Stimmung von Bauern über sowjetisches Übungsgelände
25. September 1956
Information Nr. 218/56 – Betrifft: Stimmung der Bauern über sowjetisches Übungsgelände
In der Nacht zum 23.9.1956 haben bisher unbekannte Täter ca. 400 m hinter dem Ortsausgang Rossow, [Kreis] Wittstock, [Bezirk] Potsdam, einen Schlagbaum, der von der sowjetischen Armee vor einigen Tagen aufgestellt wurde, durchgesägt. Dieser Schlagbaum sollte den Weg zum sowjetischen Übungsgelände absperren.1 Da die meisten Bauern ihre Felder hinter dem Schlagbaum haben, war in den letzten Tagen bereits eine große Unzufriedenheit unter den Bauern, denn die Bauern konnten erst ab 23.00 Uhr auf ihre Felder. Zum Bürgermeister kamen laufend Bauern, um gegen diese Maßnahme zu protestieren. Sie brachten dabei zum Ausdruck, dass sie nach dem Westen gehen müssten, wenn das so weiterginge.
Die Unzufriedenheit verstärkte sich noch, als von der sowjetischen Kommandantur die Anweisung kam, dass die Flächen hinter dem Schlagbaum bis zum 25.9.1956 zu räumen sind, da dann dort Bombenabwürfe beginnen. Es wurden Absprachen mit dem Rat des Kreises und der sowjetischen Kommandantur geführt, um eine entsprechende Regelung zu treffen.