Produktionsstörung im Kaliwerk »Heinrich Rau«
25. September 1964
Einzelinformation Nr. 809/64 über eine Produktionsstörung im Kaliwerk »Heinrich Rau« in Roßleben, [Kreis] Artern, [Bezirk] Halle, am 23. September 1964
Am 23.9.1964 kam es im Kaliwerk »Heinrich Rau« Roßleben zu einer Störung im Betriebsablauf, wodurch die Grube in der Zeit von 12.45 bis 20.30 Uhr stillgelegt wurde. Während dieser Zeit fiel die gesamte Förderung aus, sodass die insgesamt 327 Kumpel der Frühschichten im Schacht Wangen erst um 17.40 Uhr und in Roßleben um 20.30 Uhr ausgefahren werden konnten. Durch die Betriebsstörung fiel eine volle Schicht aus, eine genaue Übersicht über den Produktionsausfall liegt noch nicht vor.
Nach den bisherigen Untersuchungen ist die Betriebsstörung auf folgende Ursachen zurückzuführen: Im Schacht Roßleben wurde eine neue 30-kV-Leitung verlegt, die um 12.40 Uhr an die 30-kV-Freileitung angeschlossen werden sollte. Beim Zuschalten der Leitung brannte jedoch im Schacht Wangen und im Schacht 2 des Kaliwerkes Roßleben je eine Kabelschlaufe durch. Auch nach der Reparatur brannten die gleichen Schlaufen nochmals aus, sodass eine längere Reparaturzeit erforderlich wurde.
Daraufhin wurde durch den Werkleiter des Kaliwerkes veranlasst, beide Betriebe durch die eigene Stromversorgung zu speisen, wodurch der Schacht Wangen um 17.40 Uhr wieder in Betrieb genommen werden konnte. Im Kaliwerk Roßleben wurde außerdem ein Erdschluss festgestellt, der erst gegen 20.30 Uhr behoben war, sodass erst zu diesem Zeitpunkt der normale Betriebsablauf wieder gesichert war.
Unter den 327 betroffenen Kumpeln der Frühschichten sowie im gesamten Grubenbetrieb kam es zu keinen negativen Diskussionen oder Panikerscheinungen.
Nach bisherigen Untersuchungsergebnissen liegen keine subjektiven Ursachen vor; entsprechende Überprüfungen zur Aufklärung der technischen Ursachen werden gegenwärtig noch geführt.