Flucht von Mitarbeitern der CDU und der LDPD
14. Juli 1961
Einzel-Information Nr. 378/61 über die Republikflucht der Sekretärin beim Vorsitzenden der CDU [Name 1] und des Kreissekretärs der LDPD in Oranienburg Günter Berger
Die seit 1952 als Sekretärin in der Parteileitung der CDU beschäftigte [Name 1], geboren am [Tag, Monat] 1921 in Kassel, wohnhaft in Berlin NO 18, [Straße, Nr.] wurde zusammen mit ihrem Ehemann [Name 2], geboren am [Tag, Monat] 1918 in Berlin, ebenfalls Mitglied der CDU und beschäftigt als Kraftfahrer beim VEB Taxi (vorher Kraftfahrer bei der Parteileitung der CDU), republikflüchtig.
Die [Name 1] wurde bisher als eine sehr tüchtige Kraft und als zuverlässig eingeschätzt. Sie war bereits beim damaligen Vorsitzenden Nuschke als Sekretärin tätig. Die Flucht erfolgte vermutlich am 10.7.1961. Die [Name 1] befand sich bis 10.7.1961 in Urlaub, erschien aber am 11.7.1961 nicht auf ihrer Arbeitsstelle. Hinweise über nähere Einzelheiten und Ursachen der Flucht sind noch nicht möglich. Es gab in der Vergangenheit weder Auseinandersetzungen mit ihr noch andere Erscheinungen, die evtl. zum Anlass einer Flucht hätten dienen können.
Der seit 1958 als 1. Kreissekretär der LDPD in Oranienburg eingesetzte Berger, Günter, 36 Jahre alt, wurde mit Frau und Kind ebenfalls republikflüchtig. Auch Berger leistete in der Vergangenheit eine gute Arbeit und wurde als zuverlässig eingeschätzt. B. wurde im Auftrage der LDPD nach Westdeutschland geschickt, um einen republikflüchtigen Fabrikanten zur Rückkehr zu bewegen und kehrte nicht zurück. Es ist zu vermuten, dass er von dieser Person in diesem Sinne beeinflusst wurde.
Vom MfS wurden entsprechende Maßnahmen zur Aufklärung der Ursachen dieser Republikflucht eingeleitet.