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Schwierigkeiten in der Versorgung

6. Dezember 1956
Information Nr. 376/56 – Betrifft: Schwierigkeiten in der Versorgung

In der letzten Zeit wurden aus den Bezirken wieder verschiedene Versorgungsschwierigkeiten berichtet – nämlich eine ungedeckte Nachfrage an Käse und Quark, Fleisch, Fisch, Eiern, anderen Nahrungsgütern, Genussmitteln sowie an Industriewaren. Besonders der Mangel an Käse und Quark löst große Verärgerung aus. Besondere Bedeutung erhält die Versorgung mit Kinderkonfektion, die nicht im ausreichenden Maße zur Verfügung steht. Zur Versorgung auf Teilzahlung1 konnte festgestellt werden, dass die Überplanbestände an Möbeln, Radiogeräten usw. beseitigt sind und dass nun oftmals diese Waren zeitweilig ausverkauft sind, weil der Nachschub nur schleppend erfolgt bzw. weil es oft nicht möglich ist, schnell neue Waren einzukaufen.

I. Versorgung mit Quark und Käse

Nach Einschätzung der Bezirke ist die Versorgung mit Quark und Käse äußerst ungenügend und löst unter der Bevölkerung Verärgerungen aus. Da die Zuteilung an Quark und Käse zu gering ist, gingen verschiedene Bezirke dazu über, die bereitgestellten Kontingente nur für die Markenversorgung bereitzustellen.2 Die Bevölkerung ist damit aber nicht einverstanden und erklärt verschiedentlich, dass es nicht richtig sei, diese Waren nur auf Karten abzugeben. Die Versorgung sieht in einigen Bezirken wie folgt aus:

Halle (Meldung vom 26.11.1956)

Im gesamten Bezirk besteht ein Mangel an Sauermilcherzeugnissen, sodass nicht einmal die Versorgung mit Käse auf HO-Basis gesichert ist. Als Ursachen werden angegeben: Das Milchaufkommen ist stark zurückgegangen. Durch die Maßnahmen des Ministeriums für Lebensmittelindustrie und der Staatlichen Plankommission werden dem Bezirk nur geringe Mengen an Sauermilchgrundstoffen zur Verfügung gestellt.

Erschwerend soll sich noch auswirken, dass die Bilanzierungsgruppe des Ministeriums für Handel und Versorgung und das Ministerium für Lebensmittelindustrie den Liefer- und Empfangsplan für Sauermilch erst am 6.10.1956 den Räten der Bezirke übergab. Laut Liefer- und Empfangsplan erhält der Bezirk Magermilchmengen, mit denen er ca. 170 t Magermilchkäse produzieren kann. Dagegen steht laut Volkswirtschaftsplan eine Planproduktion von 1 060 t gegenüber. Da der Bezirk Schwerin den Sauermilchquark nicht liefert, sinkt die Produktion noch einmal um 55 t, d. h., voraussichtlich werden ca. 115 t Sauermilchkäse hergestellt. Da diese Produktion dem VEB (K) Käsefabrik Sangerhausen übertagen wurde – der Bezirk hat aber insgesamt 34 Sauermilchkäsereien – können wahrscheinlich die übrigen Betriebe (u. a. 22 Handwerksbetriebe und ein Konsumbetrieb) im IV. Quartal 1956 und wahrscheinlich auch im I. Quartal 1957 nicht produzieren.

Leipzig

Der Bedarf an Magerkäse auf HO-Basis kann nur zu ca. 10 % gedeckt werden, während Speisequark überhaupt nicht zur Verfügung steht.

Frankfurt/O.

In allen Kreisen des Bezirkes ist sehr wenig Käse und Speisequark vorhanden. Im Kreis [Bad] Freienwalde wurde die Planzahl von Magerkäse z. B. von 14 t auf 2,8 t gekürzt. In diesem Kreise kann selbst die Versorgung auf Marken nicht sichergestellt werden. Der Kreis Angermünde soll im IV. Quartal nur 4,5 t Speisequark erhalten, obwohl 13,4 t eingeplant worden waren.

Potsdam

In den Kreisen herrscht über die mangelhafte Käseversorgung Unzufriedenheit. Wird der Käse in die Geschäfte geliefert, so ist dieser bald wieder ausverkauft. Der laut Plan zur Verfügung stehende Fettkäse im Kreis Zossen reicht nur zu ca. 40 % aus. Trotzdem im Kreis Wittstock der Plan für Frischquark um 1,5 t erhöht wurde, reicht diese Menge trotzdem nicht aus. Im Kreis Belzig wurde Magerkäse von 7,8 t auf 0,6 t und Speisequark von 8,8 t auf 3 t gekürzt. Im Kreis Belzig ist das Magermilchaufkommen im IV. Quartal um 10 bis 20 % höher als im III. Quartal.

