Schäden durch sowjetische Truppen im Kreis Templin
24. Oktober 1956
Information Nr. 270/56 – Betrifft: Schäden durch sowjetische Truppen im Kreis Templin, [Bezirk] Neubrandenburg
Im Kreis Templin, [Bezirk] Neubrandenburg, wurde von sowjetischen Truppen eine Truppenverschiebung durchgeführt. Dadurch traten Verkehrsstockungen und starke Beschädigungen an den Straßen auf. Unter der Bevölkerung sind aufgrund dessen heftige negative Diskussionen entstanden. Argumente sind folgende:
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»In unseren Zeitungen wird viel über ähnliche Vorkommnisse in Westdeutschland geschrieben, über die Vorkommnisse bei uns wird aber keine Zeitung schreiben.«
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»Das sollen unsere Freunde sein, die haben hier gehaust, als wenn eine Schlacht getobt hätte.«
Der Vermessungsingenieur [Name 1] aus Templin hat sein Mitgliedsbuch der DSF mit der Begründung abgegeben, dass er nicht mehr länger Freund der Sowjetunion sein kann, wenn er sich die Straßen ansieht. Die Angestellte [Name 2] vom Referat Verkehr beim Rat des Kreises und der Genosse [Name 3], ebenfalls vom Rat des Kreises, äußerten, dass sich der Schaden in der Stadt um ca. 50 000 bis 70 000 DM handelt. Im gesamten Kreis würden ca. eine Million zusammenkommen. Der Genosse [Name 3] sagte weiter, dass der materielle Schaden wieder behoben werden kann, aber der ideologische Schaden ist nicht mehr gutzumachen.