Vorfall mit einem US-Militärfahrzeug (2)
1. September 1961
[Einzel-Information] Nr. 507/61 über eine Provokation durch ein Fahrzeug der USA-Militärbehörde in Westberlin [Ergänzung]
Ergänzend zu der Information Nr. 502/61 vom 31.8.1961 wurde bekannt, dass der VP-Meister [Name 1]1 das US-Fahrzeug gegen 15.00 Uhr am Ortsausgang von Berlin-Buchholz gesichtet hat, als es eine in Richtung Basdorf fahrende Einheit der Bereitschaftspolizei verfolgte. Dabei stellte er fest, dass von den Insassen des Fahrzeuges ständig das Sprechfunkgerät bedient wurde, offensichtlich [um] Angaben über die Beobachtungen an die Zentrale in Westberlin durchzugeben.
Aufgrund dieser Feststellungen nahm VP-Meister [Name 1] die Verfolgung des US-Fahrzeuges auf und forderte es erstmalig in der Einbiegung nach Buch zum Halten auf. Als der Genosse [Name 1] zum gestoppten Pkw gehen wollte, bog dieser links aus und versuchte in schnellem Tempo in Richtung Buch zu entkommen.
Nach Durchfahren des Ortes Buch gelang es [Name 1] erneut, durch Querstellen seines Krades auf der Straße das US-Fahrzeug zum Halten zu bringen. Es konnte jedoch wiederum ausbrechen und seine Fahrt in Richtung Berlin-Weißensee fortsetzen.
VP-Meister [Name 1] verständigte daraufhin an der Weißenseer Spitze den dort dienstversehenden VK-Posten und bat ihn um Unterstützung bei der Stoppung des Fahrzeuges. Der Pkw hielt zunächst auf das Haltezeichen des VK-Postens, nutzte aber die kurze Zeit, in der Genosse [Name 1] das MfS zu verständigen versuchte, dazu aus, entgegen der Aufforderung des VK-Postens weiterzufahren.
Daraufhin wandte sich Genosse [Name 1] – wie bereits in der gestrigen Information dargelegt – an den VK-Posten des Wachregiments Berlin des MfS Uffz. [Name 2]2 mit der Bitte um Unterstützung. Auf die sich anschließenden Vorgänge wurde bereits ausführlich eingegangen. Zu bemerken ist lediglich noch, dass es sich bei dem Vertreter der sowjetischen Organe nicht um einen Oberst gehandelt hat, wie ursprünglich gemeldet wurde, sondern um einen Major.
Der sowjetische Freund führte nur ein kurzes Gespräch mit einem zur Pkw-Besatzung gehörenden US-Kapitän und ließ dann kurz nach 17.15 Uhr das Fahrzeug nach Westberlin weiterfahren.