Magdeburg

Dem Bezirk stehen insgesamt 624 t Fettkäse, davon 235 t aus Importen, zur Verfügung. Zur Verbesserung des Angebotes wären noch zusätzlich etwa 200 t erforderlich. Außerdem sind im IV. Quartal nur 170 t Magerkäse und 80 t Speisequark – d. h. etwas mehr als 30 % weniger gegenüber dem Verbrauch in andern Quartalen – vorhanden.

II. Versorgung mit Fleisch, Fisch und Eiern

a) Fleischversorgung

Bis auf einige Schwierigkeiten – meist örtlicher Natur – ist die Fleischversorgung sichergestellt. Jedoch weist sie qualitätsmäßig große Lücken auf, weil der Anteil an Rind-, Hammel- und Kalbfleisch zu gering ist. Oftmals ist auch der Anteil an Frischfleisch zu gering, sodass die Bevölkerung verärgert ist, weil es nur Gefrierfleisch zu kaufen gibt. Hierzu einige Beispiele:

Magdeburg

Für das IV. Quartal fehlen noch ca. 240 t Fleisch. Der Viehauftrieb ist im Bezirk zwar sehr stark, aber dient dazu, die Staatsreserve aufzufüllen. Da in den letzten Wochen im Bezirk des Öfteren Schwierigkeiten auftauchten, wurde der Plan um 400 t erhöht. Es wird aber eine weitere Erhöhung nötig sein. In der HO-Lebensmittel Oschersleben/Wanzleben waren am 2.11.1956 vom Quartalskontingent bereits 48 % verkauft, sodass bis zum 31.12.1956 noch 52 % zur Verfügung standen. Am 20.10.1956 erhielt das VE-Versorgungs- und Lagerungskontor der Lebensmittelindustrie Magdeburg drei Waggons ungarisches Schweinefleisch, das nicht mehr ganz einwandfrei war, aus dem Kühlhaus Brandenburg geliefert. Nachdem der ranzige Speck (4 748 kg) entfernt war, wurde das Fleisch an die Bevölkerung verkauft. Da vonseiten der Bevölkerung Beschwerden kamen, musste ein Preisnachlass von 10 % gewährt werden. Nach Angaben von Magdeburg sollen im Kühlhaus Brandenburg überlagerte Fleischbestände vorhanden sein.

Leipzig

Der Anteil an Rindfleisch ist zu gering, sodass sortimentsmäßig die Wünsche der Bevölkerung nicht berücksichtigt werden können. Der Anteil an Rindfleisch beträgt ca. 28 %.

Frankfurt/O.

Auch hier ist der Rindfleischanteil zu gering. Im Kreis Strausberg beschweren sich die Fleischer darüber, dass nur Gefrierfleisch zur Verfügung steht, was sich zur Wurstversorgung nicht eignet. Ähnlich ist es im Kreis Beeskow. Die Hausfrauen sind verärgert, weil größtenteils Gefrierfleisch angeboten wird.

Neubrandenburg

In einigen Kreisen gibt es örtliche Schwierigkeiten in der Belieferung mit Frischfleisch. Besonderer Schwerpunkt bildet der Kreis Demmin. Die Ursachen liegen darin, dass die Ausfuhrverpflichtungen nicht erfüllt wurden, wodurch es dann zu Stockungen in der Eigenversorgung kommt.

Dresden

Der Rind- und Hammelfleischanteil ist ebenfalls gering. Bei Fleischeingängen aus Importen ist noch zu bemerken, dass diese durch unsachgemäßen Transport oftmals wertgemindert sind. Nach Angaben des VEB Kühlhaus und der Eiswerke Dresden waren von Fleischimporten in der Zeit vom 1.7. bis 17.9.1956 53,8 % Rindfleisch und 62,9 % Hammelfleisch wertgemindert, sodass diese Mengen der Produktion bzw. der Freibank zugeführt werden mussten.

Halle

Durch ungenügende Erfassung und mangelhaften »freien Aufkauf« sind der VEAB Quedlinburg und Aschersleben in Lieferverzug geraten. Dadurch ist die Frischfleischversorgung auf HO-Basis nicht restlos gewährleistet. Die staatlichen Organe haben mit den zuständigen Stellen des Öfteren Verhandlungen geführt. Bis jetzt hat sich jedoch noch nichts verändert.

