Westliche Rundfunk- und Presseberichte zur Schaffung der NVA (2)
24. Januar 1956
Feindpropaganda zur Schaffung der Nationalen Volksarmee (2. Bericht) [Information Nr. M19/56]
Einen breiten Raum nimmt die Hetze der Westsender und Westzeitungen gegen die Schaffung einer Volksarmee ein.1 Neben der bereits erwähnten Hetze nimmt der Londoner Rundfunk2 in einer Sendung die Freiwilligkeit bei der Aufstellung der Volksarmee3 als Anlass zu der Behauptung, dass man in der Bundesrepublik ebenfalls von einem Wehrgesetz hätte absehen können,4 aber man wollte nicht, dass sich die Armee »aus entwurzelten Menschen, aus Abenteuerlustigen, aus Leuten, die aus der Kriegswelt nicht wieder in die Lebensweise des Friedens zurückgefunden hätten« zusammensetzen. Damit soll erreicht werden, dass gleich bei der Schaffung einer Volksarmee diese bei der Bevölkerung diskriminiert wird. Dazu dient auch das Argument, dass im »Gegensatz« zur Volksarmee die Bonner NATO-Armee »vom demokratischen Geist getragen wird und weder vom Draufgängertum noch vom sturen Kommissgeist«. Weiter nimmt man die Formulierung im »ND« – die Volksarmee wird aufgrund der Forderungen des größten Teils der Werktätigen geschaffen5 – zum Anlass einer wüsten Hetze gegen unsere Regierung, indem gesagt wird, die Regierung hätte dies schon lange vorbereitet. Um dies zu »beweisen«, argumentiert man, dass diese »Arbeitsleistung« nicht in drei Tagen zu vollbringen ist.
Der »Generalanzeiger« vom 19.1.1956 hetzt gegen die Schaffung einer Volksarmee in der Form, dass unsere Regierung keine Wehrpflicht einführen könne, weil man dann mit einer »Massenflucht« von Jugendlichen nach dem Westen rechnen müsse.6 Am 19.1.1956 beschuldigt die »Neue Rhein-Zeitung« die Regierung der DDR, durch die Schaffung der Volksarmee die Spaltung Deutschlands verewigen zu wollen. Dabei hetzt man gleichzeitig gegen die Ausführungen des Genossen Otto Grotewohl.7
Einen breiten Raum in der Hetzkampagne gegen die Volksarmee nimmt auch die Hetze gegen die Uniformen ein.8 RIAS vom 20.1.1956 versucht die Bevölkerung gegen unsere Regierung zu beeinflussen, indem man anführt, wir in der DDR würden die Uniformen der »nationalsozialistischen Ära« übernehmen – was man besonders bei der Luftwaffe behauptet – obgleich man beim »Anblick dieser Uniformen an Mord und Terror erinnert würde«. Zur Beeinflussung der Bevölkerung dient auch das Argument, des RIAS »… wenn die Bundesrepublik sich hätte solche Uniformen schneidern lassen, wäre es als Beleg der faschistischen Gesinnung ausgelegt worden«. Dabei betont RIAS noch, dass die Traditionen, an die man angeknüpft hätte, nicht würdig wären nachgemacht zu werden.