Situation in der Baumwollveredelungsindustrie
14. August 1956
Information Nr. 152/56 – Betrifft: Situation in der Baumwollveredelungsindustrie
Wie bekannt wurde, fehlen für die Aufrechterhaltung der Produktion in der Baumwollveredelungsindustrie im III. Quartal 1956 ca. 15 000 t Baumwolle. Besonders wirkt sich das Fehlen in den Veredelungsbetrieben der Bezirke Karl-Marx-Stadt, Dresden und Halle aus. Dadurch werden folgende Arbeitskräfte frei:
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In Venusberg: 250
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Zschopau: 600
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Flöha: 1000
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Mittweida: 350
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Ebersbach: 600
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Erdmannsdorf: 785
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Löbau: 290
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Zittau: 320
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Leubnitz: 230
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Riesa: 600
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Lengenfeld: 387
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Adorf: 250
Außerdem werden die Privatbetriebe Güldner, Werda, und Schiller in Berthelsdorf,1 Kreis Löbau, mit je 2 000 Beschäftigten zum Teil von diesen Schwierigkeiten betroffen. Ebenfalls läuft in kurzer Zeit in den Spinnereien Zittau, Öderen, Glauchau, Sachsenburg, Crimmitschau2 mit ca. 3 400 Beschäftigten die Produktion aus.
Für alle freiwerdenden Arbeiter ist vorgesehen – soweit sie nicht für Ernteeinsätze oder Überbrückungsarbeiten im Betrieb Verwendung finden – den Lohnausgleich zu zahlen. Es darf in den genannten Betrieben keine Ersatzproduktion in Angriff genommen werden, um Überplanbestände zu vermeiden. Nach vorläufiger Übersicht ist mit einem Produktionsschaden von ca. 112 Mio. zu rechnen. Da sich die Lieferung von Wolle aus der neuen Ernte dieses Jahr um ca. vier Wochen verzögert, muss mit der vollen Produktionsaufnahme mit Mitte November gerechnet werden. Vor diesem Zeitpunkt besteht wenig Aussicht auf Hilfe.
Ergänzung3
Der Plan in Baumwolle für das Jahr 1956 umfasst insgesamt 85 000 t. Davon die SL 80 000 t, kapitalistisches Ausland 5 000 t. In der Lieferung bis II. Quartal traten keine Störungen ein. Es tritt nun im III. [Quartal] 1956 eine Lücke in der Lieferung ein. Dazu kommt noch, dass die Lieferung vom kapitalistischen Ausland, die 2 500 t umfassen, nicht realisiert werden konnten, da für diese Mengen keine Devisen zur Verfügung standen.
Lieferung in den einzelnen Quartalen:
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I. Quartal 20,5
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II. Quartal 22,5
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III. Quartal 17,5
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IV. Quartal 24,5