Potsdam

Der Bezirk Potsdam hat Überplanbestände an Import-Fleischkonserven. Ursache dafür ist, dass die Preise für diese Konserven zu hoch sind und dass sie nicht den Wünschen der Bevölkerung entsprechen.

b) Versorgung mit Fisch und Fischkonserven

Das Angebot an Fisch und Fischwaren ist im größten Teil der Bezirke gegenwärtig sehr mangelhaft. Besonders bemerkbar macht sich das bei der Versorgung der Landbevölkerung. Die Mengen, die im Bezirk vorhanden sind, sollen vorwiegend erst zum Weihnachtsfest ausgegeben werden.

  • So konnten z. B. im Bezirk Dresden bis zum 20.10.1956 an Frischfisch nur 9 % der Planmenge realisiert werden.

  • Im Kreis Glauchau, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, wurden per 31.10.1956 nur 10 % Frischfisch realisiert, obwohl laut Plan 33 % hätten realisiert werden müssen. Der Bezirk Erfurt kann die vorgesehene Menge an Fisch- und Fischwaren ebenfalls nicht realisieren. Eine Anzahl Fischkonserven wurden für das Weihnachtsfest eingelagert.

  • Im Bezirk Magdeburg werden die angelieferten Salzheringe zum Verkauf für Silvester eingelagert.

  • Der HO-Lebensmittel Oschersleben werden die Kontingente für Fisch und Fischwaren laufend gekürzt. Die Kontrollziffer betrug 22 t. Nach der Kürzung stehen noch 8,4 t zur Verfügung. Durch die schlechten Fangergebnisse ist außerdem die Fischindustrie im Bezirk Magdeburg nicht ausgelastet. Sie sind durch Eigenfänge und Importe nur zu ca. zwei Drittel ausgelastet.

  • Im VE Fischverarbeitungswerk Magdeburg musste deshalb das Einschichtsystem eingeführt werden.

  • Im Bezirk Halle wurde per 20.10.1956 der Plan bei Frischfisch zu 6 % und bei Fischwaren zu 8 % erfüllt.

c) Versorgung mit Eiern

Weiterhin ist auch die Versorgung mit Eiern in den Bezirken nicht gewährleistet, da [die] Planmengen niedriger sind, als der Bedarf. Dadurch gibt es selbst auf Marken nicht genügend Eier zu kaufen. Aus diesem Grunde wurden z. B. im Bezirk Halle Vorgriffe auf die folgende Dekade vorgenommen. Der Bezirk Frankfurt/O. beantragte beim Ministerium für Handel und Versorgung 500 000 Eier zusätzlich. Auch hier gibt es wenig Eier auf Marken. Im Bezirk Leipzig werden – obwohl gegenüber dem IV. Quartal 1955 3 Mio. Stück Eier mehr zur Verfügung stehen – noch ca. 4 Mio. Stück Eier benötigt. Um den Bedarf zu decken, müssten für den Bezirk zusätzlich 2 Mio. Stück bereitgestellt werden.

III. Versorgung mit Nahrungsgütern und Genussmitteln

Neben den oben angeführten Waren fehlen in verschiedenen Bezirken auch noch andere Waren. Die Ursachen hierfür sind oftmals örtlicher Natur und auf schlechte Warenstreuung oder auch auf andere organisatorische Mängel zurückzuführen.

Das trifft z. B. für die Milchversorgung in einigen Kreisen der Bezirke Karl-Marx-Stadt, Rostock, Suhl und Magdeburg zu. Ebenso ist es bei Marmelade (Karl-Marx-Stadt, Cottbus, Leipzig, Potsdam), bei Zwiebeln (Berlin, Rostock, Suhl), bei Hülsenfrüchten sowie Nährmitteln (Cottbus, Suhl, Leipzig, Neubrandenburg, Wismutgebiet). Größeres Ausmaß nimmt der Mangel an Gewürzen (Importlieferungen) und Tabakwaren, speziell Zigarren ein. Über den Mangel an Gewürzen wird vor allem aus den Bezirken berichtet, dass dieser sich erst seit der Preissenkung bemerkbar machte und von der Bevölkerung wird dahingehend diskutiert, dass, seit der Pfeffer –,60 DM kostet, er nicht mehr zu erhalten sei. Der Mangel an Gewürzen, speziell Pfeffer, macht sich besonders auch in den Landgemeinden bemerkbar. Da jetzt allgemein die Hausschlachtungen beginnen, wird sehr stark Pfeffer benötigt, sodass die Nachfrage angestiegen ist.

