Explosion auf dem Bahnhof Johanngeorgenstadt
18. Mai 1965
Einzelinformation Nr. 472/65 über eine Explosion auf dem Bahnhof Johanngeorgenstadt, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, am 17. Mai 1965
Am 17.5.1965, gegen 13.55 Uhr, explodierte auf dem Bahnhof Johanngeorgenstadt ein auf dem Gleis 9 stehender Werkstattwagen der Bahnmeisterei Aue. Der Werkstattwagen wurde völlig zerstört, u. a. auch die darin befindlichen Werkzeuge, zwei Schienenschleifmaschinen sowie das persönliche Eigentum von zwei Schweißern. Der Schaden wurde auf vorerst 5 TMDN geschätzt. Außerdem entstanden an umliegenden Gebäuden Schäden an Fensterscheiben und geringe Brandschäden. Der Gesamtschaden wird mit 9 TMDN geschätzt.
Die Untersuchungen über die Ursachen haben folgendes Ergebnis:
Der Schweißer der Bahnmeisterei Aue, [Name 1, Vorname], geb. [Tag, Monat] 1936 in Prenzlau, wohnhaft Aue, [Straße Nr.], Schweißer in der Bahnmeisterei Aue, arbeitete im Werkstattwagen mit einer Schleifmaschine. Unmittelbar neben der Schleifmaschine lagerten einige Säcke Thermit.1 Durch die Schleifarbeiten fielen glimmende Metallspäne auf die Thermitsäcke, sodass sie zu Schwelen begannen. [Name 1] bemerkte jedoch das Entstehen des Schwelens nicht.
Erst der hinzukommende 2. Schweißer des Werkstattwagens, [Name 2, Vorname], geb. [Tag, Monat] 1942 in Pöhla, wohnhaft Aue, [Straße Nr.], bemerkte das Schwelen der Thermitsäcke und machte [Name 1] auf die entstehende Gefahr aufmerksam, da außerdem noch acht Propangasflaschen und drei Sauerstoffflaschen im Werkstattwagen lagerten. Da beide eine akute Explosionsgefahr erkannten, verließen sie fluchtartig den Wagen und warnten andere in der Nähe des Werkstattwagens arbeitende Eisenbahner. Kurze Zeit später explodierten mehrere Flaschen nacheinander, zerstörten dabei den Wagen und setzten den Überrest des Wagens in Brand.
Nach den vorliegenden Ermittlungsergebnissen ist die Explosion nicht auf feindliche Handlungen zurückzuführen, sondern eine Folge der Nichteinhaltung von Arbeitsschutzbestimmungen.