Schul- und Jugendfragen
5. Juni 1956
Betrifft: Schul- und Jugendfragen [Information Nr. M 119/56]
Vor einigen Wochen hat sich der Elternbeirat der Klement-Gottwald-Oberschule in Treptow an den Stellvertreter des Oberbürgermeisters von Groß-Berlin, an den Stadtschulrat und an die Abt. Volksbildung bei der Bezirksleitung der SED mit der Bitte gewandt, baldmöglichst eine zentrale Beratungsstelle für Oberschüler einzurichten, um den Oberschülern berufliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen und ihnen ihren Fähigkeiten und Leistungen entsprechende Arbeitsstellen nachzuweisen. Hierauf wurde vom Stadtschulrat mitgeteilt, dass die Abiturienten weiter wie bisher zu der Abt. Arbeit und Berufsausbildung des jeweiligen Stadtbezirkes gehen sollen und sie darüber hinaus die Sprechstunde der Abt. Arbeit und Berufsausbildung beim Magistrat aufsuchen können, eine Sonderregelung in Form einer zentralen Beratungsstelle für Abiturienten jedoch nicht geschaffen wird.
Von der Max-Planck-Oberschule im Stadtbezirk Mitte legen 108 Oberschüler ihr Abitur ab, nur 30 bis 40 % kann [sic!] weiter studieren, die anderen Abiturienten sind auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Besonders im Stadtbezirk Mitte gibt es in dieser Hinsicht große Schwierigkeiten, aufgrund dessen will ein Teil der Abiturienten nach Westberlin gehen, dort das 13. Schuljahr absolvieren und dann die »Freie Universität« besuchen. Deshalb macht sich die Schaffung einer zentralen Stelle zur Beschaffung von Arbeitsplätzen für Abiturienten in Groß-Berlin erforderlich.