Zweiwochenbericht
20. Oktober 1956
Informationsdienst Nr. 20 zur Beurteilung der Situation in der DDR
Die Lage in Industrie und Verkehr
Politische Diskussionen
Die Beschäftigten in den Industrie- und Verkehrsbetrieben, der Landwirtschaft und die übrige Bevölkerung, diskutierten während der Berichtszeit über folgende Probleme: Ratenzahlung in der DDR,1 28. Plenum der SED,2 Aufhebung der Ortsklassen C und D.3 Über diese genannten Fragen erfolgten bereits Informationen.4 Neue Argumente dazu traten in der Berichtszeit nicht auf.
Ökonomische Probleme
Die Materiallage in der Industrie ist auch weiterhin sehr angespannt. Änderungen sind noch keine eingetreten. In dieser Berichtsperiode wurden hauptsächlich Schwierigkeiten in der Zementversorgung sowie Materialschwierigkeiten aus den Betrieben der Ministerien für Schwermaschinen- und allgemeinen Maschinenbau bekannt. Im Einzelnen zeigt sich dazu Folgendes:
Der bestehende Mangel an Zement wirkt sich in verschiedenen Bezirken so aus, dass teilweise Baustellen und Betonwerke stillgelegt werden müssen. Im Bezirk Magdeburg z. B. konnte das Kontingent aus dem II. und III. Quartal nicht abgedeckt werden. Es besteht ein Überhang von 2 736 t.
Im Baubereich der Bau-Union Süd Dresden beträgt der Bedarf an Zement im IV. Quartal 1956 24 000 bis 26 000 t. Bisher liegt bei der Bau-Union ein Kontingent von 6 600 t Zement vor. Durch Einschalten der Bauverwaltung Berlin wurden zusätzlich 1 000 t Zement von der Bau-Union Küste gelegt [sic!]. Die Freigabe des restlichen Kontingentes von ca. 17 000 t blieb bisher erfolglos. Dadurch ergibt sich auf den Baustellen Dresden-Klotzsche und Pirna der VLI folgende Lage: Die Betonarbeiten an den Roll- und Startbahnen mussten eingestellt werden, wodurch bereits ein Planausfall von ca. 1 Mio. DM Planauflage entstand.
Im Kreis Nauen, [Bezirk] Potsdam, wurden auf einer Baustelle in unmittelbarer Nähe der Sektorengrenze die Bauarbeiter von einer Westberliner Baustelle aufgrund des Zementmangels provoziert. Die Bauarbeiter aus dem Westsektor, die Zement mit der Aufschrift des Rüdersdorfer Zementwerkes verarbeiteten, riefen unseren Bauarbeitern zu: »Na, was denn, könnt ihr nicht weiter? Sollen wir Euch etwas Zement borgen, der aus eurer DDR kommt? Verkauft doch nicht alles, dann könnt Ihr auch weiterbauen.« Diese aufgezeigten Beispiele über Zementmangel könnten noch aus allen Bezirken erweitert werden.
In den Betrieben des Schwermaschinen- und des allgemeinen Maschinenbaues fehlt es vor allem an Gussteilen, Walzstahl, Profileisen, Blechen und Kugellagern. Dies wirkt sich dahingehend aus, dass ein Teil der Exportaufträge nicht pünktlich realisiert werden kann und zum anderen müssen Facharbeiter Hilfsarbeiten durchführen, wodurch unter den Beschäftigten eine unzufriedene Stimmung herrscht.
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Z. B. können im Kirow-Werk Leipzig zwei Eisenbahndrehkräne wegen Materialmangel nicht fertiggestellt werden, die für die SU bestimmt sind. Außerdem sollen bis zum 20.11.1956 21 Eisenbahndrehkräne zu 25 t fertig sein. Bis jetzt konnten jedoch erst sechs ausgeliefert werden. Im VEB Verlade- und Transportanlagenbau Leipzig fehlen ca. 3 300 t Bleche der verschiedensten Abmessungen. Durch diesen Materialmangel müssen in jeder Schicht der Abteilung Großstahlbau 10 bis 20 Stahlbauschlosser Hilfsarbeiten durchführen.
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Im VEB Roßlauer Schiffswerft besteht ein Engpass an Guss- und Schmiedeeisen sowie bei 9-mm-Schiffsblechen. Der Termin für die Lieferung von 140 t Material war der 30.9.1956, jedoch ist bis heute noch nichts eingetroffen.
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Im VEB Elektro-Werk Hartha,5 [Kreis] Döbeln, [Bezirk] Leipzig, besteht großer Mangel an Kugellagern. Allein für den Auftrag der Holland-Motoren, der bis Ende 1956 abgeschlossen werden muss, fehlen noch 20 000 Stück Kugellager.
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Der VEB Waggonbau Bautzen, [Bezirk] Dresden, hat einen Auftrag über 400 Kesselwagen für China. Dabei treten Schwierigkeiten in der Belieferung von Kesseln aus den Zulieferbetrieben auf. Bis Mitte Oktober müssen bereits 250 Kessel im Werk sein, jedoch sind bisher erst 87 Stück eingegangen. Die Lieferbetriebe MAFA Halle, Chema Rudisleben und NEWAG Netzschkau6 begründen ihren Rückstand in der Lieferung mit Materialschwierigkeiten.
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Ähnliche Beispiele wurden noch aus folgenden VE-Betrieben bekannt:
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Spindelfabrik Hartha, [Kreis] Döbeln, [Bezirk] Leipzig,
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Werkzeugmaschinenfabrik Aschersleben, [Bezirk] Halle,
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Abus Aschersleben, [Bezirk] Halle,
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Kjellberg Finsterwalde, [Bezirk] Cottbus,
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Eilenburger Baumaschinenwerke, [Bezirk] Leipzig,
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Bodenbearbeitungsgerätewerk Leipzig,
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Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt,
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Elektromotorenwerk Grünhain, [Kreis] Schwarzenberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt,
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Motorradwerk Zschopau, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt,
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KEMA Görlitz, [Bezirk] Dresden,
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Phänomenwerk Zittau,7 [Bezirk] Dresden.
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Auch in dieser Berichtsperiode hielten die Stromabschaltungen bzw. Einschränkungen in verschiedenen Industriebetrieben an. Besondere Schwierigkeiten wurden aus den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt, Gera und Potsdam bekannt. Von diesen Stromabschaltungen waren hauptsächlich die Betriebe der Textilindustrie betroffen. Dies führt zur Unzufriedenheit unter den Beschäftigten, da zum Teil zur Nachtschicht übergegangen werden musste bzw. Ausfall- und Wartestunden entstehen, was sich auf den Lohn der Arbeiter auswirkt. So wurde z. B. durch die HV Baumwolle und Deko Karl-Marx-Stadt für die Betriebe Vereinigte Grobgarnwerke Kirschau und Gebr. Friese AG das Energieprogramm um 30 bis 35 % gekürzt.
