Stimmung in der freiwilligen Feuerwehr von Meyenburg
14. Juni 1956
Information Nr. 15/56 – Betrifft: Stimmung unter den Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr Meyenburg, Kreis Pritzwalk
Es wurde bekannt, dass unter den Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr in Meyenburg, Kreis Pritzwalk, eine schlechte Stimmung herrscht. So wurde die Feuerwehr schon mehrere Male nach Stepenitz, Kreis Pritzwalk, gerufen, um dort Waldbrände zu löschen. Diese Waldbrände entstanden durch Schießübungen der Sowjetarmee.1
Am 30.5.1956 wurde wiederum ein Waldbrand gemeldet und die Feuerwehr von Meyenburg begab sich nach dort. Während des Brandes explodierten sechs bis acht Blindgänger. Die Löscharbeiten wurden nach der Explosion sofort eingestellt, da sich die Feuerwehrleute nicht mehr in den Wald hineingetrauten. Die Feuerwehrleute brachten zum Ausdruck, dass sie nicht mehr zur Waldbrandlöschung nach Stepenitz fahren werden, da sie dort ihres Lebens nicht mehr sicher sind, wenn während der Löscharbeiten Blindgänger, die durch das Schießen der Panzer in den Wald gelangt sind, explodieren.
Unter der Bevölkerung von Stepenitz wird in folgender Hinsicht diskutiert: »Wenn Panzerübungen sind und geschossen wird, trauen wir uns nicht mehr aus dem Haus.«