Gebirgsschlag mit Todesfolge im Schacht »Martin Hoop«, Zwickau
8. Oktober 1965
Einzelinformation Nr. 873/65 über eine Havarie mit Todesfolge im Steinkohlenwerk »Martin Hoop« Schacht 4 in Zwickau, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt
Am 8.10.1965, gegen 9.55 Uhr, ist im Schacht 4 am 786er Kreuz der 8. Abteilung des Steinkohlenwerkes »Martin Hoop« ein Gesteinsbruch niedergegangen, der die Bergarbeiter Pohl, Helmut, geb. am [Tag, Monat] 1922, wohnhaft Zwickau, [Straße], verheiratet, Vater zweier Kinder, und Erig, Rolf, geb. am [Tag, Monat] 1934, wohnhaft Zwickau, [Straße], verheiratet, Vater eines Kindes, verschüttete.
Beide Bergleute waren damit beschäftigt, in der 8. Abteilung, die gegenwärtig neu aufgefahren wird, am 786er Kreuz eine Umgehung zu schaffen. Dabei brachen aus dem First Gesteinsmassen aus und verschütteten die Bergleute.
Bei derartigen Neuauffahrungen besteht ständig die Gefahr, dass lockere Gesteinsschichten die Firste durchbrechen. Deshalb wird bei solchen Arbeiten auch nicht geschossen.1
Wie die bisherigen Untersuchungen ergaben, ist der Gesteinsbruch plötzlich aufgetreten und nicht durch Ausbau- oder Schießfehler verursacht worden.
Fachexperten vermuten als Ursache dieses Bruches einen Gebirgsschlag.
Die Rettungsmannschaften begannen unmittelbar nach Bekanntwerden der Havarie mit den Rettungsarbeiten. Zu dieser Zeit machte sich einer der verschütteten Bergleute noch durch Klopfzeichen bemerkbar.
Trotz intensiver Arbeiten konnten die Rettungsmannschaften jedoch erst am 9.10. zu den verschütteten Bergleuten vordringen und beide gegen 6.30 Uhr nur noch tot bergen.
Die Untersuchungen werden weitergeführt, über die Ergebnisse wird nachberichtet.