Provokatorisches Verhalten von US-Militärangehörigen
13. Oktober 1964
Einzelinformation Nr. 890/64 über das provokatorische Verhalten des US-Militärfahrzeuges BC 88 am 11. Oktober 1964 innerhalb des KPP Friedrich-/Zimmerstraße
Am 11.10.1964, um 22.50 Uhr, fuhr das aus der Hauptstadt der DDR kommende Militärfahrzeug BC 88, besetzt mit vier Angehörigen der USA-Armee, zur Ausreise nach Westberlin in den KPP Friedrich-/Zimmerstraße ein. Vor dem Schlagbaum 1 an der Panzermauer hielt das Fahrzeug. Als der dort diensthabende Posten an den Wagen herantrat, um festzustellen, ob sich darin außer den Militärangehörigen noch Zivilpersonen befinden, fuhren die Besatzer dreimal vor dem Schlagbaum hin und zurück, um sich der Kontrolle zu entziehen. Das Militärfahrzeug blieb schließlich 30 m vom vorderen Schlagbaum entfernt innerhalb des Kontrollterritoriums stehen. Vom Fahrer des Wagens wurden dreimal Hupsignale gegeben. Daraufhin kam vom Checkpoint Charlie ein Oberfeldwebel der USA-Besatzungstruppen und forderte durch Handzeichen das BC-Fahrzeug auf, nach Westberlin zu fahren. Gleichzeitig versuchte er den Schlagbaum zu öffnen, was vom Posten verhindert wurde. Dabei versetzte der USA-Oberfeldwebel dem Angehörigen der Grenzsicherungsorgane der DDR einen heftigen Schlag vor die Brust, beschimpfte ihn und forderte im lauten Tonfall die Öffnung des Schlagbaumes. Da sein provokatorisches Auftreten ohne Erfolg blieb, gab er den Insassen des BC 88 die Weisung, den KPP nicht zu verlassen und begab sich zum Checkpoint Charlie zurück.
Als entsprechend der Anweisung, alle Provokationen zu dokumentieren, das BC-Fahrzeug fotografiert wurde, versuchten die USA-Besetzer die Fotoaufnahmen zu verhindern, indem sie mit dem Wagen auf den Angehörigen der Grenzsicherungsorgane der DDR zu fuhren, der noch rechtzeitig auf den Bürgersteig zurückspringen konnte.
Nach etwa zehn Minuten erschien vom Checkpoint Charlie kommend ein Hauptmann der USA-Militärpolizei und forderte, den Schlagbaum zu öffnen und das Fahrzeug nach Westberlin passieren zu lassen. Nach Ablehnung dieser Forderung begab sich der Offizier zum Fahrzeug BC 88 und sprach mit den Insassen. Anschließend kehrte er zum Schlagbaum zurück. Das Militärfahrzeug fuhr hinter ihm her und stoppte vor dem geschlossenen Schlagbaum. Nachdem der Posten ordnungsgemäß durch Augenschein die Insassen des Fahrzeuges überprüft hatte, konnte es um 23.10 Uhr nach Westberlin passieren. Während des Aufenthalts im KPP haben die Insassen des BC 88 das Fahrzeug nicht verlassen.
Am 11.10.1964, gegen 15.00 Uhr, erschienen auf westlicher Seite des KPP Sonnenallee zwei USA-Jeeps mit je zwei Mann Besatzung, ausgerüstet mit Funk und leichten Maschinengewehren. Zwei USA-Besatzer stiegen aus einem Jeep und begaben sich etwa zwei Meter auf das Territorium der Hauptstadt der DDR. Währenddessen richteten die Insassen des zweiten Fahrzeuges das Maschinengewehr auf den Posten auf dem Beobachtungsturm. Gegen 15.10 Uhr fuhren beide Fahrzeuge wieder in Richtung Westberlin zurück.