Vorkommnis auf einer Bauernversammlung in Sönitz, Kreis Meißen
28. Juli 1956 Information Nr. 105/56 – Betrifft: Vorkommnisse in Sönitz, [Kreis] Meißen, [Bezirk] Dresden
Am 26.7.1956 fand in Sönitz1 eine Bauernversammlung statt, die von der VdgB/BHG einberufen wurde. Die Versammlung verlief zunächst normal. Als plötzlich einige Bauern die Abschaffung des Solls, der Anbaupläne und Einführung der »freien Wirtschaft« forderten, kam es im Saal zu großen Unruhen, wo man sich u. a. gegen unseren Staat und unsere Regierung äußerte. Ein Bauer schrie, er habe es satt in der DDR. Es sei nicht mehr auszuhalten, entweder er müsste sich einen Strick nehmen oder mit seiner Frau abhauen. Der Vorsitzende der LPG unterstützte die Forderungen der Bauern. Der Vorsitzende der VdgB/BHG des Kreises Meißen versuchte wieder Ordnung herzustellen, was ihm jedoch nicht ganz gelang.
Durch den Bürgermeister wurde bekannt, dass schon einen Tag vor der Versammlung die Stimmung der Bauern schlecht war. Zu bemerken ist, dass gerade solche Bauern Wortführer waren, die wirtschaftlich gut gehende Betriebe haben.