Seit Monatsbeginn herrscht in einigen VEB des Kreises Zittau, [Bezirk] Dresden, eine große Unzufriedenheit unter den Belegschaften. So muss im VEB Wefa Spitzkunnersdorf8 die 2. Schicht, welche von 14.00 bis 22.00 Uhr arbeitet, um 17.30 Uhr nach Hause gehen und um 21.00 Uhr wiederkommen, um dann noch eine Stunde bis 22.00 Uhr zu arbeiten. Die gleiche Situation ist im VEB Damast- und Inlettweberei Leutersdorf,9 [Kreis] Zittau.
Im VEB Feinjute Brandenburg, [Bezirk] Potsdam, mit einer Belegschaftsstärke von 400 Arbeitern, herrscht zzt. eine sehr schlechte Stimmung. Diese ist zurückzuführen auf die Anordnung des Ministeriums, wonach der Betrieb täglich den Strom 3½ Stunden abschalten muss. Die gleiche Situation wurde noch aus den VE-Betrieben Textilwerk »Einheit« Glauchau, Möbelstoffwerk Hohenstein10 und der Strumpfindustrie Stollberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, sowie dem Möbelwerk Gera bekannt.
Produktionsstörungen in der Zeit vom 5.10. bis 19.10.1956
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Durch Ausfall von Baggern, Absetzern, Zugentgleisungen und Zusammenstöße entstanden in den Braunkohlenrevieren Altenburg, Borna sowie in den BKW Großkayna, Pirkau und Deuben, [Bezirk] Halle, folgende Ausfälle: Abraum 455 400 cbm, Rohkohle 8 846 t, Brikett 498 t. Der finanzielle Schaden an Produktionsausfall sowie Maschinen und Geräten beträgt insgesamt 117 348 DM.
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Dem VEB Kali-Werk Staßfurt, [Bezirk] Magdeburg, entstand am 5.10.1956 ein Produktionsausfall in Höhe von 18 000 DM durch eine Störung im öffentlichen Energienetz.
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Im VEB Eisenwerk Calbe, [Bezirk] Magdeburg, fiel am 14.10.1956 der Ofenbetrieb durch Defekt der Hauptpumpenstation aus. Ursache: Bolzen des Rückschalteventils der Pumpe III hatte sich gelöst. Der finanzielle Schaden ohne Produktionsausfall beträgt eine Mio. DM. Durch den plötzlichen Gasanfall in der Gaswaschanlage erlitten vier Arbeiter schwere, ein Arbeiter mittlere und fünf Arbeiter leichte Gasvergiftungen. Ein Arbeiter ist an den Folgen erlegen [sic!].
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Am 5.10.1956 führte ein durch einen Glättofen verstopftes Rohr zum Bruch von fünf Kaliberwalzen und drei Walzenständern im VEB Stahlwerk Riesa, [Bezirk] Dresden. Der Schaden beträgt 5 000 DM. Im VEB »Ferdinand Kuhnert« Schmiedeberg, [Kreis] Dippoldiswalde, [Bezirk] Dresden, fiel am 11.10.1956 die Produktion der Tempergießerei aufgrund von Mangel an Schmelzkoks aus.
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Im VEB Edelstahlwerk »8. Mai« Freital, [Bezirk] Dresden, fiel am 13.9.1956 für 24 Stunden die 700er Walzstraße aus. Ursache: Der Steuermann hatte das Lineal zerfahren. Schaden 12 000 DM.
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Im VEB Martin-Hoop-Werk Zwickau, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, kam es am 6.10.1956 zu einer Betriebsstörung. Ursache war ein Überschlag unterhalb der Bandage, wodurch Kurz- und Windungsschluss eintrat. Schaden: 18 000 bis 20 000 DM, Produktionsausfall ca. 27 000 t Kohle.
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Am 6.10.1956 fiel im VEB »Vorwärts« Webau,11 [Bezirk] Halle, der Dampfkessel IV aus. Ursache: Der Kessel wurde mit zu wenig Wasser gefahren. Schaden: 10 000 DM!
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Im VEB ZPR Blankenstein, [Kreis] Lobenstein, [Bezirk] Gera, musste am 10.10.1956 für zwei Stunden die Dampfturbine abgeschaltet werden. Grund: Defekt an der 40-atü-Leitung der Hilfsölpumpe. Schaden: 15 000 DM Produktionsausfall und 150 DM Sachschaden.
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Am 9.10.1956 musste der gesamte Betrieb im VEB Kali-Werk »Ernst Thälmann« Merkers, [Kreis] Bad Salzungen, für eine Stunde stillgelegt werden. Ursache: Überspringen eines Generators an der Vorschaltturbine. Höhe des Schadens noch nicht bekannt.
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Am 15.10.1956 fiel im Fernheizwerk Berlin infolge Totalschadens eine Turbine aus. Schaden 1,2 Mio. DM.
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Durch Havarien, schlechtes Material und fahrlässige Handlungen kam es in den Objekten der Wismut zu folgenden Ausfällen: Am 8.10.1956 Objekt 101 Zwickau, Pumpe 29 – zwei Stunden, am 10.10. Objekt 101 Zwickau, Sauganlage – mehrere Tage am 10. und 11.10. Schacht 31, Johanngeorgenstadt, Verklemmung der Erzbrücke – 2½ Stunden.
Brände entstanden
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Am 29.9.1956 im VEB Stahlgabelwerk Meiningen, [Bezirk] Suhl. Ursache: Balken im Dachstuhl entzündete sich vermutlich durch Rauchabzug eines Ölofens. Schaden 200 DM!
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Am 11.10.1956 in einer Baracke des VEB Schachtbau Gebersdorf,12 [Kreis] Neuhaus, [Bezirk] Suhl. Ursache: Fahrlässige Brandstiftung. Schaden 4 000 DM.
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Am 15.10.1956 in der Trockenkammer des VEB Volltuchwerk Kamenz, [Bezirk] Dresden. Ursache: Zu hohe Temperatur im Ofen infolge Defektes des Temperaturmessers.
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Am 5.10.1956 im Keller der alten Presserei des VEB Ölwerke, Wittenberge, [Bezirk] Schwerin. Ursache: Funkenflug. Schaden 1 000 DM!
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Am 4.10.1956 in einer Baracke des Objektes Groß Dölln, [Kreis] Templin,13 [Bezirk] Neubrandenburg. Ursache: unbekannt, Schaden 6 000 DM!
