Zwischenfall bei einem Objekt der Sowjetarmee
25. November 1964
Einzelinformation Nr. 1042/64 über ein besonderes Vorkommnis am Objekt der Sowjetarmee im Waldgebiet am nordwestlichen Stadtrand von Halle am 23. November 1964
Am 23.11.1964 wurden durch das Vermessungswesen Halle an der westlichen Seite des Objektes der Sowjetarmee »Heide« in Halle Vermessungsarbeiten durchgeführt, die bereits Anfang November bei den sowjetischen Organen angemeldet worden waren. Zu diesem Zweck fuhren am 23.11.1964, gegen 12.15 Uhr, zwei Mitarbeiter des Vermessungswesens Halle am sowjetischen Objekt vor, stellen das Fahrzeug dicht am Objektzaun ab und begannen mit den Vermessungsarbeiten, ohne den konkreten Arbeitsbeginn an der Hauptwache zu melden. Da keine Meldung erfolgte, erkundigten sich ein sowjetischer Offizier und ein Posten nach dem Vorhaben der Mitarbeiter. Anschließend gab der sowjetische Offizier den beiden Mitarbeitern zu verstehen, dass er den Sachverhalt überprüfen würde. In der Zwischenzeit wurde der sowjetische Posten beauftragt, bei den beiden Mitarbeitern zu bleiben.
Als die Arbeiten an dieser Stelle abgeschlossen waren, wollten die Mitarbeiter ca. 50 m weiterfahren, um dort ihre Arbeit fortzusetzen. Der sowjetische Posten war jedoch der Annahme, dass sie während der Abwesenheit des sowjetischen Offiziers flüchten wollten und rief ihnen deshalb zu: »Weg, weg Maschine!« (Sie sollten vom Fahrzeug weggehen). Durch ein Missverständnis nahmen die Mitarbeiter jedoch an, dass sie sich mit dem Fahrzeug entfernen sollten. Als sie daraufhin das Fahrzeug zur Rückfahrt wendeten, gab der Posten zunächst Warnschüsse ab. Da die Mitarbeiter ihre Fahrt weiter fortsetzten, sie hatten die Warnschüsse nicht gehört, gab der Posten einen Feuerstoß auf die rechte Vorderseite des Kfz ab, wobei vier Schüsse die rechte Wagentür im unteren Drittel durchschlugen. Dabei wurde der Facharbeiter [Name, Vorname], geboren [Tag, Monat] 1937, wohnhaft Wittenberge, durch zwei Schüsse am rechten Unterschenkel und rechtsseitig am Becken getroffen. Nach der ersten Hilfeleistung im sowjetischen Hospital erfolgte die Überweisung in die Universitätsklinik Halle. Lebensgefahr besteht nicht.