Auseinandersetzung zwischen deutschen und polnischen Arbeitern
23. März 1964
Einzelinformation Nr. 244/64 über tätliche Auseinandersetzungen zwischen deutschen und polnischen Arbeitern in Lübbenau-Neustadt am 22. März 1964
Am 22.3.1964, gegen 2.00 Uhr, kam es in der Wohnstadt Lübbenau-Neustadt erneut zu einer schweren Schlägerei zwischen deutschen und polnischen Arbeitern. Drei polnische Arbeiter wurden verletzt. Einer von ihnen musste mit einem doppelten Schädelbasisbruch in das Krankenhaus Lübben eingeliefert werden.
Nach den bisher vorliegenden Ermittlungsergebnissen wurden die Auseinandersetzungen von zwei deutschen Arbeitern des IKR Bitterfeld – zzt. im Wohnlager des Kraftwerkes Lübbenau wohnhaft – verursacht. Beide kamen von einer Tanzveranstaltung, standen unter Alkoholeinfluss und zettelten mit drei polnischen Arbeitern des BKW »Jugend«, die eine Oberschülerin nach Hause begleiteten, eine Schlägerei an.
Vier andere Arbeiter vom Kraftwerk Lübbenau kamen zu den Auseinandersetzungen hinzu und beteiligten sich ebenfalls. Sie verfolgten gemeinsam mit den anderen beiden Arbeitern die Oberschülerin und die sie begleitenden polnischen Arbeiter bis in die Wohnung des Mädchens. Dort setzen alle sechs deutschen Arbeiter die Schlägerei fort, die erst durch das Eingreifen der Hausbewohner beendet wurden konnten.
Gegen vier deutsche Arbeiter wurde ein E-Verfahren eingeleitet und Haftbefehl beantragt. Nach den bisherigen Untersuchungen liegen keine politischen Motive den Handlungen zugrunde.