Stimmung zum Projekt »neuer Schlammteich« in Helmsdorf bei Zwickau (1)
28. August 1956
Information Nr. 174/56 – Betrifft: Stimmung zum Projekt neuer Schlammteich in Helmsdorf bei Zwickau, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt [1. Bericht]
In Helmsdorf bei Zwickau sind Vorbereitungsarbeiten betreffs Projektierung eines neuen Schlammteiches für das Objekt 101, Zwickau, im Gange.1 Seit 15.8.1956 sind dort Versuchsbohrungen und Vermessungen im Gange, die unter der Bevölkerung von Helmsdorf und der Belegschaft des Objektes 101 negative Diskussionen auslösten. Es wurde von dortigen Landwirten das Gerücht verbreitet, dass 50 bis 70 Gehöfte geräumt werden sollen und dadurch auch das gute Land, da doch heute jeder Meter gebraucht wird, überschwemmt werden soll. (In einer Aussprache mit dem verantwortlichen Mitarbeiter vom Objekt 101 wurde festgestellt, dass 13 Gehöfte geräumt werden müssen, was eine Entschädigungssumme von ca. 14 Mio. DM ausmacht.) Von einem bei der HO Wismut Zwickau beschäftigten Angestellten, der aus Helmsdorf stammt, wurde bekannt, dass er die Bauern und Einwohner zu dieser Projektierung [sic!] aufgeputscht und er selbst diesbezüglich an das ZK der SED geschrieben hat.
Vonseiten des Objektleiters und den Ingenieuren der 3. Verwaltung Karl-Marx-Stadt wurden Anfragen von Arbeitern mit dem Hinweis beantwortet, dass dieses Projekt noch geheim bleiben muss. Ingenieur Lohwasser,2 SED, von der 3. Verwaltung brachte am 2.8.1956 zum Ausdruck, dass Anfragen aus Berlin vorlägen, ob das Objekt notwendig wäre oder ob es nicht anders zu machen geht.