Illegaler Waffenbesitz bei zehn Jugendlichen
27. Januar 1965
Einzelinformation Nr. 65/65 über die Festnahme von zehn Jugendlichen wegen illegalen Waffenbesitzes
Durch das MfS wurden in Zusammenarbeit mit der Transportpolizei in der Zeit von November 1964 bis Januar 1965 insgesamt zehn Jugendliche (Alter 17 bis 21 Jahre) aus den Kreisen Klingenthal und Oelsnitz, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, wegen Verdachts des illegalen Waffenbesitzes festgenommen. Die Jugendlichen kannten sich bereits seit längerer Zeit und standen untereinander in Verbindung. Alle Festgenommenen bestätigten in den bisherigen Vernehmungen, im Besitz von Waffen gewesen zu sein bzw. vom illegalen Waffenbesitz der mit festgenommenen Jugendlichen Kenntnis gehabt zu haben. Sie haben die Waffen untereinander ausgetauscht, ver- und gekauft.
Nach übereinstimmenden Aussagen wollen die Beschuldigten die Waffen in den Jahren 1954 bis 1961 in den Wäldern des oberen Vogtlandes gefunden haben. Die Waffen waren überwiegend in unbrauchbarem Zustand, wurden von ihnen jedoch teilweise wieder hergerichtet und in gebrauchsfähigen Zustand versetzt.
Insgesamt wurden bisher eine Pistole (Kaliber 7,65 mm), eine amerikanische Armeepistole mit 91 Schuss selbstgefertigter Munition und eine Scheibenpistole sichergestellt.
Nach Aussagen der Festgenommenen haben sie weitere Waffen (Pistolen und Trommelrevolver mit Munition) besessen, sie jedoch im Jahre 1964 in Teiche bzw. in die Mooraufbereitung des Staatsbades Bad Elster geworfen. Die Beweggründe dafür konnten bisher noch nicht geklärt werden.
In der bisherigen Untersuchung führten die Jugendlichen als Motiv ihrer Handlungen »allgemeines Interesse am Waffenbesitz« an. Weitere Untersuchungen über die genauere Herkunft bzw. den Verbleib der Waffen sowie über die Motive und die näheren Zusammenhänge des illegalen Waffenbesitzes werden durch das MfS geführt.