Verdacht der Republikflucht bei Jugendlichen (5)
24. Januar 1956
Verdacht der Republikflucht bei Jugendlichen (22.–23.1.1956) [Information Nr. M22/56]
In der Berichtszeit wurden insgesamt 1 193 Jugendliche in den Zügen nach Berlin festgestellt. Das Durchschnittsalter der Jugendlichen beträgt 19 Jahre. Die meisten Jugendlichen kamen aus den Bezirken Magdeburg, Dresden und Erfurt.
In der Zeit vom 22. bis 23.1.1956 wurden folgende Jugendliche wegen Verdachtes der Republikflucht festgenommen:
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von der Transportpolizei 47 Jugendliche,
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von der Grenzpolizei 31 Jugendliche,
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insgesamt: 78 Jugendliche.
Die Jugendlichen wurden den Organen der HVDVP übergeben.
Im Bezirk Magdeburg wurden fünf Jugendliche festgehalten, die illegal die DDR verlassen wollten. Sie kamen aus dem Bezirk Leipzig und Magdeburg. Zwei Jugendliche aus Parey, [Kreis] Genthin, [Bezirk] Magdeburg, wurden republikflüchtig. Davon kehrte ein Jugendlicher aus Westberlin wieder zurück. Gründe der Flucht: Beeinflussung und Versprechungen durch Jugendliche, die mit republikflüchtig wurden bzw. versuchten, republikflüchtig zu werden.
Am 18.1.1956 wurden aus dem VEB Schraubenfabrik Finsterwalde, [Bezirk] Cottbus, zwei Jugendliche republikflüchtig. Die Republikflucht erfolgte im Zusammenhang mit der Schaffung der Nationalen Volksarmee.1
Im Wismut-Objekt 11 – Ronneburg – wurde bekannt, dass mehrere Jugendliche seit einigen Tagen Fehlschichten fahren und beabsichtigen, nach dem Westen zu gehen. Die Angelegenheit wird überprüft und Maßnahmen zur Aufklärung der Jugendlichen getroffen, damit diese von ihrem Vorhaben absehen.