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Am 4.10.1956 in einem Trockenofen des VEB Zeiss Jena, Abteilung O-Spiegel. Ursache: Temperaturregler funktionierte nicht. Schaden: 8 000 bis 10 000 DM.
Versorgung der Bevölkerung
Bei der Versorgung der Bevölkerung gibt es weiterhin Schwierigkeiten in der Belieferung mit Lebensmitteln (vor allem auf HO-Basis) und Industriewaren.
Frischfleisch
Aus den Bezirken Neubrandenburg, Potsdam, Magdeburg, Leipzig, Gera und Suhl wird berichtet, dass in verschiedenen Kreisen das Angebot an Frischfleisch unzureichend ist. Im Kreis Demmin, [Bezirk] Neubrandenburg, ist die Erfassung von Vieh mangelhaft, sodass die Versorgung stark gefährdet ist. Zzt. gibt es nur Gefrierfleisch. Innereien für die Wurstproduktion, außer Mett- und Dauerwurst sind nicht mehr vorhanden. Im Bezirk Leipzig ist der Anteil an Rindfleisch zu gering. Er beträgt 28 %. In Rudolstadt, [Bezirk] Gera, ist der Mangel an Fleisch darauf zurückzuführen, dass weniger Schweine geschlachtet werden. In der letzten Woche wurden etwa 40 Schweine geschlachtet. (Im Durchschnitt beträgt die Zahl sonst 150 Schweine.)
Speisequark und Käse
In der letzten Zeit wird aus verschiedenen Bezirken – in dieser Berichtsperiode aus Potsdam und Dresden – berichtet, dass nicht genügend Speisequark und Käse zum Verkauf angeboten wird. Vom Leiter der Abteilung Handel und Versorgung beim Rat des Kreises Kamenz, [Bezirk] Dresden, wurde mitgeteilt, dass ab sofort der Verkauf von Speisequark und Magerkäse auf HO-Basis einzustellen ist. Diese Anweisung wurde von der Bilanzierungsgruppe vom Rat des Bezirkes, Abteilung Handel und Versorgung, bekannt gegeben.
Industriewaren
An Industriewaren fehlen vor allem Importlederwaren (Karl-Marx-Stadt) Fahrradketten, Motorräder, Ersatzteile (Magdeburg, Dresden) Wintertextilien (Dresden) und Fernsehapparate (Magdeburg).
Zuckerversorgung
In den Bezirken Dresden, Neubrandenburg, Frankfurt/O., Schwerin, Rostock, Gera, Karl-Marx-Stadt und Leipzig ist die Zuckerversorgung nicht gewährleistet. Das trifft vor allem für HO-Zucker zu. Zum Teil ist aber auch die Markenversorgung nicht sichergestellt.14 So ist z. B. im Lager der Niederlassung des GHK Bautzen kein Zucker mehr vorhanden. Auf Anfrage in der Zuckerfabrik Magdeburg wurde mitgeteilt, dass keine Waggons zum Transport für Zucker vorhanden wären. Im Kreis Malchin, [Bezirk] Neubrandenburg, war am 8.10.1956 nur noch so viel Zucker vorhanden, dass die Markenversorgung bis 15.10.1956 sichergestellt war. Ähnlich war die Situation auch in anderen Kreisen des Bezirkes. Auch im Kreis Perleberg, [Bezirk] Schwerin, reichten die Vorräte an Zucker nur noch kurze Zeit. In den Bezirken Frankfurt/O. und Dresden sollen die Bestände nur noch bis Ende Oktober reichen. Zzt. ist fast kein Zucker im Konsum und im privaten Einzelhandel vorhanden. Die Zuckerfabrik Rostitz kann nicht liefern, weil die Produktion noch nicht angelaufen ist. In Auerbach, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, gibt es schon seit zwei Wochen keinen Zucker mehr auf Marken.
Warenstau
In verschiedenen Bezirken – besonders in Schwerin, Rostock, Dresden, Suhl, Neubrandenburg, Frankfurt/O. und Leipzig – ist gegenwärtig der Absatz von Weintrauben bzw. Äpfeln nicht gewährleistet. Als Grund dafür wird angegeben, dass die Restmengen vom III. Quartal mitgeliefert werden und außerdem die Preise zu hoch wären. Die Ursache des geringen Absatzes bei Äpfeln wird damit begründet, dass die Preise für das eigene Aufkommen zu hoch seien. Obwohl das eigene Aufkommen ausreichen würde, kommen noch laufend Importe dazu. Der Absatz in die Industrie erfolgt auch nur stockend, da dort ebenfalls bereits genügend Vorräte vorhanden sind. So stehen z. B. beim VEB Kommunaler Großhandel Zittau, [Bezirk] Dresden, seit drei Tagen (16.10.1956) drei Waggons mit Weintrauben. Obgleich der Preis bereits auf 2,40 DM pro kg herabgesetzt wurde, wird von der Bevölkerung der Wein nur wenig gekauft.
Der Kommunale Großhandel Bad Salzungen kann kein Obst mehr in der Mosterei unterbringen, da dort bereits alles überfüllt ist. Täglich gehen noch größere Mengen Importäpfel ein, die aber ebenfalls nur schlecht abzusetzen sind. Es würde sich notwendig machen, die Einfuhr von Importäpfeln abzustoppen. Im Kreis Oschatz und Schmölln, [Bezirk] Leipzig, ist der Absatz von Äpfeln aus eigenem Aufkommen ebenfalls sehr gering, weil die Preise gegenüber Importobst zu hoch liegen. [Beim] Importobst kosten 100 kg 14,00 DM, im eigenen Aufkommen kosten 100 kg Äpfel 56,00 bis 60,00 DM. Jetzt wurde der Preis auf 45,36 DM pro 100 kg herabgesetzt. Der Umsatz hat sich jedoch nicht erhöht. Im VEAB Mügeln, [Kreis] Oschatz, lagern 72 t und im VEAB Schmölln 50 t Äpfel.
Warenverderb
Dem VEB Tierkörperbeseitigungsanstalt Schwallungen, [Kreis] Schmalkalden, [Bezirk] Suhl, wurden folgende verdorbene Waren im III. Quartal übergeben. 20,5 kg Brathähnchen, 153,5 kg geräucherter Fisch, 6 kg Bücklinge, 1 080 kg Salzheringe, 323 kg Rotwurst, 227 kg Rotwurst II, 588 kg Leberwurst, 18 kg Schmalz, 25 kg Bockwurst, 95 kg Bratwurst, 850 kg Schweinefleisch in Büchsen, 250 kg Wurst, Fleisch, Speck und Knochen.
