Großbrand im Kombinat Schwarze Pumpe
12. Januar 1965
Einzelinformation Nr. 29/65 über einen Großbrand im Druckgaswerk des Kombinates Schwarze Pumpe im Kreis Hoyerswerda, [Bezirk] Cottbus, am 12. Januar 1965
Am 12.1.1965, gegen 1.35 Uhr, brach im Generatorenhaus des Druckgaswerkes im Kombinat Schwarze Pumpe1 ein Brand aus, der sich sofort über den gesamten Generator 10 von der 14-m-Bühne bis zur 22-m-Bühne ausdehnte. Der Brand konnte jedoch in relativ kurzer Zeit gelöscht werden, sodass dadurch kein größerer Schaden eintrat.
Während der Löscharbeiten wurde festgestellt, dass auslaufendes Hydrauliköl die Ursache des Brandes war. Um das weitere Auslaufen des Öls zu verhindern, musste die gesamte Hydraulik außer Betrieb gesetzt werden. Dadurch konnten die Generatoren von der Messwarte aus nicht mehr gesteuert werden.
Als weitere Folgeerscheinung trat Gas in die Vergasungsmittelgemischleitung ein. Dies führte zu einer Explosion und zu einem erneuten Brand im Reglerraum. Durch die Explosion im Reglerraum wurde die gesamte Mess-, Steuer- und Reglereinrichtung der 2. Vierergruppe (Generatoren) zerstört und in Brand gesetzt.
Der Sachschaden beträgt ca. 850 000 MDN.
Produktionsausfall:
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1. Generatorengruppe ca. 3 Tage
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2. Generatorengruppe ca. 30 Tage
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3. Generatorengruppe ca. 10 Tage
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4. Generatorengruppe noch unbekannt2
Personen wurden nicht verletzt.
Die bisherigen Untersuchungen der Ursachen ergaben Folgendes: Der Schlosser [Name 1, Vorname], geb. [Tag, Monat] 1914, vom VEB Hydraulik Leipzig hat am Generator 10 Reparaturarbeiten durchgeführt und dabei eine Überwurfmutter der Hydraulikleitung gelöst. Erst als die Mutter ziemlich gelöst war, bemerkte er, dass die Leitung unter Druck stand. Durch den Druck gelang es ihm auch nicht, die Mutter wieder festzudrehen. Bei den weiteren Versuchen löste sich die Mutter jedoch völlig und das Öl strömte mit ca. 60 atü aus der Leitung. Das ausströmende Öl spritzte auf den Generatorenkopf, entzündete sich und verursachte somit den Brand am Generator 10.
Gegen [Name 1] wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die weiteren Untersuchungen führt eine Expertenkommission.