Produktivität und Sicherheit im Kalkwerk Rübeland (Harz)
7. Dezember 1961
Einzel-Information Nr. 763/61 über Möglichkeiten zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und zur Verbesserung der Sicherheitsbedingungen im Steinbruch des VEB Bunakalkwerk Rübeland/Harz
Dem MfS liegen Informationen vor, nach denen im Abbau des Bunakalkes im VEB Bunakalkwerk Rübeland/H. günstige Möglichkeiten für eine größere Steigerung der Arbeitsproduktivität und für die Verbesserung der Sicherheitsbedingungen bestehen würden.
Die Produktionserfüllung des Bunakalkwerkes wird entscheidend durch die Technologie des Abbaues und die Abförderung des Steinmaterials beeinflusst. Die angewandte Technologie (Abbau in einer Strosse bis zu einer maximalen Höhe von 80 m) und der gleisgebundene Zugverkehr von der Bruchwand zu den Brechern könnten nach den Informationen so verändert werden, dass sich eine Steigerung der Arbeitsproduktivität von ca. 300 % erreichen ließe.
Als wesentlichste Voraussetzung wird die Umstellung des gleisgebundenen Zugverkehrs auf die gleislose Förderung angesehen. Zu diesem Zweck wird auf die Möglichkeit des Einsatzes von sowjetischen Kippern vom Typ MAS 525 (25 t) hingewiesen, durch deren Einsatz der gleisgebundene Abtransport ersetzt werden könnte. Dadurch würde sich die Auslastung der vorhandenen Fördergeräte bis zu 50 % steigern lassen.
Mit dem Übergang zum gleislosen Abtransport des Steinmaterials würde auch gleichzeitig die Möglichkeit geschaffen werden, das Steinmaterial in zwei Strossen abzubauen. Neben dem allgemein höheren Nutzeffekt dieser Abbaumethode würde auch der im Oberteil des Steinbruches vorhandene starke Lehmanteil die Abbaubedingungen während der Regen- und Wintermonate nicht mehr so beeinträchtigen können.
Die seit Jahren bestehenden sicherheitstechnischen Forderungen
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Beseitigung der Steinfallgefahr infolge der hohen Abbauwand,
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Beseitigung der Ladehemmungen und Schleuderwirkung infolge der außerordentlich langen Bohrlöcher,
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Beseitigung der Rutschgefahr bei der Förderung über 50 m (Sprengungen aus dem Zwang)
könnten gleichzeitig damit behoben werden.
Fachleute veranschlagen den ökonomischen Nutzeffekt dieser Rekonstruktionsvorschläge mit einer Einsparung von ca. 50 Arbeitskräften und einer Selbstkostensenkung von 0,116 DM/t Bunakalk.
Es wird vorgeschlagen, an Ort und Stelle durch geeignete Fachleute unter Einbeziehung verantwortlicher Mitarbeiter des Volkswirtschaftsrates die Realisierbarkeit dieser Hinweise zu überprüfen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.