Kohlenstaubverpuffung in Brikettfabrik
20. März 1964
Einzelinformation Nr. 238/64 über eine Kohlenstaubverpuffung in der Brikettfabrik des BKW »Phönix« in Zipsendorf, [Kreis] Altenburg, [Bezirk] Leipzig
Am 20.3.1964, gegen 1.00 Uhr, ereignete sich in der Brikettfabrik des BKW »Phönix« Zipsendorf, [Kreis] Altenburg, [Bezirk Leipzig], eine Kohlenstaubverpuffung. Dach und Fenster der Brikettfabrik wurden weggerissen. Durch die Flammenbildung wurde das Holzwerk in Brand gesetzt. Der vorläufige Sachschaden wird auf 80 TDM geschätzt; der Produktionsausfall wird etwa fünf Tage betragen.
Durch die Verpuffung erlitten neun Personen Verbrennungen 1. bis 3. Grades. Eine Befragung dieses Personenkreises über mögliche Ursachen der Havarie, insbesondere über den Arbeitsverlauf unmittelbar vor der Verpuffung, konnte bisher noch nicht durchgeführt werden. Nach ersten Ermittlungen entstand die Verpuffung am Trockner I oder II im Trockenhaus.
Gegenwärtig ist nur festzustellen, dass gegen 3.30 Uhr ein Trockner außer Betrieb genommen werden musste, da die Entstaubungsanlage von innen verstopft war. Als mögliche Explosionsursache gibt es zurzeit zwei Varianten: entweder hat sich durch das Leerfahren des Trockners ein Glutnest gebildet oder angesammelter Staub sich zu einem explosiven Gemisch verdichtet, das sich entzündet haben kann.
Weitere Ermittlungen zur restlosen Aufklärung der Verpuffungsursachen werden vom MfS geführt.