Situation im VEB Glasebachschacht Straßberg nach Katastrophenunfall
8. Oktober 1956 Information Nr. 238/56 – Betrifft: Situation im VEB Glasebachschacht bei Straßberg, [Kreis] Quedlinburg, [Bezirk] Halle (Ergänzung zur Information Nr. 221/56)
Durch den Einsatz von zwei Pumpen wurde die 1. bis 4. Sohle des Glasebachschachtes wasserfrei. Vom Grubenrettungsdienst Eisleben/Sangerhausen wurden die freien Sohlen befahren und festgestellt, dass die Wetter einwandfrei sind.1
Die noch vorhandenen Wasser haben einen leichten Schwefelgeruch und es wird vermutet, dass die sechs Verunglückten sich langsam zersetzen. Das mit Leichengift infizierte Wasser wird beim Auspumpen in die Selke geleitet. Der Unterlauf der Selke wird zur Trinkwasserversorgung benutzt. Es kann die Möglichkeit eintreten, dass man das Wasser nicht mehr für Trinkzwecke benutzen kann. Eine entsprechende Wasserprobe wurde nach Magdeburg zwecks Untersuchung eingeschickt.
Bis Montag, den 8.10.1956, soll die 5. Sohle wasserfrei sein. Diese wird ebenfalls vom Grubenrettungsdienst befahren werden.