Maßnahmen westdeutsche Sportführung gegen Auftreten der DDR
23. Februar 1959
Information Nr. 17/59 – Bericht über die Maßnahmen der westdeutschen Sportführung zur Verhinderung eines selbstständigen Auftretens der DDR bei Vorolympischen- und Olympischen Wettkämpfen
Ausgehend von den jüngsten Maßnahmen zur Verhinderung der Einreise der DDR-Skisportler in die USA sind von Ritter von Halt1 und Willi Daume2 Bestrebungen im Gange, alle Vorbereitungen zu Vorolympischen- und Olympischen Wettkämpfen (Starts, Beobachterdelegationen usw.) durch die DDR unter die Federführung der Bundesrepublik zu bringen.3 Ritter von Halt vertritt den Standpunkt, dass auf der Grundlage der Pariser Beschlüsse4 die DDR sämtliche diesbezüglichen Vorbereitungen und Maßnahmen nur mit seiner Zustimmung durchführen soll.
Er beabsichtigt, bei selbstständigen Maßnahmen der DDR, durch vielfältige Beziehungen bis zur Einschaltung des Internationalen Olympischen Komitees und der staatlichen Dienststellen der Bundesrepublik seine Haltung durchzusetzen.5 Nach eigenen Äußerungen wäre ihm die entsprechende Zusicherung der Unterstützung von dem Präsidenten des IOC Brundage6 und dem Kanzler des IOC Mayer7 bereits gegeben worden.
Wie aus weiteren Äußerungen ersichtlich ist, will man diese Bestrebungen zur Unterwerfung der DDR offensichtlich auch auf den normalen Sportverkehr der Verbände ausdehnen.
Zur persönlichen Information wird das Protokoll des 5. Bundestages des Deutschen Sportbundes (vom 17. bis 19.10. 1958) beiliegend übersandt. Der Inhalt desselben darf keinesfalls wörtlich wiedergegeben werden. Nach Kenntnisnahme wird um Rückgabe des Protokolls gebeten.8