In der Konservenfabrik Beelitz, [Kreis] Potsdam-Land, befanden sich im Kellerraum mehrere hundert Gläser mit verdorbenem Gemüse (Bohnen, Linsen, Blumenkohl). Sie wurden der LPG Zauchwitz zum Verfüttern gegeben.
Im Großhandelskontor Meißen, [Bezirk] Dresden, ist aufgrund der Anweisung des Rates des Bezirkes, der Bevölkerung auf die Margarinemarken wahlweise Margarine oder Schmalz zu geben, folgende Situation entstanden. Die im Monat September für das IV. Quartal 1956 mehr zugeteilten 23,5 t Margarine sind aus oben angeführtem Grunde nicht restlos abzusetzen. Da die Haltbarkeit der Margarine nur ca. 17 bis 19 Tage beträgt, besteht die Gefahr des Verderbes. Alle Bemühungen des GHK, einen Teil der Verträge zu stornieren bzw. die Lieferverträge zu verlängern, werden vom Ministerium für Lebensmittelindustrie abgelehnt. Ähnlich ist es auch im Bezirk Rostock. Hier ist ein starker Margarinestau vorhanden. Die Ursachen sind ebenfalls, dass die Bevölkerung auf die Margarinemarken wahlweise Fett oder Margarine kaufen kann.
Überplanbestände
In einigen Verkaufsstellen des staatlichen und genossenschaftlichen Handels lagern erhebliche Mengen Stoffreste. Der Wert beträgt ca. 800 000 DM. Ca. 60 % davon sind Importstoffe. Durch Preisherabsetzung war es bisher nicht möglich, die Bestände zu verringern.
Zur Lage in der Landwirtschaft
Gegenwärtig wird alles daran gesetzt, die Kartoffelernte zu bergen. Dabei tauchen aber immer wieder Schwierigkeiten – wie bereits des Öfteren berichtet – auf. Das sind vor allem: Mangel an Arbeitskräften, Mängel an Maschinen, Ersatzteilschwierigkeiten. Im Bezirk Schwerin wird z. B. die Produktion der Kartoffelroder, Pflüge und Scheibeneggen beanstandet. Aus diesem Grunde fand in der MTS Tessenow eine Arbeitsbesprechung statt, in der angeregt wurde, in der Presse über den Zustand der Maschinen und des Materials zu schreiben. Weiterhin ist in Berge, [Kreis] Parchim,15 die Waggonbereitstellung schlecht. Die Bauern müssen oft ihre Produkte wieder mit nach Hause nehmen. In der MTS Neeken, [Kreis] Roßlau, [Bezirk] Halle, sind die Arbeiter über die schlechte Arbeit des Mähdrescherwerkes Weimar verärgert. Die Kartoffelvollerntemaschine, die zur Generalüberholung nach Weimar geschickt wurde, ist seit dem 21.9.1956 im Einsatz, leistest aber keine produktive Arbeit, da sie laufend repariert werden muss. In der Gemeinde Isterbies [bei] Loburg, [Bezirk] Magdeburg, musste die Kartoffelrodung für einige Tage eingestellt werden, weil die von der MTS Lübars eingesetzten Maschinen wegen Schäden stillstanden. Die Bauern äußerten, dass sie im nächsten Jahr rechtzeitig mit Großbauern in Verbindung treten wollen.
Das VEG Schwaneberg/Altenweddingen, [Kreis] Wanzleben, hat die Maschinen (Dieselameisen,16 eine Kartoffelkombine, Kartoffeldämpferanlage) vom Mähdrescherwerk Weimar noch nicht erhalten. In der LPG Barleben, Kreis Wolmirstedt, kann die Kartoffelerntemaschine nicht eingesetzt werden, da Schnäpperscheiben, Getriebe und Radnaben fehlen. Im Kreis Wolgast, [Bezirk] Rostock, herrscht unter der Landbevölkerung Verärgerung über den Einsatz der zweireihigen Kartoffelrodemaschine »Schatzgräber«, da diese nur auf leichtem Boden eingesetzt werden kann. In der LPG Kutzow, [Kreis] Wolgast, wurde am 10.10.1956 eine Kartoffelkombine eingesetzt, die an einem halben Tage nur einen Morgen Kartoffeln erntete. Im Kreis Riesa, [Bezirk] Dresden, sind durch die Kartoffelkombine die Kartoffeln stark beschädigt worden. Die Kartoffeln der LPG Wülknitz und Streumen, [Kreis] Riesa, mussten deshalb als Futterkartoffeln verworfen werden.
Stand der Winteraussaat
Aus den Bezirken Erfurt, Neubrandenburg, Karl-Marx-Stadt, Cottbus und Schwerin wird berichtet, dass der Stand der Winteraussaat noch verhältnismäßig schlecht ist, sodass wahrscheinlich der Termin 20.10.1956 nicht eingehalten werden kann. So ist z. B. im Bezirk Neubrandenburg bis zum 15.10.1956 der Stand 67,9 % erreicht worden. Im Bezirk Erfurt wurden per 15.10.1956 36,5 % ausgesät. Im Bezirk Karl-Marx-Stadt sind 53,3 % per 14.10.1956 ausgesät gewesen. Bis zum 20.10.1956 kann die Aussaat nicht beendet sein. Im Bezirk Cottbus wurden bis zum 15.10.1956 66,9 % ausgesäht. Am 20.10.1956 werden voraussichtlich folgende Flächen noch nicht bestellt sein: Winterroggen: 10 bis 12 %, Winterweizen: 40 bis 50 %. Im Bezirk Schwerin kann die Aussaat bei Winterweizen erst am 15.10.1956 beendet werden. Der Grund, dass die Termine nicht eingehalten werden, ist, dass der Winterweizen überwiegend auf Kartoffel- und Rübenfelder ausgesät wird. Diese Flächen sind zum großen Teil aber noch nicht geräumt.
Brände in der Zeit vom 5.10. bis 18.10.1956
In der Berichtszeit wurden insgesamt 35 Brände bekannt, davon: zwei vermutliche Fahrlässigkeit, zwei Brandstiftungen, fünf vermutliche Brandstiftungen, 14 unbekannt, ein Kurzschluss, vier [Mal durch] Kinderhand, vier [Mal] Selbstentzündung, eine unvorschriftsmäßige Aufstellung eines Ofens, ein vermutlicher Defekt am Motor, ein Masseschluss.
Rostock
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ein Stall, Neubauer, vermutlich Fahrlässigkeit;
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zwei Erntewagen, Mittelbauer, Brandstiftung;
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eine Scheune und Schuppen, Kleinbauer, vermutlich Brandstiftung;
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ein Stall, LPG, unbekannt;
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eine Raupe, MTS, Kurzschluss;
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zwei Scheunen, Neubauern, Kinderhand;
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OP-Baracke, Institut für Pflanzenzüchtung, vermutlich Brandstiftung.
