Stimmung zum Projekt »neuer Schlammteich« in Helmsdorf bei Zwickau (2)
31. August 1956
Information Nr. 183/56 – Betrifft: Stimmung zum Projekt neuer Schlammteich in Helmsdorf bei Zwickau, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt (2. Bericht)
Am 28. August 1956 fand in der Gaststätte in Helmsdorf eine Einwohnerversammlung statt. Diese war sehr stark besucht, da über das Problem des neuen Schlammteiches gesprochen werden sollte. Der Obermeister [Name] von der Schlammleitung [sic!] gab den Anwesenden einen Bericht, worin er klarlegte, dass von sowjetischer wie auch von deutscher Seite alles unternommen wurde, um eine bessere Lösung zu finden, als den Abbau von 14 Gehöften.
Der Genosse Richter von der Bezirksleitung verlas ein Schreiben des Genossen Minister Selbmann.1 Bei der Verlesung machten sich bereits einige Stimmen bemerkbar und verlangten einen Minister selbst sprechen zu dürfen. Es sprachen dann noch andere Genossen von der Stadtleitung und dem Kreisrat über die Notwendigkeit des Baues. Anschließend meldete sich ein bei der HO Wismut beschäftigter inoffizieller Mitarbeiter zur Diskussion und sprach, dass er einen Vorschlag dem ZK übermittelte. Er sei lange genug bei der Wismut beschäftigt und habe sich mit den Objekten Lengenfeld und Tannenbergsthal ausgetauscht. Dort habe er nicht solche Anlagen gesehen, wie es in Crossen der Fall ist.2 Aber hier würde offen zu Tage treten, dass sich die Fachleute keine Gedanken gemacht haben, um eine Änderung herbeizuführen. Er erreichte mit seiner Diskussion, dass ein ziemlicher Tumult unter den betreffenden Bauern entstand. Auch nach Schluss der Versammlung sammelte er eine Gruppe von Menschen um sich und erreichte, dass man negativ über den Bau eines neuen Teiches in Helmsdorf diskutierte. Dieser bei der HO Wismut Beschäftigte ist Genosse und wird von der Kreisleitung zur Verantwortung gezogen.