichten jedoch, dass Feindtätigkeit vermutlich vorhanden ist, was sich darin ausdrückt, dass verschiedentlich nach der Methode »langsam arbeiten« gearbeitet wird oder Maschinen beschädigt werden.
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In Stadtilm, [Kreis] Arnstadt, [Bezirk] Erfurt, hatten die Bauarbeiter am 9.8.1956 einen Schweigemarsch durch die Stadt geplant. Sie gaben an, dass sich trotz ihrer Lohnforderung nichts geändert habe. Aus dem Bezirk Gera wird bekannt, dass verschiedentlich Maschinen beschädigt wurden.
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Aus dem Bezirk Potsdam wird berichtet, dass im Industriewerk Ludwigsfelde die dortige Kulturgruppe, die das Thälmann-Lied sang,18 durch Zwischenrufe gestört wurde, sodass nicht weiter gesungen werden konnte. Im Verlauf der Vorstellung musste dann die Kulturgruppe sogar von der Bühne abtreten.
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Aus Berlin wird bekannt, dass in den Baubetrieben Mauerwerk mutwillig eingerissen oder dass in die Maschinen Steine oder Nägel geworfen werden, sodass die Maschinen dafür längere Zeit ausfielen.