Große Verärgerung herrscht weiterhin über die ungenügende Zuteilung von Tabakwaren, speziell Zigarren. Hierüber wird von der Bevölkerung in der Weise diskutiert, dass man nicht verstehen könnte, warum keine billigen Zigarren zum Verkauf angeboten werden. Von Rentnern und Arbeitern mit niedrigem Gehalt wird erklärt, dass sie sich keine teuren Zigarren leisten könnten und auf billige angewiesen wären. So fehlen z. B. der KG in Kyritz, [Bezirk] Potsdam, insgesamt noch 15 000 Stück Zigarren. Das GHK Belzig erhielt bei der letzten Zigarrenlieferung nur so viel Zigarren, dass es nur einen Händler hätte richtig beliefern können. Die Abteilung Handel und Versorgung beim Rat des Bezirkes Magdeburg beantragte eine Aufstockung von 5 Mio. Zigarren. Seitens des Ministeriums für Handel und Versorgung wurde der Antrag nicht genehmigt. Im Kreis Angermünde, [Bezirk] Frankfurt/O., fehlen 300 000 Zigarren.

IV. Versorgung mit Industriewaren

Aus einigen Bezirken wird berichtet, dass die Versorgung der Bevölkerung mit verschiedenen Industriewaren Schwierigkeiten bereitet. Bei diesen Industriewaren handelt es sich vor allem um bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Konfektion, besonders Kinderkonfektion, Lederschuhe, Fernsehapparate, Wollstoffe. Von den Herstellerbetrieben der Textilindustrie wird gegenwärtig verschiedentlich um Terminverschiebungen bzw. Vertragsstornierungen gebeten. Als Begründung wird z. T. angegeben, dass von den Betrieben erst die Exportverpflichtungen erfüllt werden müssen, ehe die Handelsorgane beliefert werden könnten.

So wurde z. B. vom VEB Plauener Damenkonfektion beantragt, dass sie Winterkleider mit Besatz nicht wie festgelegt am 15.10.1956, sondern erst am 15.2.1957 ausliefern wollen. Die Thüringer Bekleidungswerke Erfurt wollen Kinderwintersachen nicht wie festgelegt am 15.9.1956 liefern, sondern erst im Jahr 1957. Die KG Freital erhielt vom VEB Thüringer Teppichfabrik ein Schreiben, in dem erklärt wurde, dass alle Exportaufträge und Verträge im innerdeutschen Handel bis zum 31.12.1956 realisiert werden müssen und die Endauslieferungen auf den 31.12.1956 festgelegt wurden.

Im Bezirk Magdeburg werden Terminverschiebungen oder Stornierungsaufträge hauptsächlich von folgenden Lieferbetrieben bekannt: Plauener Gardine, VEB Geraer Wollen- und Seidenwebereien, E. F. Könitzer, Mechanische Weberei für Kunstseidene Futterstoffe in Zittau, Wollen- und Seidenwebereien Elsterberg, VEB Vogtländische Wollen- und Seidenwebereien Netzschkau3 i. V., VEB Strick- und Wirkwarenfabriken »Goldfisch« Oberlungwitz, VEB Bekleidungswerke Neugersdorf/Sa., VEB Bekleidungswerke Cottbus, VEB Herrenbekleidung Fortschritt Berlin-Lichtenberg, VEB Plauener Damenkonfektion. Als Gründe für die Terminverschiebungen und Vertragsstornierungen werden von oben genannten Betrieben angegeben: Rohstoffschwierigkeiten, Arbeitskräftemangel und verspätete Anlieferung von Garn und Zwirn. In der Position Kammgarn-Wolle, Anzug- und Kleiderstoffe beantragten die Produktionsbetriebe von Anfang Juli bis Mitte Oktober 1956 beim GHK Textil Magdeburg insgesamt Vertragsaufhebungen von über 7 000 m². Als Begründung wurde Rohstoffmangel angegeben. Von den zugewiesenen Importkontingenten für das III. und IV. Quartal 1956 konnten 12 000 m² nicht vertraglich gebunden werden, da das Aufkommen fehlte. Für die Niederlassung Magdeburg beträgt der Umsatzausfall 1 200 000 DM.

