Absturz eines Lösekessels im Kaliwerk Sondershausen
25. Juli 1964
Einzelinformation Nr. 588/64 über den Absturz eines Lösekessels im Kaliwerk Sondershausen, [Bezirk] Erfurt
Am 24.7.1964, gegen 17.35 Uhr, stürzte in der Mischdüngerfabrik des Kaliwerkes Sondershausen, [Bezirk] Erfurt, ein Lösekessel aus seiner Halterung ab und fiel auf die Decke des Maschinenraumes. Er durchbrach die Decke. Der Arbeiter [Name] wurde von den herabstürzenden Massen erschlagen. Der Lösekessel hat ein Leergewicht von ca. 10 t.
In der Vergangenheit wurde bereits mehrmals beanstandet, das Trägergerüst entspreche nicht mehr den statischen Normen. Am Trägergerüst hatten sich mehrere Stellen herausgebildet, die von der dort im Arbeitsprozess vorhandenen Salpetersäure angefressen waren. Der Lösekessel wurde einige Zeit außer Betrieb gesetzt. Ohne eine Änderung am Gerüst vorgenommen zu haben – Einbau zusätzlicher Eisenträger – wurde der Kessel jedoch wieder zur Produktion verwendet. Die Füllmasse des Kessels – Salpetersäure – hat ein zusätzliches Gewicht von etwa 10 bis 12 t. Der Schaden beträgt etwa 20 bis 30 TDM.
Aufgrund der Sachlage wird sich eine Expertengruppe mit der gesamten Anlage der Mischdüngerfabrik befassen, da sie bereits seit etwa 20 bis 30 Jahren in Betrieb ist und seit einiger Zeit weitere Mängel gleicher Art bemerkt wurden.
Nach den vorläufigen Untersuchungen sind die Ursachen des Unglückes in den Alterungserscheinungen des Materials zu suchen. Weitere Ermittlungen werden durch das MfS geführt.