Bemühungen um Papst-Audienz des IRK-Vertreters Beckh
30. April 1964
Einzelinformation Nr. 360/64 über Bemühungen um eine Papst-Audienz des IRK-Vertreters Beckh in der Passierscheinfrage
Zuverlässig wurde über interne Gespräche zwischen Erzbischof Bengsch1 und dem Chefdelegierten des Internationalen Roten Kreuzes für Osteuropa Georg Beckh2 bekannt, dass sich beide um eine Papst-Audienz für Beckh in der Passierscheinfrage3 bemühen wollen. Die bisherigen Gespräche Beckhs mit Vertretern der Bonner Regierung und des Westberliner Senats seien ohne Ergebnis geblieben. Beckh und Bengsch seien gemeinsam der Auffassung, dass sowohl die Kirche als auch das IRK ein moralisches Recht hätten, auf die Erreichung von Erfolgen für eine Dauerlösung in der Passierscheinfrage Einfluss zu nehmen.
Bei Gewährung einer Papst-Audienz soll Beckh den Papst über den Stand der Passierscheinverhandlungen informieren und über den westlichen Standpunkt mit der Zielsetzung Aufklärung geben, den Papst zu einer unmittelbaren oder mittelbaren Hilfe anzuregen. Bensch habe noch keine klare Vorstellung, wie der Papst reagieren wird. Er sei aber der Meinung, dass eine Einflussnahme des Papstes auf die Bonner Regierung die Passierscheinverhandlungen und den Abschluss einer Dauerregelung begünstigen könnte.
Als Vermittler für die Papst-Audienz soll durch Bengsch der Erzbischof Schäufele4 vom Erzbistum Freiburg/Breisgau eingeschaltet werden. Bengsch nehme an, dass Schäufele als Protektor des westdeutschen Charitas-Verbandes und seiner damit verbundenen Zusammenarbeit mit dem IRK die Notwendigkeit einer Papst-Audienz bei den vatikanischen Behörden am besten begründen kann. Als Terminvorschlag für die Audienz ist der 10. bis 12.5.1964 vorgesehen.
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