Schwierigkeiten im Gesundheitswesen im Kreis Königs Wusterhausen
4. Juni 1956
Betrifft: Schwierigkeiten im Gesundheitswesen Kreis Königs Wusterhausen, Bezirk Potsdam [Information Nr. M118/56]
Im Kreis Königs Wusterhausen besteht ein Mangel an Entbindungsstationen. In der Entbindungsanstalt im Kreiskrankenhaus Königs Wusterhausen ist nur eine geringe Anzahl von Betten vorhanden und es bereitet große Schwierigkeiten, die werdenden Mütter unterzubringen. Im Monat März 1956 z. B. fanden von 68 werdenden Müttern nur 31 Aufnahme im Kreiskrankenhaus Königs Wusterhausen. Die anderen mussten in Entbindungsstationen außerhalb des Kreises gebracht werden. Durch diese langen Transporte können die Krankenwagen für andere dringende Fälle innerhalb des Kreises nicht benutzt werden. Außerdem entstehen erhebliche Unkosten durch den Treibstoffverbrauch usw.
Es wird der Vorschlag gemacht, im vorgesehenen Landambulatorium Halbe, Kreis Königs Wusterhausen, eine Entbindungsstation aufzubauen. Auf einer Kreistagssitzung sagte der Chefarzt des Krankenhauses Königs Wusterhausen zu diesen Fragen: »Wir Ärzte schulen wohl unser Personal und beschäftigen uns selbst mit der Methode Pawlows.1 In der Praxis aber schlagen wir dieser Methode, die auch von den Ärzten anerkannt wird, ins Gesicht. So werden die Entbindungen – da alles zu eng ist – im selben Raum durchgeführt, in dem auch die anderen Mütter liegen.« Man hat jetzt die Absicht, sich über den Kreistag an den Rat des Bezirkes zu wenden und wenn nötig weiter zum Ministerium für Gesundheitswesen und zur Volkskammer zu gehen, um die Erweiterung des Kreiskrankenhauses durchzusetzen.
Weitere Schwierigkeiten im Kreiskrankenhaus Königs Wusterhausen:
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Da die Bettenzahl zu niedrig ist und alle Gänge und Aufenthaltsräume vollgestellt sind, müssen die Kranken vorzeitig entlassen werden.
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Der Operationsraum ist viel zu klein und entspricht nicht mehr den heutigen Verhältnissen.
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Die Wirtschaftsräume sind unzureichend.
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Mittel für den Ausbau bzw. die Erweiterung des Kreiskrankenhauses Königs Wusterhausen wurden jedes Jahr abgelehnt. Für 1957 wurden diese Mittel zwar eingeplant, inzwischen aber wieder gestrichen (Rat des Bezirkes).