Aus Berlin wird zur Herstellung der Kinderkonfektion Folgendes berichtet: Durch Verbesserung der Rohstofflage reichen die Pläne nicht aus, den höheren Bedarf an diesen Waren zu decken. Vor allem hat sich Anfang des Jahres nachteilig ausgewirkt, dass in der Kinderkonfektion nur die privaten Produktionsbetriebe Meterware zugewiesen bekamen, die über eigene Produktionskapazitäten verfügten, während alle anderen Produktionsbetriebe, die auf Zwischenmeisterbasis ohne eigene Produktionsstätten arbeiteten,4 keine Meterware zugwiesen bekamen. Das hatte zur Folge, dass viele Zwischenmeister im Westen Arbeit suchten.

Durch die letzte Preissenkung ist weiterhin der Kauf von Kinderkonfektion stark angestiegen.5 Ein Teil der privaten Produktionsbetriebe hat sich aufgrund von Unklarheiten bei der Frage der Unterstützung in der Kinderkonfektion verkleinert oder sich auf Großkonfektion umgestellt. Bei dem Mangel an Schuhen handelt es sich im Wesentlichen um gute Importschuhe. Aber auch Kinderschuhe sind nicht genügend vorhanden. Bei Kinderschuhen fehlen besonders die Größen 22 bis 32.

Eine schlechte Stimmung besteht auch weiterhin über die mangelhafte Zuteilung von Fernsehgeräten. Das Angebot steht nicht im geringsten Verhältnis zur Nachfrage.

V. Mängel bei der Teilzahlung

Im Allgemeinen findet die Teilzahlung nach wie vor bei der Bevölkerung großen Anklang.6 Das drückt sich darin aus, dass rege davon Gebrauch gemacht wird. Verärgerung gibt es gegenwärtig lediglich deshalb, weil verschiedentlich nicht genügend Waren, die auf Teilzahlung zu erhalten sind, vorrätig sind. Es handelt sich hierbei besonders um Möbel, Polstermöbel und gute Radiogeräte. Es gibt Beispiele dafür, dass es Handelsorganen nicht gelang, Zusatzverträge für das kommende Jahr abzuschließen. Hierzu aus den Bezirken einige Beispiele:

Rostock

Da durch die Ratenzahlung ein Engpass an Polstermöbeln aufgetreten [ist] und die Lager fast leer sind, führte die Abteilung Handel und Versorgung Verhandlungen mit dem Rat des Bezirkes Schwerin, um von dort Möbel zu erhalten. Weiterhin ist durch die mangelhafte Lieferung des GHK Möbel Stralsund eine bedarfsgerechte Belieferung im IV. Quartal infrage gestellt.

Gera

Es gibt nicht mehr ausreichend Radios (Undine II, Erfurt) zu kaufen. Weiterhin herrscht unter den Käufern über die schlechte Qualität Verärgerung. Die Reparaturwerkstätten sind dadurch stark überlastet.

Halle

In verschiedenen Kreisen fehlen Wohn- und Schlafzimmer sowie Polstermöbel. Der Nachschub erfolgt nicht schnell genug. Ebenso fehlen auch Radios in höheren Preislagen.

Neubrandenburg

In einigen Kreisen gibt es zurzeit keine Radios in billigen Preislagen. Außerdem ist die Auswahl an guten Polstermöbeln sehr mangelhaft.

Berlin

Infolge der großen Umsatzsteigerung sind Schwierigkeiten im Nachschub eingetreten. Im GHK Möbel sind nur noch unbedeutende Lagerbestände vorhanden. Falls das Tempo im Kauf von Möbeln durch die Bevölkerung wie bisher anhält, reichen die Eingänge an Möbeln nicht aus. Zurzeit sind auch Sortimentslücken an Polstermöbeln, Kleinmöbeln und Küchen entstanden. Nach Angaben des GHK Technik werden ca. 10 500 Radiogeräte benötigt. Zur Verfügung stehen 8 385 Stück.

Magdeburg

Der Umsatz an Möbeln hat sich durch die Teilzahlung stark erhöht. Dadurch wurden die gelagerten Möbel in den letzten Wochen fast vollkommen verkauft. Im Oktober versuchte das GHK Möbel Magdeburg zusätzlich Möbel einzukaufen. Es konnten aber nur für das 1. Halbjahr 1957 zusätzlich Möbel gekauft werden. Die KG Magdeburg hat ebenfalls nur wenig Möbel zur Verfügung. Es wurden auch hier Zusatzverträge abgeschlossen. Ebenso sind auch keine Bestände an Rundfunkgeräten mehr vorhanden. Der Bedarf an Staubsaugern kann ebenfalls nicht gedeckt werden.

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    Informationsdienst Nr. 21 zur Beurteilung der Situation in der DDR

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