Großbrand in der »Mathias-Thesen-Werft« Wismar
8. Oktober 1964
Einzelinformation Nr. 859/64 über einen Großbrand in der »Mathias-Thesen-Werft« in Wismar am 6. Oktober 1964
Am 6.10.1964, gegen 7.35 Uhr, brach in der »Mathias-Thesen-Werft« in Wismar in einer einstöckigen Lagerbaracke aus Stein (Größe 40×20 m) ein Brand aus, dem das gesamte Gebäude zum Opfer fiel. Der Sachschaden beläuft sich auf ca. 1 Mio. MDN. In dem Gebäude befanden sich Lager-, Büro- und Umkleideräume von RFT. Durch den Brand wurden insbesondere wertvolle Teile für funktechnische Anlagen zerstört, die u. a. für das Passierschiff »Iwan Franko« und das Fang- und Verarbeitungsschiff 280 bestimmt waren.
Durch die gemeinsam mit der VP geführten Untersuchungen wurde ermittelt, dass der Brand durch die [Name, Vorname], geboren [Tag, Monat] 1906, wohnhaft Schwerin, [Straße, Nr.], Lagerverwalterin beim RFT Rostock, Außenstelle »Mathias-Thesen-Werft«, fahrlässig verursacht worden ist.
Die [Name] hat in den frühen Morgenstunden des 6.10.1964, unmittelbar nach Arbeitsaufnahme, in ihrem Arbeitszimmer unter dem Schreibtisch einen elektrischen Kocher in Betrieb gesetzt, um sich – wie sie bisher angibt – daran die Füße zu wärmen. Gegen 7.20 Uhr begab sie sich, ohne den Kocher auszuschalten, in einen Nebenraum, um zu telefonieren. Als sie nach ca. 45 Minuten in ihr Arbeitszimmer zurückkehrte, brannte es dort bereits. Sie rief sofort Hilfe herbei. Infolge starker Rauchentwicklung gelang es jedoch nicht mehr, den Brand mithilfe von Feuerlöschern erfolgreich zu bekämpfen. Begünstigt wurde die Brandentstehung und -entwicklung durch einen in der Nähe des Kochers befindlichen Pappkarton mit Abfällen und durch den stark geölten Holzfußboden.
Gegen die [Name] wurde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung eingeleitet. Sie ist herzkrank und musste nach diesem Vorkommnis in ein Krankenhaus eingeliefert werden.