Selbstmord eines Kreissekretärs der Nationalen Front
11. November 1964
Einzelinformation Nr. 1006/64 über den Selbstmord des Kreissekretärs der Nationalen Front des Kreises Wittenberg, [Bezirk] Halle, am 8. November 1964
Am 9.11.1964, gegen 7.30 Uhr, wurde der Kreissekretär der Nationalen Front des Kreises Wittenberg [Name, Vorname], geboren [Tag, Monat] 1928, wohnhaft Wittenberg, [Straße, Nr.], in den Parkanlagen gegenüber des Bahnhofes Elbtor in Wittenberg an einem Klettergerüst des Kinderspielplatzes erhängt aufgefunden.
Die bisherigen Untersuchungen erbrachten keine Anhaltspukte für ein Verbrechen, sondern weisen auf Selbstmord hin. Nach ärztlichem Gutachten war der Tod bereits am 8.11.1964, gegen 22.00 bis 23.00 Uhr eingetreten. [Name] führte eine Einladung zur Festveranstaltung anlässlich des 7. November1 bei sich, auf deren Vorderseite er von seiner Familie Abschied nimmt und ihr mitteilt, dass er den Entschluss gefasst hat, selbst aus dem Leben zu scheiden. Weiter werden der Leiter der ideologischen Kommission als »Schuft« und der 2. Sekretär der Kreisleitung der SED als »Streber« bezeichnet.
Durch die Untersuchungen wurde weiter bekannt, dass [Name] stark dem Alkohol zusprach und zwischen ihm und seiner Ehefrau des Öfteren Differenzen bestanden, besonders seitdem die Ehefrau im Arbeitsverhältnis steht.
Weitere Untersuchungen werden noch geführt.