Schwerin
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eine Scheune, Mittelbauer, unbekannt;
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175 dz Brikett, VdgB/BHG, Selbstentzündung;
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eine Getreidemiete, ÖLB,17 Selbstentzündung.
Frankfurt/O.
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zwei Heumieten, VdgB/BHG, vermutlich Brandstiftung;
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zwei Scheunen, werktätiger Bauer, LPG, unvorschriftsmäßiges Aufstellen eines Ofens, durch Kinderhand.
Potsdam
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Drei Mieten, zwei LPG, ein Einzelbauer; zwei unbekannt, vermutlich Fahrlässigkeit.
Magdeburg
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ein Mähdrescher, MTS, vermutlich Defekt am Motor;
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eine Scheune, Stall, Garage, Kleinbauer und Fuhrunternehmer, Masseschluss;
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eine Strohmiete, Kleinbauer, Kinderhand;
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eine Scheune, Großbauer, vermutlich Brandstiftung;
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ein Schuppen, LPG, unbekannt.
Halle
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ein Dachstuhl, VEG, unbekannt;
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zwei Scheunen und Stall, LPG und werktätiger Bauer, unbekannt.
Leipzig
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ein Stall, LPG, unbekannt;
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zwei Scheunen und Stall, zwei Kleinbauern, unbekannt.
Dresden
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100 Ztr. Brikett, VdgB/BHG, Selbstentzündung;
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ein Kohlenbrand, VdgB/BHG, Selbstentzündung;
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eine Scheune und Wohnhaus, –-,18 vermutlich Brandstiftung;
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eine Scheune, Mittelbauer, unbekannt;
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zwei Scheunen, Mittelbauer, Kinderhand.
Gera
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eine Strohmiete, LPG, Brandstiftung.
Erfurt
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eine Scheune, Gemeinde, unbekannt;
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eine Scheune, LPG, unbekannt;
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ein Stall, Kleinbauer, unbekannt.
Übrige Bevölkerung
Zu den in letzter Zeit verliehenen Auszeichnungen (Nationalpreise,19 Prämien, Tag der Aktivisten20) nehmen eine ganze Reihe Personen eine ablehnende Haltung ein (Ministerium für Volksbildung, Justizorgane in Dresden, Deutsche Bauakademie,21 Institut für Zeitgeschichte,22 ländliche Bevölkerung im Bezirk Leipzig, Arbeiter und Angestellte, die ihre Meinung auf der Straße und in Verkehrsmitteln äußerten). U. a. wurden folgende Argumente bekannt:
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»Drüben (in Westdeutschland) stecken die Generaldirektoren die hohen Dividenden ein und bei uns die Nationalpreisträger die hohen Gehälter. Der kleine Mann ist hüben wie drüben der Dumme.«
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»Man soll den Leuten, die schon so hohe Gehälter haben und sich alles leisten können, nicht noch zusätzlich so viel geben, sondern lieber den Arbeitern.«
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»Es kann nicht jeder so viel Geist haben, wie die Angehörigen der Intelligenz, aber dafür haben sie zahlreiche Vergünstigungen. Ob sie auch so ehrlich und staatsbewusst sind wie die Arbeiter wird sich erst zeigen.«
Noch einige konkrete Beispiele hierzu:
In der deutschen Bauakademie herrscht zzt. große Unzufriedenheit über die Auszeichnung des Genossen Prof. Paulick23 mit dem Nationalpreis für den Bau der Berliner Staatsoper. Für diese Leistung wurde er bereits im vergangenen Jahr für den Nationalpreis vorgeschlagen. Dieser Vorschlag wurde aber abgelehnt, weil zum Bau der Staatsoper anstelle von 55 Mio. DM ca. 70 Mio. DM verbraucht worden sind. Die Architekten sind der Meinung, dass ein Mensch, der den Plan mit ca. 15 Mio. DM bei einem Bau überzogen hat, nicht noch mit dem Nationalpreis ausgezeichnet werden darf. Weiterhin spricht man sehr ungehalten über die Auszeichnung des Prof. Collein24 vom Beirat für Bauwesen mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber.25 Es wird die Meinung vertreten, dass C. bisher noch nichts Wesentliches zur Entwicklung des Bauwesens in der DDR geleistet hätte.
In der MTS Eilenburg, [Bezirk] Leipzig, wurde der Traktorist [Name 1] vom Kollektiv der Brigade 3 als Aktivist vorgeschlagen. Dieser Vorschlag wurde jedoch von der BGL abgelehnt und dafür der Traktorist [Name 2] eingesetzt. Mit einer solchen Missachtung der Vorschläge der Brigade sind die Brigademitglieder nicht einverstanden. Im Kreis Eilenburg traten nach den Feierstunden zum Tag der Aktivisten in den MTS Diskussionen über die Auszeichnungen von Bestarbeitern und Aktivisten auf. So vertrat z. B. der Brigadier [Name 3] von der MTS Mockrehna die Meinung, die Auszeichnungen einzelner Personen sind nicht richtig. Entweder es werden alle prämiiert oder keiner.
DFD
Im Wirkungsbereich 77 des Stadtbezirkes Prenzlauer Berg sind ca. 80 Mitglieder des DFD wohnhaft,26 die von keiner Stelle kassiert werden. Hierdurch entsteht unter den Mitgliedern die Meinung, dass die Massenorganisationen aufgelöst werden könnten.
Volksvertretungen und Verwaltungen
Zur Kreistagssitzung am 18.9.1956 in Meiningen, [Bezirk] Suhl, war eine Delegation der Volkskammer und der Genosse Plenikowski27 vom ZK der SED anwesend, um die Arbeit des Kreistages entsprechend den Beschlüssen der Volkskammer zu kontrollieren und anzuleiten. Die Delegation verließ jedoch 20 Min. vor Schluss der Sitzung den Raum. Die Meinung der Mitglieder des Kreistages ist, dass so nicht geholfen wird und es schade um das verfahrene Benzin sei.
In der Unterabteilung Abgaben Pankow herrscht große Unruhe unter den älteren Kollegen. Da die Prüfungsmethoden verbessert und die Mitarbeiter qualifiziert wurden, konnten verschiedene Planstellen eingespart werden. Um aber mit dem verringerten Personalbestand die Aufgaben zu bewältigen, müssen in erster Linie die nicht mehr so leistungsfähigen Mitarbeiter entlassen werden. Das sind in der Mehrzahl die älteren Mitarbeiter, die das 60. Lebensjahr schon überschritten haben. Diese Kollegen argumentieren, dass sie von der Rente nicht leben könnten und überhaupt keinen Ausweg mehr sehen. Es werden auch solche Mitarbeiter betroffen, die ohnehin schon in schlechten sozialen Verhältnissen leben.
