Reaktion von Angehörigen der Intelligenz auf Forum mit Ulbricht
20. Juni 1959
Information Nr. 419/59 – Bericht über die Reaktion von Angehörigen der Intelligenz auf das Forum mit Genossen Walter Ulbricht in Dresden
Von einer ganzen Reihe der an diesem Forum Anwesenden, aber auch von vielen anderen Angehörigen der Intelligenz wurden das Forum und besonders die Ausführungen des Genossen Walter Ulbricht1 als sehr bedeutungsvoll vor allem für die zukünftige Arbeit eingeschätzt.2 Von vielen Seiten – besonders auch von Lehrern – wird gewünscht, dass weitere Aussprachen in dieser Form erfolgen. Diese Ansicht teilen verschiedentlich auch Produktionsarbeiter, verbunden mit dem Wunsch, solche Aussprachen auch in den Betrieben mit allen Arbeitern durchzuführen.
Zahlreiche Ingenieure und andere Angehörige der Intelligenz brachten zum Ausdruck, dass dieses Forum besonders auf die Fragen der Bewusstseinsbildung der Intelligenz und auf die damit zusammenhängenden Probleme und Unklarheiten eine positive Wirkung ausgeübt und wesentlich geholfen habe, die Rolle der Intelligenz beim Aufbau des Sozialismus zu erkennen. In noch stärkerem Maße sollte man deshalb auch parteilose Angehörige der Intelligenz zu solchen Aussprachen einladen. Welche gute Resonanz das Forum fand und wie es die Angehörigen der Intelligenz aktivierte, geht u. a. aus folgenden typischen Beispielen hervor:
Im Forschungszentrum der Luftfahrtindustrie Dresden brachten vor allem die in der SU ausgebildeten Spezialisten ihre Befriedigung über das Forum zum Ausdruck und darüber, dass offen die »Sitzungskrankheit« und Überbelastung der Wissenschaftler mit organisatorischen und anderen Dingen angesprochen wurde.
Im VEB Flugzeugwerke Dresden3 fand besonders der Diskussionsbeitrag von Prof. von Ardenne4 bei der technischen Intelligenz großen Anklang. Der Haupttypenleiter und der Leiter der Abteilung Entwurf (beide parteilos) sind der Meinung, dass gerade in der Flugzeugindustrie die technische Intelligenz durch Planaufgaben und andere schriftliche Arbeiten von der eigentlichen Entwicklungsaufgabe abgehalten wird.
Zwei Ingenieure aus dem VEB Edelstahlwerk Freital5 stellen sich voll hinter die Ausführungen Walter Ulbrichts mit dem Hinweis, dass sie auch in ihrer Abteilung noch vieles verändern müssen.
Die Kollegen des VEB Vakutronik Dresden6 äußern ebenfalls ihr Einverständnis mit dieser Aussprache und schlagen vor, in zukünftigen Aussprachen kürzere und inhaltsvolle Diskussionen zu führen, um die Wirksamkeit der Foren noch zu erhöhen.
Ein Arzt aus Rottwerndorf, [Stadt] Pirna, ist von diesem Forum begeistert und spricht in seiner Praxis darüber mit seinen Patienten.
Der Rektor der medizinischen Akademie Dresden beabsichtigt, Gen. W. Ulbricht für den 26. und 27.6.1959 zur Besichtigung der Akademie einzuladen.
In anderen Fällen wurde die Aussprache gemeinsam ausgewertet und führte z. B. im VEB Plattenwerk Meißen7 zu einer weiteren Festigung der sozialistischen Gemeinschaften.
Neben diesen vielen positiven Auswirkungen war jedoch auch in einigen Betrieben die Auswertung sehr mangelhaft, wurde wenig oder überhaupt nicht diskutiert bzw. war gar nicht bekannt, dass ein solches Forum stattgefunden hatte. (VEB Waggonbau Bautzen,8 VEB Stahlwerk Riesa,9 VEB Projektierungsbüro Dresden – Süd,10 in den Kreisen Niesky und Dippoldiswalde)