Brand im VEB Kraftfuttermischwerk Groß-Gastrose
26. Januar 1965
Einzelinformation Nr. 56/65 über einen Brand im VEB Kraftfuttermischwerk Groß-Gastrose, [Kreis] Guben, [Bezirk] Cottbus, am 23. Januar 1965
Am 23.1.1965, gegen 23.00 Uhr, brannte im VEB Kraftfuttermischwerk Groß-Gastrose1 die Mischabteilung ab, wodurch ein Schaden von ca. 200 000 MDN entstand.
Die bisherigen Untersuchungen zu den Ursachen des Brandes führten zu folgendem Ergebnis:
Am 23.1.1965, gegen 19.30 Uhr, bemerkten der Schichtleiter [Name 1] und der Müller [Name 2], dass in der 3. Etage aus einer Schachtklappe des Elevatorschachtes Funken kamen und dass ein starker Brandgeruch zu verspüren war. Nach Öffnen der Anlage wurden am Transportband Brandstellen in einer Länge von 20 cm und 5 cm Breite festgestellt. Da auch am Elevatorbecher glühende Stellen festgestellt wurden, die auf weitere Brände schließen ließen, wurde von der 5. Etage aus Wasser in den Elevator gegossen, um die Brände zu löschen. Bei einem anschließenden Kontrollgang wurde von den Genannten nochmals Wasser in den Elevator gefüllt, weil es noch immer Anzeichen dafür gab, dass die Brände noch nicht völlig gelöscht waren. Anschließend verschlossen [Name 1] und [Name 2] alle Öffnungen des Schachtes und verließen nach Schichtschluss gegen 21.15 Uhr den Betrieb, ohne den Wächter oder einen verantwortlichen Betriebsfunktionär von dem Vorkommnis zu verständigen.
Gegen 22.45 Uhr bemerkte der Wächter [Name 3] bei seinem Kontrollgang in der 3. und 4. Etage einen Brandgeruch. Da er in der Zwischenzeit von einem anderen Betriebsangehörigen erfahren hatte, dass abends ein Brand aufgetreten war, leitete er jedoch keine Maßnahmen ein. Er war der Annahme, dass der Brandgeruch noch von dem Brand am Abend stamme. Gegen 23.20 Uhr stellte [Name 3] eine stärkere Rauchentwicklung fest. Erst als die von ihm eingeleiteten Löschmaßnahmen keinen Erfolg hatten und der erneute Brand sich über die gesamte Mischabteilung in die 3., 4. und 5. Etage ausdehnte, wurde die Feuerwehr alarmiert.
Durch die eingeleiteten Untersuchungen wurde weiter bekannt, dass in der Vergangenheit schon mehrmals Brände am Elevator aufgetreten sind, die jedoch immer rechtzeitig gelöscht werden konnten. In keinem Falle wurden diese Brände der Feuerwehr gemeldet. Obwohl ständig Belehrungen über die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen durchgeführt wurden, erfolgte keine Kontrolle über deren Einhaltung.
Die Untersuchungen werden weiter geführt.