Fehlleitung eines Waggons aus sowjetischem Munitionstransport (2)
23. Dezember 1964
Einzelinformation Nr. 1142/64 über Fehlleitung eines Waggons aus einem Munitionstransport der Sowjetarmee am 19. Dezember 1964
Am 19.12.1964, gegen 10.00 Uhr, wurde in Jamlitz, [Bezirk] Cottbus, bei der Entladung des geschlossenen M-Transports 19056 festgestellt, dass ein mit Munition beladener Waggon (060349) fehlt. Die sofort eingeleiteten Untersuchungen ergaben folgenden Sachverhalt: Der sowjetische M-Transport 19056 wurde am 10.12.1964 auf dem Bahnhof Satzkorn (Rbd Berlin) beladen und über Seddin nach Jamlitz (Rbd Cottbus) geleitet. In Seddin erfolgten in der Zeit von 17.10 bis 20.30 Uhr Beistellungen. Bei den Rangierarbeiten wurden aus dem M-Transport eine Wagengruppe (ziviler Güterverkehr) herausgelöst und andere beigefügt. Unter anderem wurde auch der Wagen 060349 ausrangiert und dem DG 7377 (Leerwagenzug Seddin – Frankfurt/O.) als Leerwagen zugeordnet.
Das wurde vor allem dadurch begünstigt, weil der Wagen nicht bezettelt war und das Reichsbahnpersonal der Meinung war, dass es sich um einen Leerwagen handelte. (Bei geschlossenen M-Transporten werden die Wagen nicht bezettelt.) Durch den sowjetischen Transportleiter und die Bewachungsmannschaft erfolgten keine Beanstandungen. Nachdem das Fehlen des Munitionswaggons festgestellt worden war, wurden sofort Kontroll- und Sicherungsmaßnahmen eingeleitet. Der Wagen wurde nach der Feststellung des Zuges durch die Transportpolizei abgesichert. Am 19.12.1964, gegen 15.00 Uhr, traf der DG 7377 in Frankfurt/O. ein, wo der Waggon 060349 gegen 16.00 Uhr durch Angehörige der Sowjetarmee entladen wurde.
Eine Verletzung der Transportbestimmungen durch Angehörige der Deutschen Reichsbahn liegt nicht vor. Das sowjetische Begleitpersonal, welches für den M-Transport von der Be- bis zur Entladung verantwortlich ist, hat bei den Rangierarbeiten keine Einwände erhoben. Die Wagengruppen wurden mit Genehmigung des sowjetischen Transportleiters herausgelöst bzw. angekoppelt.