Ermordung eines Dresdner Taxifahrers durch zwei Sowjetbürger
3. Oktober 1963
Einzelinformation Nr. 592/63 über die Ermordung eines Taxifahrers aus Dresden durch zwei Sowjetbürger am 1. Oktober 1963
Über die Ermordung des Dresdner Taxifahrers liegen dem MfS folgende Hinweise vor:
Am 1.10.1963, gegen 20.00 Uhr, wurde das Taxi RZ 95–94 auf der Straße Dresden-Freiberg (Ortseingang Mohorn, Kreis Freital) in stark beschädigtem Zustand aufgefunden.
Der Fahrer des Wagens, Brenter, Dieter, wohnhaft Dresden, [Straße, Nr.] war durch einen Pistolenschuss von hinten getötet und völlig ausgeraubt worden. (Das Projektil wurde im Wagen vorgefunden.)
Die durch die MUK Dresden sofort eingeleiteten Ermittlungen ergaben Folgendes:
Der Ermordete hatte für zwei männliche Personen am 1.10.1963 gegen 19.15 Uhr vor dem Bahnhof Dresden-Neustadt eine Fahrt nach Freiberg angenommen. Nach Aussagen anderer Taxifahrer waren diese beiden Männer völlig betrunken, weshalb zwei andere Fahrer die Fahrt mit ihnen ablehnten.
Im Verlaufe der durchgeführten Fahndung wurden gegen 24.00 Uhr in Niederschöna, Kreis Freiberg, durch das S-Kommando1 Freiberg II zwei verdächtige männliche Personen gestellt. Es handelte sich um zwei Sowjetbürger, die als Zivilangestellte im Tanklager Meißen arbeiten.
Da bei der Leibesvisitation eine Pistole Typ »Makarow« und eine KK-Pistole mit Munition vorgefunden wurden, erfolgte die Zuführung der beiden zur BdVP.
Die daktyloskopische Untersuchung ergab, dass eine der Personen einwandfrei als Spurenverursacher für den am 10.9.1963 versuchten Raubmord an einem Taxifahrer in Nossen, Kreis Meißen, infrage kommt. (Dieser Taxifahrer war am 10.9.1963 von einer bisher noch unbekannten männlichen Person durch mehrere Messerstiche schwer verletzt worden.)
Inzwischen haben beide Täter den Mord an dem Taxifahrer B. zugegeben.
Aufgrund dieses Vorfalls erschienen am 2.10.1963 vier Fahrer der Taxigenossenschaft Dresden, der der Ermordete angehört hatte, mit Trauerflor zum Dienst. In Aussprachen mit diesen Personen durch Mitarbeiter der Bezirks- bzw. Stadtleitung unserer Partei wurde erreicht, dass diese den Trauerflor ablegten.
Einige Fahrer erklärten, am 5.10.1963 nicht zu arbeiten, da sie an der Beerdigung teilnehmen möchten.