Produktionsprobleme in der Relaisfabrik Berlin-Treptow
20. Oktober 1961
Einzel-Information Nr. 652/61 über Schwierigkeiten bei der Bereinigung des Produktionssortiments in der Relaisfabrik des VEB EAW Berlin-Treptow
Dem MfS wurde bekannt, dass bei der Abstimmung und Bereinigung des Produktionssortiments zwischen der Relaisfabrik des EAW Treptow und dem technischen Unternehmen ZPA Trautenau (ČSSR) erhebliche Schwierigkeiten aufgetreten sind, deren Überwindung trotz entsprechender Hinweise der zentralen Organe nicht den Möglichkeiten entsprechend erfolgt.
Die Bemühungen der Betriebsleitung der Relaisfabrik begannen etwa 1959, nachdem die Notwendigkeit der Einschränkung des Produktionssortiments bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Verbraucherwünsche erkannt wurde.
Von der 1. Technisch-ökonomischen Konferenz der Relaisfabrik im Jahre 1960 wurde ein Schreiben an die VVB Elektroapparate und die SPK, Abteilung Elektrotechnik, gesandt, in dem darauf hingewiesen wird, dass es mehrere Gerätetypen gibt, die in der ČSSR in gleicher Ausführung gefertigt werden und dass daher die Möglichkeit besteht, die Produktion bestimmter Typen an die ČSSR zu übergeben. Die vorläufigen Berechnungen über den Nutzen der Spezialisierung und Kooperation ergaben, dass die Produktion bei gleicher Arbeitskräftezahl um ca. 500 TDM gesteigert werden könnte.
Im Mai 1961 wurden durch den DIA-Elektrotechnik Berlin mit dem tschechischen Werk ZPA Trautenau Verhandlungen über die Möglichkeiten der Produktionsabstimmung geführt. Im Ergebnis der Abstimmung wurden unverbindlich die Möglichkeiten der Typenbereinigung vereinbart. Danach sollte der tschechische Betrieb folgende Typen vom EAW übernehmen: S 1; GSGT; R 21 T; S 30 A; A 3 b 1; GSST; WB; GR; GR 20; RPK. Die Vereinbarungen beinhalten für die Relaisfabrik die Übernahme folgender Typen aus der tschechischen Produktion: A 2 S; A 30; AP 1–5; W 26; Rs; RU; VTM; VNI; PR 3a; RP 50; Rsg 1–2; VS 1–2; TB; DC; GV 1–2.
Diese von der Relaisfabrik des EAW Treptow unternommene Initiative zur Lösung des Problems der Produktionsabstimmung mit dem Betrieb in der ČSSR hat jedoch aufgrund der fehlenden Unterstützung durch die VVB Elektroapparate und die SPK bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu keinem verbindlichen Ergebnis geführt.
Nachdem auch auf das Schreiben der Betriebsleitung der Relaisfabrik vom 5. Mai 1961 an die Leitung der VVB Elektroapparate sowie an die SPK, Abteilung Elektrotechnik, keine Maßnahmen eingeleitet wurden, wandten sich die Genossen der Relaisfabrik an das ZK der Partei. In der daraufhin erfolgten Aussprache bei der VVB Elektroapparate im Beisein der Mitarbeiter des ZK wurde der Hauptdirektor der VVB Elektroapparate, Lysk, beauftragt, bei der Realisierung der Maßnahmen behilflich zu sein. Die vorliegenden Hinweise zeigen jedoch, dass bisher keine entscheidenden Maßnahmen zur Veränderung dieser Situation eingeleitet wurden, was bereits zu Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern der Relaisfabrik geführt hat.