Verkaufsstelle für Westberliner an der Sektorengrenze (2)
10. August 1956
Information Nr. 140/56 – Betrifft: Verkaufsstelle für Westberliner an der Sektorengrenze (Stresemannstraße)
Aus der Industrie- und Handelskammer, Kreisgeschäftsstelle Mitte, wurde bekannt, dass sich kurz nach Eröffnung dieser Verkaufsstelle viele private Einzelhändler über diese Einrichtung beschwerten. Sie waren damit nicht einverstanden, dass sie nicht mit solchen wertvollen Waren, wie sie in dieser Verkaufsstelle angeboten werden, beliefert werden und wiesen darauf hin, dass hier gegen die Verordnung vom Magistrat vom Dezember 1954 verstoßen würde.1 Ein Angestellter der IHK vertrat die Meinung, dass sich die Eröffnung derartiger Verkaufsstellen auf die Kontrolle der Ausweise in anderen Geschäften negativ auswirken würde. Unter den Geschäftsleuten wird davon gesprochen, dass sie sich bei Eröffnung noch weiterer solcher Verkaufsstellen dagegen verwehren wollen.
Auch unter den Angestellten des AZKW2 – die an der Grenze ihren Dienst machen – wird zum Ausdruck gebracht, »es wäre richtiger gewesen, wenn sie von der Eröffnung in Kenntnis gesetzt worden wären«. Ein Einsatzleiter des AZKW vertrat die Meinung, dass es falsch sei, dieses Geschäft von einem Privatmann führen zu lassen.