Entgleisung von 13 Wagen eines Güterzuges
7. Juli 1964
Einzelinformation Nr. 545/64 über eine Entgleisung von 13 Wagen eines Güterzuges auf der Strecke Halle – Magdeburg und eine damit verbundene Zuggefährdung des D 159
Am 4.7.1964, um 18.56 Uhr entgleisten innerhalb einer Langsamfahrstelle in der Nähe des Bahnhofes Niemberg (km 73,6) zehn beladene und drei leere Wagen des Durchgangsgüterzuges 6777, die in Zugmitte liefen. Vier Wagen stürzten um und gerieten in das Profil des nebenliegenden Gleises Magdeburg – Halle. Dadurch war der entgegenkommende D 159 (Schwerin – Leipzig) unmittelbar gefährdet. Aufgrund des schnellen Reagierens beider Lok-Personale konnte jedoch eine Katastrophe verhindert werden, indem das Lok-Personal des Durchgangsgüterzuges sofort Notsignale gab und das Lok-Personal des entgegenkommenden D 159 diese Notsignale aufnahm und sofortige Schnellbremsung einleitete. Nach Einleitung der Schnellbremsung sprang das Lok-Personal des D 159 von der E-Lok ab und verletzte sich dabei leicht; außerdem wurde ein Reisender des D 159 durch das Auffahren des D 159 auf die entgleisten Güterwagen leicht verletzt. Der materielle Gesamtschaden beträgt 41 000 DM. Die Strecke Halle – Magdeburg musste vom 4.7.1964, 18.56 Uhr, bis 5.7.1964, 11.45 Uhr und die Strecke Magdeburg – Halle vom 4.7.1964, 18.56 Uhr, bis 5.7.1964, 15.30 Uhr, gesperrt werden.
Nach den bisherigen Untersuchungen liegen die Unfallursachen im schlechten Zustand des Oberbaues. Der an der Unfallstelle liegende K-Oberbau (Holzschwellen) hat keine feste Lage und verschiebt sich bei Zugfahrten. Dadurch ergeben sich im Unfallgleis erhebliche Richtungsfehler, die ein starkes Hin- und Herschlagen der Radsätze verursachen (Sinuslauf). Die Langsamfahrstelle darf nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h befahren werden. Ob diese Geschwindigkeit eingehalten wurde, wird noch untersucht.
Bereits im Januar 1964 kam es auf der gleichen Strecke in der Nähe des Bahnhofes Stumsdorf zu einer Entgleisung von 33 Wagen eines Durchgangsgüterzuges, die zu einem Gesamtschaden von 280 000 DM führte.