Stimmung zu sowjetischen Staatsangehörigen
16. Juli 1956
Information Nr. 76/56 – Betrifft: Stimmung über sowjetische Staatsangehörige
Am 12.7.1956 wurde durch die Bezirksverwaltung Potsdam bekannt, dass die Hausfrauen aus Neuruppin über Folgendes verärgert sind: Die sowjetischen Frauen gehen von einem Verkaufsstand zum anderen um Tomaten, Kirschen und Gemüse zu kaufen, trotzdem sie diese Waren in ihrem Magazin zum Einkaufspreis erhalten hatten. Einige Neuruppiner Hausfrauen wollten daraufhin auch im Magazin Gemüse kaufen, was ihnen mit folgender Bemerkung aber abgelehnt wurde: »Es ist nicht gestattet, an deutsche Frauen Gemüse zu verkaufen, da es Empörung unter den sowjetischen Frauen gibt.« Unter den Hausfrauen argumentierte man daran anschließend dann so, dass man dann an den Verkaufsständen in der Stadt die deutschen Frauen bevorzugen müsste. Am 7.7.1956 kam es deshalb auf dem Markt in Neuruppin zu einigen Auseinandersetzungen zwischen deutschen und sowjetischen Frauen.
Derartige Vorkommnisse wirken sich für längere Zeit dann nachteilig auf die Aufklärungsarbeit aus. Zu bemerken ist noch, dass die Gemüseversorgung in diesem Kreis sehr schlecht ist und die Hausfrauen stundenlang nach Tomaten und anderem Gemüse anstehen müssen.