Wohnungsprobleme
Das Wohnungsproblem löst immer wieder Unzufriedenheit aus. Häufig wird die Meinung vertreten, dass man erst republikflüchtig werden muss, um eine Wohnung zu erhalten. Die bevorzugte Zuweisung von Wohnraum an Rückkehrer und Neu-Zuziehende aus Westdeutschland wird abgelehnt, weil noch ein großer Teil unserer Bevölkerung in schlechten Wohnverhältnissen lebt. Z. B. vertritt das Ingenieurkollektiv des Nähmaschinenwerkes Wittenberge, [Bezirk] Schwerin, die Meinung, dass man erst republikflüchtig werden muss, um Wohnraum zu erhalten.
Eine Kollegin aus dem Betrieb Spratt AG – Berlin sagte: »Elf Jahre habe ich nun meine Pflicht getan und nie einen Tag auf der Arbeit gefehlt. Ich wohne aber nach wie vor in Untermiete und habe keine Aussicht, eine Wohnung zu bekommen. Vielleicht sollte ich nach dem Westen abhauen, wenn ich dann zurückkomme, erhalte ich auch gleich eine Wohnung.«
In Karlshorst wird viel über die leer stehenden Wohnungen im Sperrgebiet gesprochen.28 Oft wird die Meinung vertreten: »Großartige Artikel in der Zeitung und Versprechungen, dass die Wohnungen der deutschen Bevölkerung übergeben werden, aber das geht ziemlich langsam vor sich. Und wenn jemand eine Wohnung bekommt, dann sind es die Sachsen. Die alten Inhaber der Wohnungen werden nicht berücksichtigt. Sind denn die Deutschen zu feige, dass sie nicht einmal auf den Tisch hauen, oder sind die ›Russen‹ zu stur und an allem schuld.«
Über die ungenügende Arbeit der Abteilung Wohnraumlenkung beschwert sich immer wieder ein Teil der Bevölkerung. Meistens beinhalten diese Beschwerden, dass oft Wohnungen wochenlang leer stehen. Aber auch falsche Entscheidungen und Beschlüsse werden kritisiert. Hierzu einige Beispiele:
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Im Kreis Wittenberg,29 [Bezirk] Halle, stehen die Wohnungen von Republikflüchtigen oft monatelang leer.
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Einige Bürger im Stadtbezirk Pankow beschweren sich, dass die Wohnung der rebublikflüchtigen Familie [Name 4], Dietzgenstraße [Nr.] seit dem 1.9.1956 leer steht, obwohl viele Menschen dringend Wohnraum benötigen.
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Der Rat der Stadt Wittenberge, [Bezirk] Schwerin, hat beschlossen, kinderlosen Ehepaaren keine Wohnung zu geben.
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Eine Köchin aus dem Jugendwohnheim Chopinstraße im Stadtbezirk 2, Dresden, musste ihre Wohnung bei einer Arztfamilie verlassen, obwohl der Arzt bereits fünf Zimmer bewohnt, ohne die Praxis in der Wohnung auszuüben. Es ist bekannt, dass der Kollege [Name 5] vom Stadtbezirk 2, der diese Angelegenheit bearbeitet hat, privat bei diesem Arzt verkehrt.
Mangelhafte ärztliche Betreuung durch Überbelastung der Ärzte tritt in vielen Landbezirken auf. So arbeitet in Kirchmöser, [Stadtteil von] Brandenburg, ein Arzt für ca. 11 000 Einwohner, außerdem als Betriebsarzt im Walzwerk Kirchmöser, im RAW Kirchmöser, als Schul- und Sportarzt. In einigen Dörfern der Umgebung hält er außerdem noch Sprechstunden ab. Dadurch werden Untersuchungen nur oberflächlich durchgeführt. Nicht immer können Patienten sofort behandelt werden. In Algenstedt, [Bezirk] Magdeburg, wurden vier Ärzte zum Besuch eines schwerkranken Kindes aufgefordert. Alle lehnten wegen Überbelastung ab. Ein Arzt erklärte, dass das Kind schnellstens mit dem Pferdewagen in die Stadt gebracht werden sollte. Das Mädchen verstarb einige Tage später wegen Lungenentzündung.
Zurückstufung von Schwerbeschädigten zu Leichtbeschädigten30
Diese Maßnahme löst unter dem betroffenen Personenkreis negative Diskussionen aus. Z. B. in Leutersdorf, [Bezirk] Dresden, Damast- und Inlettweberei, erhielten von 22 Personen nur zwei den Schwerbeschädigtenausweis. Daraufhin äußerten sie, dass sie gesellschaftlich nicht mehr mitarbeiten und ihre Funktion niederlegen. Am 7. Oktober 1956 vertraten sie die Meinung: »Wenn der Staat nichts für uns übrig hat, fühlen wir uns auch nicht verpflichtet, der Gesellschaft zu dienen.« Im Kreis Kamenz, [Bezirk] Dresden, wurde von den Schwerbeschädigten erklärt, dass dadurch bestimmte materielle Vorzüge genommen werden.
Elternbeiratswahlen
In den Versammlungen zu den Elternbeiratswahlen wurde festgestellt: Der Ausbildungsplan der GST, der in den obligatorischen Spiel- und Sportnachmittagen durchgeführt werden soll, trifft im Punkt Schießen auf die Ablehnung eines Teiles der Eltern. Bei den Elternbeiratswahlen an der Heinrich-Mann-Oberschule in Erfurt erklärten zwei Personen, dass sie ihren Kindern verbieten, während der Schulzeit ein Gewehr in die Hand zu nehmen. 80 % der versammelten Eltern spendeten Beifall.
Fachschulen
Durch die neue Stipendienverordnung fallen Leistungsstipendien an Studenten, die kein Grundstipendium erhalten, weg.31 In den Klassen der Fachschule für Finanzwirtschaft Gotha, [Bezirk] Erfurt, erklärten die Studenten, dass doch das Leistungsprinzip keinen sozialen Charakter trage, sondern zur Förderung der fachlichen und politischen Leistung beitrage. Deshalb sind sie der Meinung, dass diese zusätzlichen Mittel vorhanden sein müssten. Ebenso werden darüber negative Diskussionen an der Bergingenieurschule Senftenberg geführt.
