Sicherheit und der Werterhaltung in den MTS in Rostock
18. April 1959
Information Nr. 207/59 – Bericht über Mängel in der Einhaltung der Brandschutzbestimmungen, der Sicherheit und der Werterhaltung in den MTS und ihren Stützpunkten im Bezirk Rostock
1. Einhaltung der Brandschutzbestimmungen
Bei Kontrollen hinsichtlich der Einhaltung der Brandschutzbestimmungen in den MTS1 und ihren Stützpunkten im Bezirk Rostock wurden eine Reihe Verfehlungen bekannt, die eine ständige Gefahrenquelle darstellen und durch die geringste Unachtsamkeit zu Störungen führen können, die der Volkswirtschaft erheblichen Schaden verursachen.
Als ein besonderer Gefahrenherd muss der fahrlässige Umgang mit Treibstoff in den MTS erwähnt werden, wobei vor allem die Anlage und Arbeitsweise der Tankstellen sowie die Lagerung von Materialien in den MTS nicht immer den Sicherheitsbestimmungen entsprechen. Unter anderem wurden folgende Mängel festgestellt:
Einen Schwerpunkt für die Brandschutzgefährdung der MTS Zurowbildet die Tankstelle. Diese ist sehr unsauber und der Boden ist durch unsachgemäße Lagerung von Altöl sehr stark mit Öl durchtränkt.
Im MTS-Bereich Sievershagen,2 Stützpunkt Wahrstorf,3 lagern um die Tankstelle Ölfässer mit und ohne Inhalt.
Im MTS-Bereich Klein-Kussewitz bildet die unvorschriftsmäßig angelegte Ladestation einen ständigen Explosionsherd durch den häufigen Umgang mit offenem Feuer. Außerdem hat jede fremde Person die Möglichkeit, die Tankstelle zu öffnen bzw. zu beschädigen. Der Verschluss der einzelnen Füllstutzen ist nicht vollständig gewährt. Etwa ein Meter von der Tankstelle entfernt fahren ständig Traktoren vorbei. An allen Tankstellen dieses MTS-Bereiches fehlen die Schaumlöscher bzw. andere Löschgeräte. Demgegenüber lagert aber ein Teil der Schaumlöscher in der Station.
Im Brigadestützpunkt Mönchhagen stand zzt. der Überprüfung eine Raupe KS 62 unmittelbar am offenen Feuer. Im Tank befanden sich 25 l Brennstoff. Außerdem standen in dieser Werkstatt noch vier andere Fahrzeuge, die ebenfalls Brennstoff im Tank hatten. Die Decke der Werkstatt ist aus Brettern und hat eine lichte Höhe von 3,50 m.
Der bauliche und brandschutztechnische Zustand der MTS Tessin ist vollkommen unzulänglich. Die Station leidet unter Platzmangel, sodass im Falle eines Brandes ein reibungsloser Einsatz der Feuerwehr nicht möglich ist.
Die Lage des Stützpunktes Glasin ist sehr ungünstig. Er liegt direkt neben einer Reihe von Strohdächern und bildet im Zusammenhang mit dem unsauberen Umgang mit Altöl und durch das verantwortungslose Hantieren mit offenem Feuer einen ständigen Gefahrenherd. Nach Einschätzung der Feuerwehr müsste der Stützpunkt gesperrt werden.
2. Sicherheit der MTS und MTS-Stützpunkte
Bei den Kontrollen in den MTS-Bereichen wurden – vor allem in den MTS-Stützpunkten – Mängel in der Sicherheit festgestellt, die auf eine ungenügende Bewachung zurückzuführen sind und eine grobe Vernachlässigung der Wachsamkeit darstellen.
So werden verschiedene Stützpunkte nicht bewacht oder zur Bewachung alte Rentner eingesetzt, die nicht immer in der Lage sind, ihre Aufgaben ordnungsgemäß durchzuführen.
Zum Beispiel werden im MTS-Bereich Tessin die Stützpunkte Prangendorf, Wesselstorf, Alt-Stassow und Nustrow nicht bewacht. In diesen Stützpunkten befinden sich jeweils sechs bis acht Traktoren und eine große Anzahl landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen wie auch je eine Tankstelle.
Im MTS-Bereich Sanitz gibt es nur zwei Wächter, die für die MTS und den Stützpunkt Gubkow verantwortlich sind. Die Sicherheit der Station und des Stützpunktes Gubkow ist unzureichend. Die anderen Stützpunkte im MTS-Bereich werden nicht bewacht.
Die MTS Karnin ist mit drei Wachleuten besetzt. Auf allen Stützpunkten dieser Station besteht keinerlei Wachschutz. Die Stützpunkte liegen zum größten Teil von den nächsten Ortschaften sehr weit entfernt. Nach groben Schätzungen beträgt der Wert sämtlicher Maschinen und Geräte sowie Traktoren in einem Stützpunkt etwa 800 000 bis 1 Million DM. Es ist unverantwortlich, dass diese Objekte unbewacht und von jedermann zu betreten sind.
3. Mängel in der Werterhaltung in den MTS und ihren Stützpunkten
Nach vorliegenden Informationen sind in einigen MTS und Stützpunkten des Bezirkes Rostock nur unzureichende Unterstellmöglichkeiten für Maschinen und Geräte vorhanden. Durch ungenügende Sorge für eine bessere Abstellmöglichkeit und mangelhafte Pflege der Fahrzeuge und Geräte sind Millionenwerte ständig den Witterungseinflüssen ausgesetzt.
In der MTS Jennewitz stehen u. a. folgende Maschinen ungeschützt im Freien: neun Mähdrescher, darunter zwei neue Mähdrescher, vier Mähhäcksler, fünf Sammelpressen, acht Kartoffelvollerntemaschinen, zwei Mählader, drei Rübenkombines und 22 Binder. Ähnlich ist die Situation auch in den meisten Stützpunkten dieser MTS. So ist z. B. der Stützpunkt Rethwisch4 der schlechteste Stützpunkt dieser MTS. Der Hof ist kaum passierbar. Dementsprechend stehen die Maschinen völlig verschmutzt umher, gummibereifte Geräte sind nicht aufgebockt. In einem Düngerstreuer, bei dem die Räder entfernt sind, befanden sich noch einige Zentner Dünger, der völlig aufgeweicht war. Dadurch ist der Düngerstreuer verrostet und kaum wieder zu verwenden. In der Frostperiode waren u. a. ein Binder, ein E-Motor und verschiedene Traktoren im Schlamm eingefroren.
Im MTS-Stützpunkt Büttelkow der MTS Rerik wurde ein neues Gebäude gebaut, wobei nicht berücksichtigt wurde, dass später in den verschiedenen Räumen Maschinen abgestellt werden sollten. Fast alle Tore wurden zu schmal gebaut, sodass Maschinen, die breiter als das Tor sind, nicht trocken abgestellt werden können.
In den MTS und den Stützpunkten wird immer wieder festgestellt, dass private Motorräder und Pkw in Traktorenboxen der MTS abgestellt sind, während die Traktoren selbst der Witterung ausgesetzt bleiben. So wurde z. B. in der MTS Reinkenhagen5 ein Maschinenschuppen der MTS an den Stellmacher [Name] zur Unterstellung seines Pkw vermietet, während Geräte und Maschinen der MTS den Witterungseinflüssen ausgesetzt sind.