Feindtätigkeit durch Verbreiten von Gerüchten
2. September 1959
Information Nr. 636/59 – [Bericht über die] Feindtätigkeit durch Verbreiten von Gerüchten über Strafgefangene im HAL »Schwarze Pumpe«
Am 3.7.1959 wurde der Leiter des Haftarbeitslagers »Schwarze Pumpe«1 von der Ehefrau des Strafgefangenen [Name 1, Vorname], wohnhaft Ruhland, [Straße, Nr.], telefonisch in Kenntnis gesetzt, dass sie vom Pfarrer ihrer Gemeinde die Mitteilung erhalten habe, ihr Ehemann wäre im HAL »Schwarze Pumpe« tödlich verunglückt. Bei einer Aussprache mit Frau [Name 1] erklärte sie, dass der Pfarrer ihr mitgeteilt habe, eine weibliche unbekannte Person, die sich als Frau [Name 1] ausgab, hätte ihm diese Mitteilung gebracht und um Vorbereitung des Abendmahls für ihren verstorbenen Ehemann gebeten.
Ein ähnlicher Fall wurde im Bezirk Karl-Marx-Stadt festgestellt: Am 21. August 1959 erhielt das HAL »Schwarze Pumpe« ein Fernschreiben des VPKA Karl-Marx-Stadt, worin zum Ausdruck kam, dass die Mutter des Strafgefangenen [Name 2, Vorname], geb. [Tag, Monat] 1913, wohnhaft Karl-Marx-Stadt, am 20.8.1959 von einer unbekannten weiblichen Person verständigt wurde, dass ihr Sohn in Haft verstorben sei. [Name 2] verbüßt zzt. seine Strafe imHAL »Schwarze Pumpe«.
In beiden Fällen wurden die Angehörigen entsprechend benachrichtigt; außerdem wurde Frau [Name 1] eine Sondersprechgenehmigung und dem Strafgefangenen [Name 2] ein Sonderbrief an seine Mutter gewährt.