Jüdische Zeitung
Kreise der Jüdischen Gemeinde stellen wiederholt die Frage, warum die jüdische Zeitung von Berlin »Der Weg«32 und die »Allgemeine Wochenzeitung«33 der Juden für Gesamtdeutschland (Verlagsort Düsseldorf) seit 1953 in der Postliste der DDR nicht zugelassen sind. Diese Maßnahme wird als Einschränkung der religiösen Freiheit angesehen. Es taucht die Frage auf, ob nicht ein Mitteilungsblatt für die DDR geschaffen werden kann.
Ereignisse von besonderer Bedeutung
Erkrankungen
Die Typhuserkrankung im Kombinat »Schwarze Pumpe« erhöhte sich auf 65 erkrankte Personen in Spremberg, davon 53 positiv. Außerdem sind 54 positiv an Typhus erkrankte Patienten in anderen Kreisen untergebracht. Bisher sind drei Todesfälle eingetreten. Nach Aussagen des Arztes muss mit einem weiteren Ansteigen der Krankheit gerechnet werden. Aus dem BKW Spreetal wurde eine an Typhus erkrankte Person ins Krankenhaus eingeliefert. In Kamenz, [Bezirk] Dresden, wurden acht an Typhus erkrankte Personen ins Krankenhaus eingeliefert.
Anlage vom 19. Oktober 1956 zum Informationsdienst Nr. 20
Feindtätigkeit in der Zeit vom 6.10. bis 21.10.1956
Weiterhin erstreckt sich die Feindtätigkeit vorwiegend auf das Anschmieren von Hetzlosungen, Hakenkreuzen, Abreißen von Fahnen u. Ä. sowie auf die Verbreitung von Gerüchten.
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Hetzlosungen wurden insgesamt 18 Fälle bekannt, die sich auf die Bezirke wie folgt aufschlüsseln: Halle: fünf (3 im Stadtgebiet und 2 im VEB), Erfurt: drei (in Stadtgebieten), Potsdam: zwei (in Stadtgebieten), Dresden: zwei (in VEB), Karl-Marx-Stadt: zwei (in Stadtgebieten und VEB), Magdeburg: einer (in VEB), Cottbus: einer (in VEB), Suhl: einer (in einem Bahnhof) und Leipzig: einer (in einem Bahnhof). Inhalt: Meistenteils sind die Losungen faschistischen Inhalts oder richten sich gegen Partei und Regierung und einzelne Funktionäre. So wurde am 15.10.1956 auf dem Fußboden einer Schutzhütte im Stadtpark Erfurt Folgendes mit Kreide geschrieben: »Die Regierung aufhängen«. Auf einer Bank des gleichen Parks stand: »Aufhebung der Regierung, Generalstreik! – die Arbeiter«.
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Hakenkreuze wurden in acht Fällen in nachstehenden Bezirken festgestellt:
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Dresden (zum 3. Mal im Klosettraum des VEB Waggonbau Görlitz und 10 Stück in einem Tonschuppen des VEB Plattenwerke Meißen);
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Leipzig (im VEB Kombinat Böhlen und im Stadtgebiet von Döbeln);
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Halle (Filmfabrik Wolfen);
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Suhl (im Gebiet von Sonneberg an 17 Telegraphenmasten);
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Potsdam (3 Stück in einer Baracke im Kreis Brandenburg) und
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Gera (mehrere im VEB Maxhütte Unterwellenborn).
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Das Abreißen von Fahnen wurde in acht [sic!] Fällen in folgenden Bezirken bekannt: Leipzig: drei, Rostock: zwei, Frankfurt/O.: einer.
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Am 14.10.1956 wurden an elf Stellen in dem Ort Kremmen, [Kreis] Oranienburg, [Bezirk] Potsdam, einzelne Blätter der Hetzschrift »Tarantel«34 hauptsächlich an Schaufenster angeklebt. (Täter gefasst)
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In der Nacht zum 19.10.1956 wurden im Bahnbetriebswerk Pirna, [Bezirk] Dresden, ein Hitlerbild und verschiedene andere faschistische Bilder an der Mauer zwischen dem Lokschuppen und Verwaltungsgebäude aufgehängt.
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Am 19.10.1956 in der Zeit von 3.00 bis 4.00 Uhr wurde ein Maschinist im Sintergebläse des Eisenhüttenkombinates Stalinstadt insgesamt fünfmal anonym angerufen. Die anrufende männliche Person meldete sich mit »Krankenhaus« und verlangte jedes Mal die Einschaltung des Gebläses 2. Der Maschinist kam dieser Aufforderung nicht nach, da sonst für die dort beschäftigten Arbeiter Lebensgefahr eingetreten wäre. Das Gleiche ereignete sich nach dem 19.10.1956 noch dreimal nachts, wo eine weibliche Person anrief und sich auch mit »Krankenhaus« meldete, aber keine Forderung stellte.
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Am 17.10.1956 wurde in Stalinstadt festgestellt, dass bei zehn Funktionären an den Wohnungstüren neben dem Namensschild mit Kopierstift je ein Kreuz gemalt worden ist.
Gerüchte wurden verbreitet
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In Kreis Kalbe, [Bezirk] Magdeburg, dass »wegen den Manövern der sowjetischen Streitkräfte für bestimmte Zeiten Straße und Äcker nicht betreten werden dürfen«.
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In den Gemeinden Kehnert, Ütz, Sandfurth35 und Cobbel,36 [Kreis] Wolmirstedt,37 [Bezirk] Magdeburg, dass »diese Ortschaften geräumt und die Bevölkerung nach Mecklenburg ausgesiedelt [wird], da dieses Gebiet zu Übungszwecken der sowjetischen Streitkräfte benötigt wird«.
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Unter der Bevölkerung von Dresden, dass »mit der ČSR der kleine Grenzverkehr bis zu 30 km zugelassen wird«.
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In den Gemeinden Wedringen,38 [Kreis] Haldensleben, und Güsen,39 [Kreis] Genthin, [Bezirk] Magdeburg, dass »Personen, die mehr als zwei Ziegen besitzen und Teilselbstversorger sind, kein Fett auf die Lebensmittelkarten erhalten. Auch müsste bei Selbstschlachtungen von Schweinen alles abgeliefert werden, was über 50 kg wiegt.«
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In der Gemeinde Bentin, [Kreis] Bützow,40 [Bezirk] Schwerin, dass »keine LPG mehr gegründet werden sollen«.
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In verschiedenen Kreisen des Bezirkes Dresden nach dem Brand im Luisenhof,41 »dass es auch im HO-Hotel ›Bastei‹ und HO-Gaststätte ›Kuhstall‹ sächsische Schweiz gebrannt hat«.
