Festnahme der sowjetischen Deserteure aus Naumburg
4. November 1965
Einzelinformation Nr. 981/65 über die Festnahme der Deserteure der Sowjetarmee des Standortes Naumburg am 3. November 1965 (Einzelinformation Nr. 970/65 vom 2. November 1965)
Die in Verbindung mit den anderen Sicherheitsorganen und sowjetischen Militäreinheiten geführten Fahndungsmaßnahmen führten am 3.11.1965 zur Festnahme der Deserteure.
Am 2.11.1965, gegen 20.00 Uhr, war bekannt geworden, dass die Flüchtigen in der Gaststätte »Thüringer Aue« in Leina, [Kreis] Gotha, [Bezirk] Erfurt, eingekehrt waren und für ca. 25,00 MDN Spirituosen, Tabakwaren und Brot gekauft hatten. Beide Personen trugen Stiefel, Stiefelhosen und Ziviljacken, die offensichtlich über die Uniformjacken gezogen worden waren. Nach Vorlage der Bilder der Deserteure wurden beide vom Wirt identifiziert. Bei dem anschließenden Einsatz von Fährtenhunden wurde eine Spur in Richtung Leina/Hoerselgau aufgenommen, die in unmittelbarer Nähe der Bahnlinie verlief. In diesem Raum befindet sich eine große Feldscheune, in der zzt. Stroh eingelagert ist. Bei einer ersten Durchsuchung dieser Scheune wurde ein MPi-Magazin mit 30 Schuss aufgefunden. Es konnte jedoch nicht festgestellt werden, ob das Magazin den Flüchtigen gehörte.
Da der begründete Verdacht bestand, dass sich die Gesuchten noch in diesem Bereich aufhielten, wurde der gesamte Raum kesselförmig abgeriegelt und für den 3.11.1965 eine nochmalige Durchsuchung der Feldscheune vorbereitet. Während vier sowjetische SPW die Außensicherung übernahmen, durchsuchten Angehörige der Sowjetarmee, der VP und des MfS nochmals gemeinsam die Scheune.
Gegen 19.30 Uhr, nachdem mehrere Schichten Stroh abgedeckt worden waren, wurden beide Deserteure an der Scheunenwand, ca. 3 m tief im Stroh verborgen, aufgefunden.
Beide wurden schlafend angetroffen, sodass sie ohne Widerstand festgenommen werden konnten.
Nach der Festnahme erfolgte die Übergabe an die zuständigen sowjetischen Organe.