Westpresse zur »Grünen Woche«
4. Januar 1956
Westpresse zur »Grünen Woche« [Information Nr. M1/56]
Die Westpresse nahm bisher nur vereinzelt zur »Grünen Woche«,1 die vom 27.1. bis 5.2.1956 in Westberlin stattfindet, Stellung.
Eine Sendung des RIAS vom 31.12.1955 war ausschließlich für die Bevölkerung der DDR bestimmt und verfolgte einmal den Zweck auf die »Grüne Woche« aufmerksam zu machen und zum anderen zum Besuch einzuladen. Über das Ziel der Einladung kam zum Ausdruck, dass auf der Ausstellung die Hetze gegen die LPG und MTS fortgesetzt werden soll. Z. B. sagte ein Verantwortlicher (Dr. Oberlack):2 »Wir werden jetzt noch besser als früher den Besuchern aus der Sowjetzone zeigen können, dass man sehr wohl Großmaschinen gebrauchen kann, eben für große Güter.«3 U. a. sind folgende Veranstaltungen vorgesehen:
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75-Jahrfeier des landwirtschaftlichen Hochschulstudiums4
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Pressekonferenz mit Bundesminister Lübke5
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Vortragsveranstaltung der deutschen weltwirtschaftlichen Gesellschaft6 (Referent Staatssekretär Dr. Sonnemann)7
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Veranstaltungen der Organisation des Gemüse-, Obst- und Gartenbaues8 u. a.
Die »Grüne Woche« ist ab 27.1.1956 täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.
Der »Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen«9 teilt in der Hetzschrift »Der Bauernbrief«,10 die auf dem Postwege verbreitet wird, mit, dass auf der »Grünen Woche« eine »Sonderberatungsstelle« des UfJ eingerichtet wird. »Beratung« erfolgt im Hotel-Pension »Haus Tannen«, Karolingerplatz 9, täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr.11 U. a. soll »Beratung« zu folgenden Fragen stattfinden:
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Was ist beim Eintritt in die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft zu beachten?
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Sicherung von Vermögenswerten im Falle der Flucht aus der sowjetischen Besatzungszone.
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Wenn das Ablieferungssoll nicht erfüllt wird.
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Bei Pest und Seuchen: finanzielle Entschädigung und geringes Soll für die Ablieferung tierischer Produkte.
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Rechte der Bauern nach dem Anbauplan von 1956/57.
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Wie verhalte ich mich bei politischen und gerichtlichen Zwangsmaßnahmen?
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Steuerfragen.12