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Oder-Neiße-Grenze: Im Grenzgebiet Wolgast, [Bezirk] Rostock, dass »Swinemünde und das umliegende Gebiet in der nächsten Zeit wieder deutsch werden soll und die Sowjetunion jetzt schon die Verwaltung dieses Gebietes übernommen habe«.
Vermutliche Feindtätigkeit in Industrie- und Verkehrsbetrieben
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Am 4.10.1956 wurde im VEB Konserven[fabrik] Laucha, [Kreis] Nebra, [Bezirk] Halle, in einer Abfüllmaschine für Apfelmus Glas gefunden. Die Ermittlungen ergaben, dass das Glas vermutlich in der Nachtschicht in die Maschine geworfen wurde.
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Am 15.10.1956 wurde im Ziegelkombinat Zehdenick, [Kreis] Gransee, [Bezirk] Potsdam, beim Anlaufen einer Presse bemerkt, dass sich in der Zuführungsschnecke dieser Presse ein Stück Eisen befand. Dieses Stück Eisen hatte bereits ein halbes Jahr auf einen Fensterbrett im Pressraum gelegen und wurde von einer unbekannten Person in die Zuführungsschnecke geworfen.
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Am 8. und 9.10.1956 fiel im Eisenwerk »1. Mai« Tangerhütte, [Bezirk] Magdeburg, je eine Dieselameise aus. Der Grund dazu war, dass im Tank dieser Maschine jedes Mal Wasser gefunden wurde. In der Schlosserei dieses Betriebes befinden sich zwei Dieselkraftstoffbehälter zu je 15 Liter, aus denen die Ameisen getankt werden, in denen sich ebenfalls Wasser befand. Die Ameisen fielen für 1½ Tage aus.
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Am 11.10.1956 wurde im VEB Schmalkaldener Kranbau, [Bezirk] Suhl, der Hahn an der Wasserleitung zum Kompressor zugedreht. Durch das Dampfen des Kompressors konnte rechtzeitig ein größerer Schaden verhindert werden. Bei Ausfall des Kompressors hätte der Betrieb längere Zeit seine Produktion einstellen müssen.
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Im RAW Görlitz, [Bezirk] Dresden, wurde bei der Reparatur zweier Loks eine Unregelmäßigkeit festgestellt. Da der Zylinderdeckel nochmals abgebaut werden musste, wurde eine ca. 100 mm lange und ca. 22 mm starke Schraube und Mutter gefunden.
Vermutliche Feindtätigkeit Landwirtschaft
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In der Nacht zum 1.10.1956 wurden die Reifen und der Antriebsriemen einer Pick-up-Presse der MTS Sagard,42 [Kreis] Rügen, beschädigt. Täter unbekannt.
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In der Nacht zum 4.10.1956 wurde von einem Vorratsroder der gleichen MTS die Gummibereifung durchgestochen (Maschine stand in Promoisel).43
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In der Gemeinde Kossebade,44 [Kreis] Parchim, [Bezirk] Schwerin, wurden die Reifen eines Kupplungswagens der MTS zerschnitten (in der Zeit von Ende August bis 28.9.1956).
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Auf dem MTS-Stützpunkt Schönefeld, [Kreis] Königs Wusterhausen, [Bezirk] Potsdam, wurden (vermutlich zum 15.10.1956) verschiedene Maschinen beschädigt. Von einer Kupplungsmaschine wurde eine Welle zerbrochen und ein kleines Rad gestohlen. Von einer Raupe wurde eine Lampe zerschlagen. Außerdem wurde ein Traktor »Pionier« festgefahren.
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In der LPG »Freiheit« in Hohenferchesar, [Kreis] Brandenburg, [Bezirk] Potsdam, wurde in der Zeit vom 12. bis 15.10.1956 eine Kartoffelsortiermaschine gestohlen.
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In der Nacht zum 10.10.1956 wurden auf der Baustelle des VEB Brandenburg im ÖLB Breitow,45 [Kreis] Brandenburg, 40 m 4-adriges Lichtkabel und 20 m Gummischlauch gestohlen.
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In der Zeit vom 13. bis 14.10.1956 wurde von einem Anhänger der LPG in Kampehl,46 [Kreis] Kyritz, [Bezirk] Potsdam, ein Rad gestohlen.
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In der Nacht zum 31.9.1956 wurde der Kühler eines Pioniers der MTS Havelberg, [Bezirk] Magdeburg, Stützpunkt Warnau, unbrauchbar gemacht. Im Stützpunkt »Waldfrieden« der gleichen MTS wurde in den letzten drei Wochen dreimal von unbekannten Tätern [eine] Pflugschare abmontiert oder Schrauben von Maschinen gelöst.
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In der Nacht zum 4.10.1956 wurde im MTS-Stützpunkt Nasseböhla der MTS Großraschütz,47 [Kreis] Großenhain, [Bezirk] Dresden, von unbekannten Tätern der Gasschieber zum Benzinantrieb verändert.
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In der LPG Großhartmannsdorf, [Kreis] Brand-Erbisdorf, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, wurde durch unbekannte Täter das elektrische Weidezaungerät beschädigt und [die] dazugehörige Batterie entwendet.
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In der LPG Langenau, [Kreis] Brand-Erbisdorf, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, versuchten unbekannte Täter einen Erdschluss, indem sie das Weidezaungerät beschädigten.
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Im VEG Schönkleina, [Kreis] Stadtroda, [Bezirk] Gera, wurde im Kleefeld ein Brandsatz gefunden. Täter unbekannt.
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Im VEG Knauthain,48 [Stadtteil von] Leipzig, Nebengut Lauer, sind in der letzten Zeit 35 Läufer verendet. Die Ursachen der Krankheit, von der die Tiere befallen werden, sind noch nicht bekannt. Bisher brachten die Futterproben keine Ergebnisse.
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Am 15.10.1956 morgens wurde das Wasser eines Teiches des VEB Teichwirtschaft in Niederspree, [Kreis] Niesky, [Bezirk] Dresden, indem sich ca. 180 Ztr. Setzkarpfen befanden, abgelassen. Der größte Teil der Tiere konnte gerettet werden. Täter unbekannt.
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Auch in dieser Berichtsperiode wurden in drei Fällen (Berlin, Freiberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt und Strausberg,49 [Bezirk] Frankfurt/O.) VP-Angehörige tätlich angegriffen, ohne aber ernstlich verletzt worden zu sein.
Provokation
Am 18.10.1956 wurde ein S-Bahn-Zug (Strecke Rangsdorf – Velten) im französischen Sektor von unbekannten Tätern beschossen. Personen wurden nicht verletzt. Die Untersuchungen werden noch geführt.